Juni Pride Month: Das solltest du wissen
Der Juni ist der Pride Month: In diesem Monat feiern LGBTQ+ Communities auf der ganzen Welt ihre Freiheit, sich selbst sein zu dürfen. Sie zeigen, wer sie sind und dass sie stolz auf ihre Identität sind. Es gibt aber noch großen Nachholbedarf: In vielen Ländern ist Homosexualität immer noch strafbar. Und auch in einem freien und – wie man meinen sollte – toleranten Land wie Deutschland kommt es immer wieder zu Gewalt gegen die LGBTQ+ Community. Der Pride Month will darum auch die Aufmerksamkeit auf die Rechte von lesbischen, homosexuellen, bisexuellen, transgender und queer Personen lenken und Menschen mit anderer sexueller Identität wie Pansexuellen.
Die Entstehung der Gay Pride und des Pride Month
Am 28. Juni 1969 stürmte die Polizei die Homobar Stonewall Inn in New York City. Da die Besucher der Bar bereits seit Jahren von der Polizei geärgert und erniedrigt wurden, entschlossen sie sich dieses Mal zu kämpfen. Die Stonewall-Unruhen waren ein wichtiger Wendepunkt in der LGBTQ+ Bewegung. Zum ersten Mal widersetzen sich Menschen massiv gegen Erniedrigungen von außen.
Die erste Gay Pride
Genau ein Jahr später, am 28. Juni 1970, wurde die erste Gay Pride Parade im gleichen New Yorker Viertel gefeiert. Auch in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland entstanden ähnliche Initiativen.
Wer kann am Pride Month teilnehmen?
Der Pride Month und Gay Prides ziehen Besucher an, die sich außerhalb des Mainstreams bewegen oder fühlen, aber auch viele Heteros besuchen die Events. Immer mehr Marken bringen Pride-Kollektionen auf den Markt, z.B. Levi’s, Puma, Converse, Versace und Happy Socks, um die LGBTQ+ Community auf diesem Wege zu unterstützen. Auch große Firmen wie etwa Google beteiligen sich, indem sie z.B. die Straßen, in denen die Gay Prides abgehalten werden in den Farben des Regenbogens einfärben, dem Symbol der LGBTQ+ Community.
Warum ist der Pride Month so wichtig?
Der Weg zur Akzeptanz der LGBTQ+ Community ist noch weit. Nur als Beispiel: Vor wenigen Tagen – zu Beginn des Pride Month – wurde bekanntgegeben, dass in Florida Transgender-Mädchen in der Schule nicht am Sportunterricht mit anderen Mädchen teilnehmen dürfen. Auch andere konservative Staaten haben ähnliche Gesetze verabschiedet. Und in nicht weniger als 17 amerikanischen Bundesstaaten wird an Gesetzen gearbeitet, die Transgender-Behandlungen wie etwa Hormonbehandlungen und Pubertätshemmer verbieten sollen. Nach Zahlen des FBI richten sich 20% aller Hassdelikte gegen Homosexuelle.
Homoehe
Die Niederlande waren 2001 das erste Land der Welt, in dem homosexuelle und lesbische Paare heiraten durften. In den letzten 20 Jahren haben sich 28 weitere Länder dazugesellt (oder zumindest teilweise), auch dort dürfen nun same-sex-couples heiraten. Dagegen haben 33 andere Länder ihre Gesetze entsprechend angepasst, um zu vermeiden, dass Menschen des gleichen Geschlechts heiraten können.
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Homosexualität strafbar
Auf dieser Weltkarte kann man genau sehen, wo die LGBTQ+ Community kriminalisiert wird. In den meisten westlichen Staaten ist Homosexualität legal und wird Gewalt gegen LGBTQ+ Menschen als Hassverbrechen gesehen und bestraft. Viele afrikanische Länder, Länder des Mittleren Ostens, ehemalige kommunistische Länder und große Teile Asiens sehen Homosexualität aber immer noch als etwas Schlechtes oder Strafbares an. Im Iran, Saudi-Arabien, Somalia, dem Jemen und im Norden Nigerias steht die Todesstrafe auf Sex zwischen Menschen des gleichen Geschlechts. Und auch in Afghanistan, Pakistan, Qatar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brunei und Mauretanien kann dies der Fall sein. Transgender-Menschen wird das Leben ebenfalls schwer gemacht: In vielen Ländern wurde die Gesetzgebung entsprechend angepasst, damit diese Menschen nicht sich selbst sein können. Das zeigt auch das bereits genannte Beispiel der konservativen amerikanischen Staaten.
Gewalt gegen die LGBTQ+ Community
Eine Untersuchung von Out In The Open kam zu dem Ergebnis, dass sich 85% der LGBTQ+ Schüler in manchen Ländern in der Schule nicht sicher fühlen und dass deshalb sogar 45% die Schule bzw. Ausbildung abbricht. In Brasilien – ein Land, in dem Homosexuelle heiraten dürfen – wurden 2017 nicht weniger als 387 LGBTQ+ Menschen ermordet und 45 begingen Selbstmord. Aber auch hierzulande erleben 70% der LGBTQ+ Menschen physische oder verbale Gewalt, wie Untersuchungen gezeigt haben.
Was kann man tun, um die LGBTQ+ Community zu unterstützen?
Sei nett zu deinen Mitmenschen. Niemand kann mit allen immer einer Meinung sein, und natürlich muss man sich nicht gleich in Regenbogenfarben hüllen, wenn man damit nichts am Hut hat. Man muss aber auch nicht anderen gleich etwas hinterherrufen, nur weil sie ihren Liebsten oder ihre Liebste küssen und man selbst eine bestimmte Meinung dazu hat. Oder wenn sich jemand in den Social Media als non-binär identifiziert. Genauso wenig sollte man Kinder oder Erwachsene verurteilen, die mit ihrer Identität oder sexuellen Vorlieben ringen oder diese sogar ganz stolz zur Schau tragen. Offenheit und Akzeptanz: Darum geht es im Pride Month.
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