Verändern? In seiner Comfort-Zone zu bleiben, ist auch gut!
Das liest man immer wieder: Komm aus deiner Comfort-Zone, dann wird dein Leben erst richtig toll. Anscheinend müssen wir alle ein großartiges und dramatisches Leben führen. Dabei spielen natürlich die Social Media eine wichtige Rolle: Alles muss größer, besser, teurer sein. Dann erst bist du wirklich erfolgreich. Was aber, wenn man mit sich zufrieden ist, so wie man ist, und gar nicht den Drang verspürt, sich zu verändern? In seiner Comfort-Zone zu bleiben, ist ebenfalls völlig okay. Hierdurch entscheidet man sich für die Wertschätzung des eigenen Ichs und nicht für die Entwicklung der eigenen Person.
Was genau ist deine Comfort-Zone?
Denkst du beim Wort Comfort-Zone an eine komfortable, angenehme Blase aus reiner Fröhlichkeit? Dann liegst du nicht ganz richtig. Deine Comfort-Zone ist nichts anderes als ein psychologischer Schutzmechanismus. Sie schützt dich vor Veränderungen und beinhaltet somit nur Dinge, an die du gewöhnt bist. Ja, auch die Dinge, die gar nicht so angenehm sind. Die Comfort-Zone ist somit einfach all das, was du kennst; vom täglichen Arbeitsweg (von dem du niemals abweichst) bis hin zu deiner Beziehung, die ganz ruhig vor sich hinplätschert, die aber vielleicht nicht mehr das ist, was du willst.
Vorteile, die eigene Comfort-Zone nicht zu verlassen
Obwohl man es ständig zu hören bekommt, dass man seine Comfort-Zone verlassen soll, um mehr zu leben, lässt genau dies viele Menschen direkt in Panik geraten. Für sie ist der Gedanke daran, seine Comfort-Zone zu verlassen, kein tolles neues Erlebnis, sondern etwas, das zu Stress und zu Panik führt. Außerdem weckt es den Eindruck, dass das Leben, das man momentan führt, nicht gut genug wäre und dass man somit nicht gut genug ist, wie man zur Zeit ist. Aber keine Sorge: Dein Leben ist keineswegs schlechter, wenn du in deiner Comfort-Zone bleibst. Oft ist es besser, sich für die Selbstwertschätzung zu entscheiden anstelle für Weiterentwicklung. Möchtest du lieber in deiner Comfort-Zone bleiben? Dann sind dies die Vorteile.
“Außerdem weckt es den Eindruck, dass das Leben, das man momentan führt, nicht gut genug wäre und das man somit nicht gut genug ist, wie man zur Zeit ist.”
Du verfügst über viel Erfahrung
Wenn man immer wieder Dinge tut, die man schon einmal gemacht hat, wird man darin sehr erfahren sein. Und das ist positiv, denn dann muss man nicht erst wieder das Rad neu erfinden, sondern weiß bereits, wie alles läuft.
Man läuft weniger Risiko
Zum ersten Mal ganz alleine als Rucksacktourist durch Asien reisen oder doch lieber zum x-ten Mal mit der Freundin den Bus nach Spanien nehmen? Wenn man in seiner Comfort-Zone bliebt, läuft man weniger Risiko. Du kennst die Gefahren und kannst ihnen deshalb ausweichen. Deshalb sind Aktivitäten, die man öfter unternimmt, im Allgemeinen weniger gefährlich als neue unbekannte Dinge.
Du bekommst mehr Selbstvertrauen
Wenn man an vertrauter Stelle ist und weiß, was man tun muss, um einen schönen Tag zu erleben, wird einem dies Selbstvertrauen schenken. Deine Comfort-Zone ist ein Ort, den du gut kennst und an dem du somit nicht verlegen durch die Gänge schleichen musst. Selbstvertrauen macht aus dir einen angenehmeren Menschen, auch für deine Umgebung.
Es kostet weniger Energie
Bekommst du bereits Stress, wenn du nur daran denkst, etwas ganz Neues zu unternehmen? Die ganze Unsicherheit und die Sorgen kosten dich jede Menge Energie. Eine bekannte Aktivität dagegen, wird dir viel Energie einsparen. Wenn etwas für dich Routine ist, kannst du es fast mit verbundenen Augen tun.
Was aber, wenn die eigene Comfort-Zone gar nicht so angenehm ist?
Inzwischen weißt du, dass es sich bei der Comfort-Zone um deine Routine handelt, zu der auch unangenehme Dinge zählen können, also nicht nur ‘komfortable’ Dinge. Darum wirst du jetzt sicher verstehen, dass es auch Nachteile gibt, wenn man in seiner Comfort-Zone hängen bleibt. Zum Beispiel, wenn man in einer Beziehung oder einem Job feststeckt, mit der oder dem man nicht mehr happy ist. In so einem Fall sollte man darüber nachdenken, ob das Ganze wirklich noch unter Selbstwertschätzung fällt oder Weiterentwicklung nicht besser wäre?
Selbstwertschätzung oder Weiterentwicklung?
Selbstwertschätzung bedeutet, dass man das wählt, was für einen am besten ist. Man muss nicht unbedingt über einer tropischen Insel aus einem Flugzeug springen, um einen tollen Urlaub erleben zu können. Wenn du lieber den gleichen Urlaub wie immer buchen willst, ist auch das vollkommen okay. Man sollte immer das wählen, was für einen am wichtigsten ist und was am besten zu einem passt, ohne dabei unbedingt anderen gefallen zu wollen. Im Falle einer Beziehung, die nicht mehr funktioniert, kann es aber dennoch besser sein, um seine Comfort-Zone zu verlassen. In dem Fall kann man besser seine eigenen Gefühle über das stellen, was einem vertraut ist. Das ist natürlich aufregend und stressig, wird für dich als Person aber langfristig besser sein.
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Wenn man sich persönlich weiterentwickelt, sich selbstverwirklicht, macht man etwas, das einen besser werden lässt. Man denke zum Beispiel an das Erlernen einer neuen Sprache oder man versucht gesünder zu leben oder seine mentale Gesundheit zu verbessern. Selbstentwicklung findet so gut wie immer außerhalb der Comfort-Zone statt, denn es geht um etwas Neues. Bei der Selbstentwicklung sollte man sich immer fragen, ob man es macht, weil es gut für einen ist oder ob es andere von einem erwarten. Möchtest du wirklich selbst unheimlich gerne auf die Balinesische Schaukel im Ozean oder hast du nur das Gefühl, dass andere es von dir erwarten und möchtest das perfekte Bild verwirklichen? Es ist sehr wichtig, dass man sich bewusst wird, dass man auch ohne ein immer größeres Haus oder ein noch teureres Auto erfolgreich sein kann. Glück ist etwas, das man in sich spürt und lässt sich nicht an Dingen messen, die man besitzt.
“Glück ist etwas, das man in sich spürt und lässt sich nicht an Dingen messen, die man besitzt.”
Du kannst deine Comfort-Zone erweitern
Stehst du vor einer Entscheidung und es fällt dir schwer, sie zu treffen? Dann solltest du das Folgende nicht vergessen: Man kann seine Comfort-Zone auch erweitern. Vielleicht klingt der neue Job momentan noch ziemlich einschüchternd, er lässt dich aber auch nicht mehr los. Wenn etwas Neues Teil deiner Comfort-Zone werden soll, musst du sie zuerst verlassen. Aber auch nur dann, wenn es das ist, was du willst und nicht deshalb, weil andere es von dir erwarten oder weil du denkst, du müsstest auch einmal etwas Aufregendes tun. Gönnst du dir eine neue Erfahrung? Dann kannst du sie auch unter dem Punkt der Selbstwertschätzung sehen und dich eventuell selbst mit dem Gedanken beruhigen, dass man seine Comfort-Zone eben auch erweitern kann.
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