Fetisch-Tag: Warum man sich nicht dafür schämen sollte
Dem einen wird es von Füßen ganz warm, der andere wird richtig wild, wenn er erniedrigt wird. Viele Menschen haben solche Fetische, die einen heftiger als die anderen. Über einen Fetisch wird nicht immer öffentlich gesprochen. Darum erscheint uns dies eine gute Gelegenheit, es einmal zu tun. In wenigen Tagen, am 20. Januar 2023, ist nämlich wieder internationaler Fetish Day, oder auch bekannt als Welt-Fetisch-Tag. Ein Tag zu Ehren des Fetischismus, der sich in der BDSM Community entwickelt hat.
Was ist ein Fetisch?
Was aber ist ein Fetisch (oder zu Englisch fetish) nun eigentlich genau? Von Fetischismus wird gesprochen, wenn jemand durch bestimmte Objekte oder Körperteile in Erregung versetzt wird, die nicht zu den Geschlechtsorganen gehören. Es gibt zahlreiche Objekte und Körperteile, die bestimmte Menschen in Erregung versetzen, zum Beispiel die Füße. Es gibt aber auch andere Formen des Fetischismus, bei denen bestimmte Körpermerkmale im Mittelpunkt stehen (wie zum Beispiel beim Fett-Fetischismus) oder bei denen es um eine Handlung geht wie etwa Bondage oder ein Kitzel-Fetisch.
Bekannte Fetischismen
Die bekanntesten Fetische sind der Fußfetisch, Unterwäschefetisch, Lederfetisch, Sneakerfetisch und Gipsfetisch. In der BDSM-Community finden sich ebenfalls viele Fetische wie etwa der Puppy- oder Ponyfetisch, Latex und Leder.
Bondage
Bondage steht auf so gut wie jeder Fetisch-Liste auf Platz 1. Man könnte also sagen: Wir wünschen uns alle, einmal gefesselt zu werden. Und das ist keineswegs ungewöhnlich. Seit dem großen Erfolg der 50 Shades of Grey Bücher und des zugehörigen Films, ist Bondage salonfähig geworden. Es hat sich von etwas, das nur in dunklen Sexkellern existierte zu etwas akzeptiertem und aufregendem entwickelt. Und es lässt sich recht einfach durchführen, indem man zum Beispiel Handschellen verwendet.
Fußfetischismus
Der Fußfetisch ist ebenfalls wohl bekannt. Auch wenn die Menschen schnell darüber lachen, aber wie schon Bela in The Sex Lives of College Girls sagte: Er ist sehr beliebt und es lässt sich viel Geld damit verdienen. Füße – vor allem Frauenfüße – machen sich sehr gut als Sexobjekt. Die Menschen mögen hierbei unterschiedliche Elemente. Manche sind ganz verrückt nach den Zehen, andere mögen die Innenseite des Fußes besonders und wieder andere können sich am stärksten für die Fußsohle begeistern. Es gibt ganz unterschiedliche Formen des Fußfetischismus wie zum Beispiel das Riechen an Füßen, das Lecken der Zehen oder das Pedal Pumping, dabei schaut man jemandem zu, der barfuß Auto fährt.
Unterwäschefetisch
Jemand, der einen Unterwäschefetisch hat, findet es erregend, bestimmte Sorten von Unterwäsche wie etwa BHs, Slips, Strümpfe oder ein Korsett zu sehen, zu tragen, daran zu riechen oder sogar von der Wäscheleine zu stehlen. Manche kommerziell eingestellte Personen machen sich das zunutze, indem sie getragene Unterwäsche verkaufen. In Japan gibt es sogar spezielle Geschäfte für benutzte Gymnastikanzüge und Unterwäsche. Getragene Unterwäsche kann man auch auf Websites und in den Social Media bestellen.
Man braucht sich für einen Fetisch nicht zu schämen
Natürlich muss man nicht gleich jedem erzählen, dass es einen erregt, wenn man gekitzelt wird oder wenn jemand (im wahrsten Sinne des Wortes) auf dich (dir) steht. Schließlich teilt man auch nicht der ganzen Welt mit, welche sexuellen Vorlieben man ansonsten noch so hat. Man muss dies aber ganz sicher nicht vor anderen verschweigen, nur weil man sich für seinen Fetisch schämt oder sich davor fürchtet, falsch verstanden zu werden. Ein Fetisch ist etwas völlig Normales und macht einen als Mensch nur noch einmaliger.
Wie teilt man am besten mit, dass man einen Fetisch hat?
Dem Partner mitteilen, dass es einen erregt, wenn man ihre Unterwäsche trägt? Oder möchtest du so gerne die Fußsohlen deiner Liebsten lecken? Eine gute Beziehung lebt von guter Kommunikation. Mit den folgenden Tipps kannst du deinen Fetisch mit deinem (neuen) Partner besprechen.
- Sage deinem Partner, dass du etwas besprechen möchtest und dass es dabei um ein für dich nicht ganz einfaches Thema geht. Dass du aber trotzdem gerne darüber reden willst, weil ihr Partner seid, dich aber davor fürchtest falsch verstanden zu werden (falls dem so ist).
- Sei dir bewusst, dass dein Partner (ebenfalls) Zeit benötigt, um sich an deinen Fetisch zu gewöhnen. Darum könntest du zum Beispiel das Folgende sagen: “Ich verstehe, dass dies ziemlich unerwartet kommt, ich wollte es dir aber trotzdem gerne sagen. Wir können auch später darüber sprechen.”
- Erwarte nicht, dass dein Partner deinen Fetisch mit übernimmt und es auch direkt ausprobieren will. Die Möglichkeit besteht zwar, die Wahrscheinlichkeit ist aber größer, dass er oder sie es ablehnen wird. Dies solltest du dann respektieren, gleichzeitig aber auch darum bitten, dass er oder sie deine Gefühle respektiert.
- Trefft Vereinbarungen zu deinem Fetisch. Ist es zum Beispiel okay, sich entsprechende Filme anzusehen? Seine Fantasien mit anderen auszuleben? Versucht hierbei einen Goldenen Mittelweg zu finden, mit dem ihr beide leben könnt.
- Hast du Angst, dass dich dein Partner nicht verstehen wird? Dann suche nach Referenzen, die es ihm oder ihr vielleicht deutlicher erklären können. Das kann ein Buch sein, eine Doku oder ein Artikel im Internet.
- Frage deinen Partner auch nach seinen/ihren Fantasien zu möglichen Fetischen. Auf diese Weise teilt ihr eure ‘Geheimnisse’ und ist es nicht mehr eine so einseitige Enthüllung.
Wie viele Menschen haben einen Fetisch?
Es ist nicht ganz einfach zu beantworten, wie viele Menschen einen Fetisch besitzen. Eine amerikanische Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass 36% der Amerikaner einen Fetisch haben und 27% der Betreffenden wollen ihren Partner darüber informieren. Eine andere Untersuchung einer britischen Erotikfirma suggeriert, dass 75% der befragten Personen in Großbritannien einen Fetisch besitzen würden. Aber nicht viele Menschen reden darüber. 61% der Befragten gab an, dass Fetischismus noch immer einem Stigma unterliegt. Und 28% der Betreffenden sagte, dass sie mehr als nur einen Fetisch hätten.
Auffällige Fetische
Es gibt auch Fetische, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Hier wollen wir einige davon vorstellen.
Katoptronophilia: Spiegelfetisch
Es gibt zum Beispiel den Katoptronophilia-Fetisch. Dazu benötigt man einen Spiegel. Bei diesem Fetisch geht es darum, sich selbst und/oder den Partner im Spiegel zu betrachten. Ausziehen, masturbieren, Sex haben, alles findet vor dem Spiegel statt.
Trichophilie: Haarfetisch
Trichophilie ist ein Fetisch, der häufiger bei Männern als bei Frauen vorkommt. Bei diesem Haarfetisch erfährt die betreffende Person Erregung, wenn sie die Kopf- oder Körperbehaarung einer anderen Person berührt. Eine Variante der Trichophilie ist die Pubephilie: ein Schamhaarfetisch.
Macrophilia: Wenn jemand größer ist als man selbst
Viele Menschen fühlen sich bei einem anderen geborgen, wenn er größer ist als sie. Wenn du hierdurch zudem sexuelle Erregung empfindest, kann von einem Fetisch gesprochen werden. Menschen mit Macrophilie empfinden andere Menschen als erregend, wenn diese größer sind als sie selbst, denn dies verschafft ihnen ein Gefühl der Sicherheit.
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