Wie kann man auf halbem Wege noch nein sagen?
Nein sagen oder stopp, obwohl man schon voll bei der Sache ist, das kann schwierig sein. Trotzdem empfehlen wir dir, es zu tun, damit du dich im Nachhinein nicht unwohl und benutzt fühlst. Wie kann man aber am besten zum Partner nein sagen? Das erfährst du in diesem Artikel.
Um Zustimmung bitten
Die meisten Frauen haben es wahrscheinlich bereits selbst erlebt: Ein Sexpartner, der deine Grenzen überschreiten will. Z.B. indem er seinen Penis von deiner Vagina in Richtung Anus bewegt, ohne dies vorab mit dir besprochen zu haben. Das kann ein ziemlich schockierendes Erlebnis sein. Konsens (also Zustimmung) ist etwas sehr Wichtiges. Du bist vollkommen im Recht, wenn du zu etwas nein sagt, das du nicht (mehr) machen möchtest. Das gilt für sexuelles Experimentieren aber auch für sexuelle Handlungen, die ihr schon oft gemeinsam ausgeführt habt. Vielleicht bist du gerade nicht in Stimmung dafür, vielleicht fühlt es sich dieses Mal nicht gut an oder du bist dazu einfach noch nicht bereit. Ein normaler Sexpartner wird dies akzeptieren. Was soll man aber machen, wenn der andere trotzdem versucht, einen zu überzeugen? Dann sollte man laut und deutlich nein sagen.
Wie kann man auf halbem Wege noch nein sagen?
Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, solltest du damit aufhören. Das ist aber oft leichter gesagt als getan. Vielleicht denkst du: Wenn ich ihn oder sie noch ein bisschen weitermachen lasse, ist es vorbei. Wir – Frauen – sind eben recht anfällig für Schuldgefühle und wollen uns auch nicht anstellen. Möchtest du dich anschließend aber wirklich benutzt und schmutzig fühlen, nur weil du dich nicht anstellen wolltest? Wohl eher nicht, und darum solltest du nein sagen.
Du hast die Kontrolle
Vergiss nie, dass du diejenige bist, die die Kontrolle über deinen Körper besitzt; während und nach einen hook up. Nur du entscheidest, was gut und richtig für dich ist. Wenn du dich also zu irgendeinem Zeitpunkt unwohl fühlst, solltest du dies auch mitteilen; auch dann, wenn du zuvor einverstanden warst oder mit deinem Bettpartner verheiratet bist. Und selbst dann, wenn ihr dies bereits öfters getan habt und es sich jetzt doch nicht mehr gut oder richtig anfühlt und du die Kraft gefunden hast, dies auch auszusprechen.
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Nein sagen – deutlich kommunizieren
Deutlich zu sein ist zwar gut, es bedeutet aber nicht, dass du unbedingt gleich ‘NEIN!’ schreien musst. Vielleicht bist du einfach noch nicht für das bereit, was der andere will. Dann könntest du sagen, dass du ihn oder sie zwar wirklich magst, dass du momentan aber noch nicht so weit bist. Auf diese Weise lässt du die Tür für die Zukunft offen, ziehst aber gleichzeitig eine deutliche Grenze.
Wie kann man nein sagen, wenn es nur eine Sache gibt, die man nicht machen will?
Es gibt natürlich auch die Situation, dass du mit dem anderen gerne ins Bett willst aber bestimmte Dinge nicht mit ihm oder ihr tun willst. Denke z.B. an Oralsex, Analsex oder andere Dinge, die du nicht magst. Ein ganz einfacher Satz wie ‘Das mache ich nicht gerne’ oder ‘Das will ich nicht machen’ sollte ausreichen, um dem Partner deutlich zu machen, dass er oder sie stoppen sollte. Man sollte zudem immer die Gefühle des Partners berücksichtigen. Sage also lieber, dass dir das, was ihr gerade macht, nicht so gut gefällt, dass dir aber das, was ihr davor gemacht habt, gut gefallen hat. Besser, als einfach ‘Hör auf! Ist ja widerlich!’ zu rufen.
Was, wenn man seine Meinung ändert?
Falls du jemandem in der Vergangenheit mitgeteilt hast, dass du für bestimmte sexuelle Handlungen noch nicht bereit bist, vielleicht aber in der Zukunft und die Zukunft ist nun angebrochen aber du bist noch immer nicht bereit dafür, was dann? Solltest du es dann doch einfach tun, schließlich hattest du es versprochen? Nein, natürlich nicht. Uns Frauen wird gerne eingeredet, dass wir unsere Gefühle anderen unterordnen sollten, was aber natürlich vollkommener Unsinn ist. Vielleicht wird der andere enttäuscht sein, gut möglich. Du solltest aber keinen Sex mit jemandem haben, obwohl du eigentlich nicht willst, nur weil er oder sie sonst enttäuscht sein könnte. Ein einfaches ‘Ich habe es mir anders überlegt’ sollte genügen.
Die Reaktion des anderen
Die Reaktion deines Sexpartners kann dir wertvolle Informationen über ihn oder sie liefern. Eine normale Reaktion wäre, dass deinem Sexpartner dein Wohlbefinden und deine Gefühle wichtiger sind, als sein oder ihr eigenes sexuelles Vergnügen. Meckert der andere und versucht dich davon zu überzeugen weiterzumachen, dann solltest du körperlichen Abstand zwischen euch herstellen; gehe weg oder schicke den anderen weg. Wenn der Partner so respektlos reagiert, sollte dir bewusst werden, dass er oder sie jemand ist, mit dem du dich lieber nicht mehr verabreden willst. Leider besteht auch die Möglichkeit, dass du in eine Situation gerätst, in der ein ‘Nein’ wirkungslos bleibt. Jedes Jahr werden hierzulande viele Hunderttausend Menschen Opfer sexueller Gewalt. Die Statistik schätzt, dass 90% davon Frauen sind. Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass dies niemals deine Schuld ist. Professionelle Hilfe kann dann sehr hilfreich sein.
Nein sagen: Meine Erfahrungen
Ich kann mich an zwei Ereignisse erinnern, bei denen ich zu einem Mann nein sagen musste. Das erste Mal war nach einem feuchtfröhlichen Ausgehabend. Ich studierte Journalistik und nahm einem Mann mit nach Hause, den ich vom Ausgehen her kannte. Als wir dann im Bett waren, hatte ich auf einmal überhaupt keine Lust mehr auf Sex; jedenfalls nicht mit ihm. Ich fand es zwar bedauernswert für ihn, sagte ihm aber trotzdem, dass ich nicht mehr wollte und dass er gehen sollte. Echt happy war er natürlich nicht, allerdings auch nicht so aufdringlich, unbedingt weitermachen zu wollen. So sollte es normalerweise gehen, trotzdem war ich positiv überrascht. Eigentlich traurig, aber ich war froh, dass er sich so anständig verhalten hat. Meine Freundin hatte in einer vergleichbaren Situation weniger Glück und leidet noch immer unter diesem Erlebnis.
Das zweite Mal war mit meinem Partner, kurz nach dem Tod meiner Mutter. Trauer und Sex, bei mir passte das nicht zusammen. Trotzdem empfand ich es damals als nicht selbstverständlich, nein sagen zu können, sonst würde ich mich wohl elf Jahre später gar nicht mehr daran erinnern können. Auch bei diesem Mal wurde mein ‘Nein’ akzeptiert. Etwas anderes sollte man von der Person, mit der man verheiratet ist wohl auch nicht erwarten.
Hast du noch Tipps, wie man zum anderen nein sagen kann?
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