Seiner Intuition vertrauen: Immer eine gute Idee

Intuition

Seiner Intuition vertrauen: Für den einen ganz selbstverständlich, für andere vielleicht eher schwierig. Wenn man eine wichtige Entscheidung treffen muss, was die Arbeit, die Beziehung oder andere Dinge angeht, bekommt man oft zu hören, dass man seiner Intuition folgen sollte. Wie macht man das aber? Und ist es wirklich immer empfehlenswert, auf die kleine Stimme in seinem Kopf zu hören?

Was genau ist die eigene Intuition?

Deine Intuition bzw. das Bauchgefühl: Es wird manchmal als schon fast magische Eigenschaft beschrieben, mit der wir anfühlen können, ob etwas gut oder schlecht ist. Fast schon wie eine Art sechster Sinn. Wenn man nur tief genug in sich hineinhört, wird die richtige Entscheidung ganz von selbst kommen, oder nicht?

“Die Intuition führt dazu, dass sich physiologische Signale als Reaktion auf bestimmte Einflüsse schnell ändern können, selbst wenn man sich der betreffenden Einflüsse gar nicht bewusst ist”, sagt Sarah Garfinkel, Professorin für kognitive Neurowissenschaften. Man denke zum Beispiel an die Härchen auf seinen Armen, die sich aufrichten, wenn man das Gefühl hat, verfolgt oder beobachtet zu werden. “Es ist gut möglich, dass einem die eigene Intuition schneller bestimmte Signale vermittelt als andere Bewusstseinsmechanismen, die zwar bedeutender sind aber die entsprechende Information noch nicht weitergegeben haben. Der Körper kann bestimmte Dinge früher wissen als der Geist.” Oder anders ausgedrückt: Man spürt den Blick bereits im Rücken, noch bevor man tatsächlich jemand hinter sich hört.

Es gibt eine Erklärung für die Intuition

Man sollte nicht denken, dass die Intuition eine übernatürliche Gabe wäre. Sie lässt sich durchaus leicht erklären. Das Gehirn ist wie eine Art Fabrik, die fortwährend Voraussagen produziert. Es vergleicht alte Erfahrungswerte mit aktuellen Erfahrungen und nutzt hierfür alle sensorischen Erfahrungen, die dazu gehören. Wenn das Gehirn vorhersagen kann, was geschieht, kann es auf die bestmögliche Art und Weise reagieren. Die Wissenschaft bezeichnet dies als predictive processing framework, auch bekannt unter der Bezeichnung Körperwissen. Man erhält bereits unterbewusst Signale, ohne dass sich der Verstand dessen bewusst ist. Die guten – oder schlechten – Schmetterlinge im Bauch oder die Stimme im Kopf sind also das Ergebnis eines kognitiven Prozesses. Es handelt sich um einen bestimmten Teil unserer Informationsverarbeitung. Gute Erfahrungen bekommen eine positive Ladung und negative eine emotionale Ladung.

Lernen, seiner Intuition zu vertrauen

Seiner eigenen Intuition zu vertrauen bedeutet, dass man auf die Signale seines Körpers achtet. Ein verspannter Nacken zum Beispiel oder ganz allgemein ein ungutes Gefühl. Stelle dir vor, du hast einmal schlechte Erfahrungen mit jemandem gemacht, der deine Grenzen nicht respektierte. Fühlst du in einer ähnlichen neuen Situation etwas Negatives? Dann kann es sich um eine Warnung deines Unterbewusstseins handeln, um eine erneute schlechte Erfahrung zu vermeiden. Wenn du ein entsprechendes negatives Gefühl ignorierst, ist die Gefahr groß, dass du dir im Nachhinein vorwerfen wirst, nicht auf deine Intuition gehört zu haben.

Leider gibt es hierbei aber auch eine Kehrseite: Manchmal können Erfahrungen und negative Emotionen die Oberhand gewinnen. Zum Beispiel, wenn man einen neuen Kollegen nicht mag, nur weil er oder sie den gleichen Namen wie jemand aus deiner Vergangenheit trägt, der dich geärgert hat. Menschen, die von solchen Phobien gequält werden, neigen leicht dazu, aufgrund ihrer Intuition zu überreagieren.

Frauen sind darin besser als Männer

Je mehr Lebenserfahrung wir sammeln, desto leichter sollte es uns also fallen, unserer Intuition zu vertrauen. Es ist auch hilfreich, offen zu sein für neue Erfahrungen und wenn man seine Emotionen und Gefühle leicht erkennt. Darum ist es wenig überraschend, dass Frauen oft deutlich intuitiver sind als Männer, vor allem, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Frauen erkennen an der Haltung und dem Gesichtsausdruck einer Person im Bruchteil einer Sekunde, ob die betreffende Person fröhlich, zufrieden, angespannt oder traurig ist. Männern fällt dies schwerer. Du als Frau wirst wahrscheinlich die Spannung zwischen zwei Partnern bemerkt haben, bei denen ihr gerade zum Essen wart, während dein Partner in seiner Unschuld davon nichts mitbekommen hat.

Mutterinstinkt: Die ultimative Form der Intuition?

Mütter erkennen schneller als alle anderen, wenn etwas ihr Kind bedrückt. Der Mutterinstinkt ist sehr stark und entwickelt sich bereits während der Schwangerschaft. Der Körper produziert während der Geburt das Hormon Oxytocin, was die Bindung mit dem Kind stimuliert. Das wichtigste Ziel jeder Mutter ist, dass ihr Kind in Sicherheit ist. Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen Mutterinstinkt und Intuition. Die Neurowissenschaftlerin und Psychiaterin Shimi Kang hat den Unterschied zwischen diesen beiden untersucht. “Das Problem mit den Gefühlen ist, dass sie uns oft in eine falsche Richtung dirigieren, wenn wir nicht ausgeglichen sind. Die Intuition offenbart sich oft in sehr ruhigen Momenten. Dein Gefühl kann sich täuschen, die Intuition irrt sich aber nie.” Die Psychiaterin Judith Orloff stimmt dem zu: “Die Intuition zeigt sich zu neutralen nicht emotionalen Momenten. Man könnte sie fast schon als unpersönlich bezeichnen: also rein informativ. Ängste entstehen dagegen aus heftigen Emotionen, wahrscheinlich erzeugt durch etwas, dass die betreffende Mutter noch nicht verarbeitet hat.” Obwohl also der Mutterinstinkt und Intuition nicht das Gleiche ist, kennt niemand dein Kind so gut wie du, und du wirst deshalb wahrscheinlich wissen, was am besten für es ist. Darum unterdrücke die Stimme in deinem Kopf nicht und höre auf sie.

Wie kann man seine Intuition verbessern?

Möchtest du lernen, deiner Intuition besser zu vertrauen? Dann können dir die folgenden Tipps helfen.

Höre auf dein Gefühl

Wir hatten es weiter oben bereits erwähnt: Lerne, auf dein Gefühl zu hören. Fühlst du etwas Seltsames wie z.B. ein ungutes Vorgefühl, eine plötzliche Anspannung im Nacken oder den Schultern, stehen dir die Haare zu Berge oder hast du plötzlich Bauchschmerzen? Dann solltest du dich fragen, wo diese seltsamen Empfindungen auf einmal herkommen. Was ging der merkwürdigen Empfindung voraus? Nimmst du etwas in deiner Umgebung wahr, das gefährlich sein könnte?

Nutze deine Vorstellungskraft

Wenn man neue Erfahrungen macht, wird es einem leichter fallen, Muster zu erkennen. Neue Erfahrungen kann man natürlich im eigenen Leben sammeln aber auch, indem man seine Vorstellungskraft nutzt. Schreibe einmal eine Geschichte. Fantasiere über etwas. Denke dir ein alternatives Ende für den Ablauf eines Arbeitsprojektes aus. Oder verlasse einmal deine Comfort-Zone und mache etwas, was du normalerweise nicht so schnell tun würdest. Schau dir z.B. einen Horror-Film an oder lies einmal eine Sorte Buch, die du sonst nie liest. Auch basteln, eine Kollage machen und Musik hören kann dabei helfen, sein Unterbewusstsein zu nähren.

Nimm deine Intuition ernst

Hast du Gedanken, die dich ganz plötzlich überkommen? Dann solltest du sie nicht einfach als Unsinn abtun, sondern besser ernst nehmen. Du könntest sie z.B. aufschreiben und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber nachdenken. Das Gleiche gilt, wenn man eine intuitive Entscheidung trifft: Höre auf dein Gefühl und nicht auf deinen Verstand und triff dann deine Entscheidung.

Entspannung kann dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen

Musst du eine (schwierige) Entscheidung treffen und möchtest du herausfinden, was dir deine Intuition hierbei rät? Dann lasse die Frage eine Weile ruhen und versuche dich inzwischen zu entspannen. Unternimm etwas, das dich entspannt und das dich glücklich macht, dann wirst du vielleicht deine Antwort finden.

Hörst du oft auf deine Intuition?

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