Corona-Test? Ja, klar! Und Geschlechtskrankheiten?

Testen op corona is normaal, maar testen op soas

Wir testen uns, bevor wir ein Festival besuchen, bevor wir in den Urlaub fahren und wenn wir Symptome haben: Der Corona-Test ist momentan die normalste Sache der Welt. Und wie sieht es mit Geschlechtskrankheiten aus? Lässt man sich für seine sexuelle Gesundheit auch so einfach testen?

Testen auf Geschlechtskrankheiten

Natürlich lässt man sich auf Geschlechtskrankheiten testen, weil man wissen will, ob man eine sexuell übertragbare Krankheit hat. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Geschlechtskrankheiten, die manchmal direkt und manchmal auch erst später zu Beschwerden führen. Manchmal sogar auch überhaupt nicht. Indem man sich testen lässt, kann man herausfinden, ob man eine Geschlechtskrankheit hat, die behandelt werden muss.

Warum sollte man sich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen?

Jedes Jahr infizieren sich Hunderttausende Menschen mit einer Geschlechtskrankheit. Manche davon können weitreichende Folgen haben, wenn man sie nicht behandelt. Als Frau kann man z.B. unfruchtbar werden, wenn man Chlamydiose nicht behandeln lässt. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar zum Glück nur recht klein, aber sie existiert. Und wenn man sich mit Hepatitis B infiziert, kann man schnell ein halbes Jahr an den Symptomen leiden und anschließend für Monate sich müde fühlen. Unbehandelte Syphilis kann nach Jahren ebenfalls zu schwerwiegenden Beschwerden führen wie z.B. Schädigung des Rückenmarks, der Knochen, des Gehirns und des Herzens.

In dieser Zeit des Testens ist es darum gut, auch die sexuelle Gesundheit einmal ins Visier zu rücken. Warum testen wir uns auf Covid, bevor wir verreisen, aber nicht auf Geschlechtskrankheiten? Und das, obwohl wir einen One-Night-Stand nicht verschmähen? Tatsache ist, dass man andere unbewusst infizieren kann, wenn man sich nicht testen lässt und ungeschützt Sex hat. Und man selbst kann natürlich ebenfalls unter den Folgen leiden, die man so schnell wie möglich loswerden möchte.

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Sollte ich einen Test auf Geschlechtskrankheiten machen?

Wann sollte man sich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen? Es gibt unterschiedliche Gründe, aus denen man sich einem solchen Test unterziehen sollte.

Ungeschützter Sex

Hast du ungeschützt Sex (gehabt)? Dann wäre es klug, sich testen zu lassen. Das gilt nicht nur für einen One-Night-Stand mit einem unbekannten Partner, sondern auch, wenn man z.B. ungeschützten Sex mit einem festen Partner hatte, von dem man sich aber nicht sicher ist, ob er oder sie nur mit einem selbst ins Bett geht.

Weil du ohne Kondom Sex haben möchtest

Die meisten Menschen möchten auf Kondome lieber verzichten. Nutzt du eine andere Art der Verhütung und ihr möchtet als Paar gerne auf Kondome verzichten? Dann wäre es ebenfalls klug, wenn ihr euch beide testen lassen würdet. Nur so könnt ihr wirklich sicher sein, dass ihr auch ohne Kondom sicheren Sex haben könnt.

Wenn dich ein Partner oder das Gesundheitsamt gewarnt hat

Man kann seinen Sexpartner über das Gesundheitsamt (auch anonym) eine Warnung vor einer Geschlechtskrankheit zukommen lassen. Das bedeutet auch, dass man selbst eine entsprechende SMS bekommen kann. Lasse dich testen, denn falls du eine entsprechende Warnung erhältst, bedeutet dies, dass einer deiner Sexpartner eine Geschlechtskrankheit hat und dass du vielleicht ebenfalls infiziert bist.

Auf Geschlechtskrankheiten testen, wenn man Symptome feststellt

Schmerzen oder ein brennendes Gefühl beim Pinkeln, Blut und/oder Schleim im Stuhlgang, mehr/anders gefärbte oder riechende Abscheidungen, Bauchschmerzen, Juckreiz am Anus oder schmerzende Hoden: Das alles sind Beschwerden, die auf eine Geschlechtskrankheit hindeuten können. Hattest du in den Wochen oder Monaten, bevor sich diese Beschwerden zeigten ungeschützt Sex gehabt? Dann wäre es sinnvoll, sich testen zu lassen.

Die häufigsten Geschlechtskrankheiten hierzulande:

  • Chlamydiose: Die häufigste Geschlechtskrankheit unter heterosexuellen Jugendlichen. Zehntausende Menschen erhalten jedes Jahr die Diagnose Chlamydiose. Bei dieser Geschlechtskrankheit muss man nicht unbedingt unter Beschwerden leiden.
  • Genitale Warzen: Dabei handelt es sich um Warzen auf den Geschlechtsteilen. Diese Geschlechtskrankheit steht an zweiter Stelle der häufigsten Geschlechtskrankheit bei uns. Eine Behandlung ist aber oft nicht notwendig.
  • Gonorrhoe: Tritt am meisten unter homosexuellen Männern auf. Bei Männern kommt dabei häufig Feuchtigkeit aus dem Penis, darum wird die Krankheit auch als Tripper (Tropfer) bezeichnet.
  • Herpes: Bei dieser Geschlechtskrankheit kann man an Bläschen und Schwären leiden. Das Virus bleibt im Körper, wodurch die Bläschen immer wieder zurückkehren können, z.B. wenn die Abwehrkräfte durch Krankheit oder Stress geschwächt sind.
  • Syphilis: Kommt oft bei homosexuellen Männern vor. Man kann an Schwären und geschwollenen Drüsen leiden. Unbehandelte Syphilis führt zu weiteren Beschwerden wie Flecken auf Händen und Füßen oder auch einem Gefühl wie bei einer Grippe. Jahrelang unbehandelte Syphilis kann schwerwiegende Folgen haben, wie schon weiter oben im Artikel beschrieben.

Weitere Geschlechtskrankheiten, die es bei uns gibt

  • Hepatitis B: Homosexuelle Männer leiden an dieser Lebererkrankung häufiger als Frauen. Sie kommt auch häufig bei Drogenabhängigen vor, die ihre Spritzen teilen oder bei Menschen, die Partner aus Ländern haben, in denen Hepatitis B verbreitet ist wie Asien und Afrika.
  • HIV: Die Zeiten, in denen HIV einem Todesurteil gleichkam, sind zum Glück vorbei. Das Virus geht zwar nicht mehr weg, mit Hilfe von Medikamenten kann man heute aber lange und gesund damit leben. HIV kann man durch ungeschützten Sex oder Blutkontakt bekommen. Homosexuelle Männer laufen größere Gefahr mit HIV infiziert zu werden. Das HIV-Virus kann sich zu AIDS entwickeln.
  • HPV: Dieses Virus bekommen die meisten Menschen, die sexuell aktiv sind. Es kann zu Gebärmutterhalskrebs oder Anuskrebs führen. Darum können sich Mädchen kostenlos dagegen impfen lassen, wenn sie 12 oder 13 Jahre alt sind. Aber auch Jungen können sich dagegen impfen lassen.
  • Schamhaarläuse: Dabei handelt es sich um Läuse in den Schamhaaren, die aber auch im Achselhaar, im Bart, den Wimpern und Augenbrauen vorkommen. Diese Läuse lassen sich recht einfach mit einer verschreibungspflichtigen Creme abtöten.
  • Krätze: Leidest du an starkem Juckreiz? Dann könntest du an Krätze leiden. Diese kann durch Kleidung oder Bettzeug übertragen werden. Der Juckreiz kann mit einer Creme behandelt werden.
  • Shigella: Diese Geschlechtskrankheit kann man durch Analsex bekommen, wodurch sie bei homosexuellen Männern häufiger auftritt als bei Frauen. Die Bakterien können Durchfall, Fieber und Bauchkrämpfe auslösen.
  • Trichomonas: Unter dieser Geschlechtskrankheit leiden Frauen stärker als Männer. Frauen leiden oft unter einer geschwollenen, geröteten oder juckenden Vagina. Die Abscheidungen sehen anders aus als sonst und sie können auch stärker riechen.

Wo kann ich mich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen?

Man kann sich beim Hausarzt oder beim Gesundheitsamt auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Beim Gesundheitsamt ist ein Test meistens kostenlos. Das ist der Fall, wenn man noch jung ist, eine Warnung vom Amt erhalten hat, an Beschwerden leidet, die zu einer Geschlechtskrankheit passen, Prostituierte ist oder wenn man Sex mit Männern aus einem Land hatte, in dem viele Geschlechtskrankheiten vorkommen. Wenn man beim Hausarzt einen Test auf Geschlechtskrankheiten durchführen lässt, wird dies in der Regel von der Krankenkasse vergütet. Wenn man noch über die Eltern krankenversichert ist und man nicht möchte, dass die Eltern erfahren, dass man einen entsprechenden Test hat machen lassen, kann man besser das Gesundheitsamt besuchen. Aber vielleicht haben auch deine Eltern bereits einmal einen Test auf Geschlechtskrankheiten machen lassen und werden deshalb vermutlich mit Verständnis reagieren.

Wie funktioniert so ein Test?

Die Durchführung eines solchen Tests ist recht simpel. Bei der Frau wird mit einem Wattestäbchen Feuchtigkeit aus der Vagina entnommen, Männer können einfach Urin abgeben. Bei analen Beschwerden wird vom Arzt Feuchtigkeit mit einem Wattestäbchen entnommen. Manche Tests werden auch durch Blutabnahme erstellt. Auch dies macht der Arzt.

Man kann sich nicht direkt nach ungeschütztem Sex testen lassen. Für einen Chlamydiose-Test muss man z.B. zwei Wochen lang warten, nachdem man ungeschützten Sex hatte. Bei weitem nicht alle Geschlechtskrankheiten verursachen sofort Beschwerden. Bei Hepatitis B etwa treten die Beschwerden erst nach zwei bis drei Monaten auf. Hast du ein großes Risiko, an Geschlechtskrankheiten zu erkranken? Dann solltest du dich regelmäßig mindestens zweimal pro Jahr testen lassen.

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