Sexuelle Emanzipation: 12 Freiheitskämpferinnen

sexuelle Freiheitskämpferinnen

Die sexuelle Emanzipation scheint etwas ganz Selbstverständliches zu sein. Dabei vergessen wir sehr leicht, dass für sie jahrzehntelang gekämpft wurde. Woher kommt unsere Freiheit? Wer waren die Vorkämpferinnen? Und ist der Kampf bereits gewonnen oder noch in vollem Gange?

Was ist eigentlich sexuelle Emanzipation?

‘Everything in the world is about sex except sex. Sex is about power.’ Sex und Macht sind eng miteinander verbunden, besonders was Männer betrifft und vor allem bei den Alpha-Männchen unter ihnen, die der Meinung sind, ihre gesellschaftliche Position gäbe ihnen das Recht auf alle Frauen, die ihren Affenfelsen umgeben.

Everything in the world is about sex except sex. Sex is about power.

Als Frau muss man sich aber nicht auf diesen Felsen schleifen lassen. Sexuelle Emanzipation ist das Stichwort. Wenn man als Frau sexuell emanzipiert ist, bedeutet dies, dass man die Macht über die eigene Sexualität nicht mehr anderen überlässt. Man trifft seine eigenen Entscheidungen und lässt sich dabei nicht von anderen beeinflussen oder leiten.

Kontrolle über die eigene Sexualität

Sexuelle Freiheit geht um wesentlich mehr als nur darum, mit wem man wann ins Bett will. Ob man wirklich ‘sexually empowered’ ist, hängt von der eigenen Haltung und seinem Verhalten ab. Wenn du sexuell frei bist, erfülltest du die folgenden Merkmale:

  • Du besitzt ein gesundes Selbstbild.
  • Akzeptanz sexueller Sehnsüchte.
  • Du gibst deine sexuellen Sehnsüchte deutlich an.
  • Zeigen der eigenen Sexualität.
  • Du traust dich, Sex zu genießen.
  • Du verweigerst Sex, wenn du nicht willst.
  • Wirkungsvolle Nutzung von Verhütungsmitteln.

Gefährlicher Narrativ

Eine schöne Auflistung. Im Online Magazin Bustle weißt jedoch die Sexologin Jamie LeClaire auf Missverständnisse hin, die es rund um die sexuelle Emanzipation gibt. Wir denken oft, dass sexuelle Freiheit das Gleiche wäre wie sexuelle Verfügbarkeit; ein ‘potentiell gefährliches Narrativ’. Als sexuell befreite Frau kannst du natürlich so viel Sex haben, wie du willst, du musst aber nicht. Es gibt auch genug Frauen, die sehr viel Sex haben und nicht sexuell emanzipiert sind.

Letztlich geht es immer um Macht und Autonomie, sagt LeClaire; dass man selbst die Kontrolle über den eigenen Körper, seine Grenzen und seine Sexualität besitzt. Die Entscheidung muss immer bei dir liegen. Immer.

Frauen im Aufstand

Ohne Vergangenheit, keine Gegenwart. Bevor wir uns den gegenwärtigen sexuellen Fragen stellen, wollen wir zuerst noch einen Blick auf die Frauen werfen, die unsere Wegbereiterinnen waren. Die Emanzipation der Frau nahm am Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten feministischen Welle ihren Anfang. Die sogenannten Suffragetten setzen sich damals für das Frauenwahlrecht ein, die Zulassung zu (höheren) Bildungseinrichtungen und für bezahlte Arbeit. Dafür können wir uns vor ihnen nur verbeugen, denn ohne diese Powerfrauen wären wir natürlich niemals in der zweiten feministischen Welle der bewegten 60er Jahre angekommen.

Die arbeitende Frau

Die zweite feministische Welle entstand Ende der 60er Jahre in den Niederlanden mit dem Aufkommen der Mann-Frau-Gesellschaft und der Aktionsgruppe Dolle Mina, die für das Verbrennen von BHs und das Zubinden von Urinoirs mit rosa Bändern bekannt wurde. Leider sucht man auch heute noch öffentliche WCs für Frauen in den meisten Städten vergeblich. Diese Gruppen waren aber auch mit ihren etwas ernsthafteren Themen sehr erfolgreich.

Sie gingen für legale Abtreibung, Kinderkrippen, Frauenarbeit und die Abschaffung der gesetzlichen Diskriminierung von Frauen auf die Straße. Hierbei wurden sie durch das Civil Rights Movement in den Vereinigten Staaten inspiriert. Und das mit Erfolg, denn Ende der 70er Jahre wurde die Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt beschlossen. Als dann 1986 verheiratete Frauen das Recht auf gleiche Sozialleistungen wie Männer bekamen wie z.B. Pension- und Arbeitslosenversicherung, kam die arbeitende Frau erst so richtig in Gang.

Verhütungspille

Auf sexuellem Gebiet verbuchte die Frauenbewegung aber schon früher Siege. Die Einführung der Empfängnisverhütungspille im Jahr 1964 brachte enorm viel Freiheiten mit sich. Frauen konnte nun selbst planen, wann sie Kinder bekommen wollten und mussten sich auch nicht mehr vor unerwünschten Schwangerschaften fürchten. Zwanzig Jahre später führten die Anstrengungen der Frauenbewegung dazu, dass Abtreibung legal wurde.

Die sexuelle Emanzipation und Freiheit der 60er ging mit fundamentaler Kritik an der männlichen Dominanz einher. Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen wurde immer mehr thematisiert und gleichzeitig entwickelten die Frauen immer mehr Selbstbewusstsein; nicht nur was die Arbeit und Ehe anging, sondern auch beim Thema Sexualität. Es wurden Frauengesprächsgruppen gegründet, Frauen besuchten Selbstverteidigungskurse und in Frauenmagazinen wurde das Thema Sex frei besprochen.

Sexuelle Revolution: Befreiend oder Bestätigung der Rollen?

Sex löste sich vom reinen Ziel der Fortpflanzung, vor allem als die Pille ab 1969 frei erhältlich war. Sex wurde zu etwas, das man auch genießen durfte, auch außerhalb der Ehe. Für viele Frauen war dies aber gewöhnungsbedürftig. Einige Feministinnen schauten deswegen auch mit Argusaugen auf die sexuellen Errungenschaften dieser wilden Jahre.

Unumwundene Kritik

So z.B. Nancy Friday, die in ihrem Buch My secret garden aus dem Jahr 1973 die sexuellen Fantasien von Hunderten Frauen niederschrieb. In ihren Essays und Büchern verabscheute sie die sexuelle Passivität, Anpassung und Abhängigkeit der Frauen, die ihrer Meinung auf traditionellen Erziehungsmethoden basierte und ein stereotypisches Bild der Frau, wie diese zu sein hatte, kreierte. Andererseits kritisierte sie auch unverhohlen die sexuelle Revolution, in der sie selbst eine so wichtige Rolle spielte.

Denn Sex war doch immer noch ein Mittel, um Macht zu erlangen, oder etwa nicht? Missbrauchten Männer nicht einfach die Idee der sexuellen Emanzipation, um fröhlich Sex haben zu können und sich an Frauen zu vergreifen, die ‘sich nicht so anstellen sollten’? Sekten, bei denen Frauen massenweise missbraucht wurden, Lehrer, die Mädchen dabei halfen, ihre Sexualität zu ‘entdecken’, Vorstellungsgespräche in der Filmwelt, die im Bett endeten: War die sexuelle Emanzipation wirklich so gut verlaufen, wie wir gedacht hatten?

Woodstock

Dass sie damit nicht ganz falsch lag, weiß jeder, der den Film Woodstock gesehen hat. Inmitten dieses großen Festes der freien Liebe wird ein Paar zu seiner Beziehung interviewt. Der Junge ist ein klassischer Fall von Bindungsangst, versteckt sich aber hinter dem Ideal von Freiheit und Freude. Das Mädchen ist sichtbar bis über beide Ohren verliebt, versucht aber cool und nonchalant zu wirken und schwärmt ekstatisch von offenen Beziehungen und freier Liebe.

An sich nichts Neues. Die Philosophin und Ärztin Marli Huijer erinnert sich aber in einem Interview, wie verwirrend diese Jahre waren: ‘Sex war auf einmal etwas, das herrlich war und jeder Zeit möglich sein musste. Die Pille spielte natürlich eine wichtige Rolle. Als Frau konnte man nicht mehr sagen: Ich will nicht, weil ich sonst schwanger werde. Oder: Lass uns erst heiraten, damit ich sicher sein kann, dass du auch für die Kinder bezahlen wirst. Ich kenne Frauen meiner Generation, die nach zehn oder zwanzig Jahren dachten: Habe ich diese Freiheit wirklich genossen oder war sie vor allem für die Männer sehr praktisch, denen wir auf einmal immer zur Verfügung standen?’

Auch Annemarie Oster kritisierte dies, die die 60er Jahre als ‘überschätzte Periode’ beschreibt: ‘Für Frauen war es meistens eher ärgerlich, denn alles war erlaubt und darum musste man es auch.’

Türkische Früchte

Auch wenn der Weg für eine gleichberechtigte sexuelle Erfahrung geebnet zu sein schien, so hielten die Männer die Macht noch immer fest in Händen. Auch was die Kultur betraf, der die Vorstellungen über Sexualität entsprangen und in Bild und Wort festgehalten wurden. Man muss nur einmal versuchen, das Buch ‘Türkische Früchte’ von Jan Wolkers heute wieder zu lesen.

Es wird nach wie vor als Höhepunkt der sexuellen Befreiung gesehen, liest man es aber heute wieder, wird deutlich, dass es darin in erster Linie um die sexuellen Fantasien des Mannes geht. Die Frauen kommen eher zu kurz: ‘ Ich schlief mit einer nach der anderen. Ich schleifte sie in meine Höhle, riss ihnen die Kleider vom Leib und ging in die Vollen.’ Anschließend folgt ein Monolog über die zu kleinen, zu schlaffen und zu hängenden Brüste der Bettpartnerinnen des Protagonisten.

Ungeachtet des literarischen Wertes dieses Buchs, wird es nur wenige Frauen gegeben haben, die sich durch solche Passagen sexuell gestärkt gefühlt haben. Im Gegenteil.

#MeToo: Fauler Feminismus?

Nachdem in den 80er Jahren das Recht auf Abtreibung beschlossen und die Ungleichheit in der Arbeitswelt ausgeräumt war, brach eine eher ruhige Periode in Sachen Frauenfront an. Feministinnen der zweiten Welle stehen deshalb den jungen Frauen der letzten zwei Jahrzehnte recht kritisch gegenüber, die ‘Feminismus’ eher als abstoßendes Wort empfinden und alles gut zu finden scheinen, so wie es ist. Sie beschimpfen manchmal auch den ‘Hashtag-Feminismus‘ wie z.B. #MeToo, weil er faul und kein echter Aktivismus wäre.

Diese Pionierinnen beobachten mit Abscheu, wie sich seit den 80er Jahren ein sexistisches Bild in der Gesellschaft breit macht. Der ganze Freie Sex ist ja schön und gut, das bedeutet aber nicht, dass Frauen als Lustobjekte auf Postern aufgehängt werden müssten. Gleichzeitig findet in den letzten Jahren aber auch eine merkwürdige Rückkehr zur Prüderie statt, oft durch konservative politische Parteien, die die Männer in ihrer Vorstellung bestärken, das Feministinnen ihnen ihre Männlichkeit rauben würden.

Auf die Barrikaden

Unsere Wegbereiterinnen brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, denn auch heute gehen Feministinnen aus allen Richtungen auf die Barrikaden, um gegen Ungleichheit zu protestieren. 2018 ließen sich z.B. Frauen durch die Dolle Mina Bewegung inspirieren und schrieben sich ‘Die Abtreibungspille ist nichts Kriminelles‘ auf die nackten Bäuche. Sie protestierten auf diese Weise vor dem Gerichtsgebäude, damit diese Pille freigegeben wird.

Der neue Feminismus hat zudem auch viel mehr die Befreiung aller Frauen im Fokus, was z.B. Strömungen wie den Transfeminismus für Transgenderfrauen betrifft.

Feministen 2.0

Eines der deutlichsten Beispiele für sexuelle Emanzipation in Form des Feminismus 2.0 ist aber die #MeToo-Bewegung, die vor drei Jahren ausbrach und zu jeder Menge Kontroversen führte. Viele Frauen fühlten sich hierdurch gestärkt, weil endlich Männer, die ihre Macht missbrauchten, zur Rechenschaft gezogen wurden. Es gab aber auch andere Stimmen wie die der Schauspielerin Catherine Deneuve, die das Ganze als Hexenjagd bezeichnete, die die sexuelle Freiheit bedrohen würde. In der französischen Zeitung Le Monde distanzierte sie sich zusammen mit 99 anderen Frauen von der Bewegung. Sie warfen den Aktivistinnen vor, ‘unbeholfenes Flirten’ und Vergewaltigung über einen Kamm zu scheren und dass ihre Aktionen nur zu einer prüderen Gesellschaft führen würden.

#MeToo hat aber nichts mit dem Einschränken sexueller Freiheiten zu tun. Es geht darum, Machtstrukturen in der Gesellschaft bloßzustellen und zu verändern, damit sich Frauen frei bewegen können, ohne ständig vor Männern auf der Hut sein zu müssen, die ihre Grenzen schamlos überschreiten. Dass dies den Feministinnen 2.0 gelungen ist, dürfte allen deutlich geworden sein. Frauen trauen sich nun nicht nur, Missbrauch schneller zu melden, es gibt jetzt auch viel mehr Vertrauenspersonen und Meldepunkte, um sexuelle Gewalt an den Pranger zu stellen.

Zwölf inspirierende Frauen

Wir wollen diesen Artikel natürlich nicht abschließen, ohne die Frauen zu ehren, die es wagten, den Status Quo herauszufordern, plattzutreten und zu erneuern. Von Germaine Greer bis Lena Dunham und Milou Deelen: Hier folgt eine Auswahl der einflussreichsten Feministinnen der ersten, zweiten und dritten Welle!

  • Emmeline Pankhurst: Als Leiterin der Suffragetten sprang sie für die Gleichberechtigung der Frauen in die Bresche. Ihre Anstrengungen führten dazu, dass 1918 bestimmte Frauen das Wahlrecht erhielten. Das war der Startschuss für die gesamte weitere Emanzipationsbewegung. Sie waren bereit, viel zu riskieren. Die Suffragetten warfen sich sogar vor Pferde, kettenden sich an Schienen fest und gingen in Hungerstreik, um das Stimmrecht zu erlangen.
  • Virginia Woolf: Die Autorin von Büchern wie ‘A room of one’s own’ und ‘Mrs. Dalloway’ suchte nach den Gründen, warum Frauen so wenig im Leben erreichten und demontierte gnadenlos die traditionelle Rolle der ‘perfekten Hausfrau’. Auf diese Weise legte sie den Grundstein für die feministische Welle der 60er und 70er Jahre.
  • Bettie Page: Als erotisches Pin-Up Model schien sie das Spiel der Gesellschaft mitzuspielen, aber Page hatte sehr klare Ideen, was die Sexualität von Frauen betrifft: ‘Women should celebrate their sexuality: one woman’s idea of crude is another’s idea of prude.’ Nach Meinung von Dita von Teese hat Page die Idee der Body Positivity begründet, denn sie sorgte sich nicht über kleine Makel und schien sich immer ‘comfortable in her own skin’ zu fühlen.
  • Germaine Greer: Als eine der einflussreichsten Feministinnen des 20. Jahrhunderts schrieb Greer reihenweise Bücher über die Unterdrückung durch das Patriarchat und die Notwendigkeit, dass sich die Frauen davon befreien mussten. ‘The Female Eunuch‘ ist ihr bekanntestes Werk, das von Feministinnen sowohl bejubelt als auch verurteilt wurde.
  • Hedy d’Ancona: Die ehemalige Politikerin, Mitbegründerin der Mann-Frau-Gesellschaft und der feministischen Frauenzeitschrift Opzij, macht sich nach wie vor für die Sache der Frau stark. In Interviews bringt sie immer wieder ihre Abscheu für populistische politische Strömungen zum Ausdruck, die an den errungenen Frauenrechten rütteln.
  • Anja Meulenbelt: Als Schriftstellerin und Politikerin wurde Meulenbelt zu einer der Schlüsselfiguren der zweiten feministischen Welle in den Niederlanden. In ihrem autobiografischen Buch ‘Jenseits der Scham‘ schrieb sie ganz offen über Sexualität, ihr lesbisches Erwachen und ihren feministischen Aktivismus.
  • Beate Uhse: Als Kunstflugpilotin war sie sowieso schon ziemlich cool, ihre größte Errungenschaft fand aber 1951 statt, als sie das Versandhaus Beate Uhse gründete. Sie verkauft Kondome und Bücher über eheliche Hygiene. Einige Jahre später eröffnete sie den ersten Sexshop der Welt. Er entwickelte sich zur erfolgreichsten Firma in der deutschen Sexindustrie. So viel zur sexuellen Emanzipation!
  • Naomi Wolf: Sie ist die Gallionsfigur der dritten feministischen Welle, die bahnbrechende Ideen zu Gender, Sexualität und Pornographie skizziert. Mit ‘The beauty myth’ aus dem Jahr 1991 über unrealistische Schönheitsideale katapultierte sie sich auf einen Schlag ins Rampenlicht.
  • Madonna: Wenn es jemanden gibt, der ganz frei über Sex spricht und singt, dann ist es sicher The Queen of Pop. In den 90er Jahren inspirierte sie Millionen Mädchen und Frauen, ihrer Sexualität zu umarmen. Auf ihrer Blond Ambition Tour vermischte sie auf unnachahmliche Weise Themen wie die weibliche Sexualität, Machtstrukturen, Religion und Genderfluid.
  • Ruth Bader Ginsberg: Als Juristin und eine der Richterinnen am Obersten Gerichtshof der USA setzte sich Ginsberg für Frauenrechte, LGBTQ+ und Rassengleichheit ein. Sie unterstütze auch den Fall Roe. v. Wade, wodurch Abtreibung landesweit legalisiert wurde. Zudem war sie das erste Mitglied das Obersten Gerichtshofes, das sich in einer gleichgeschlechtlichen Ehe befand.
  • Lena Dunham: Nach Sex and the City und der sexuell kompromisslosen Samantha Jones, gab es auch noch Girls. Als Macherin und Schauspielerin der HBO-Serie spazierte Dunham regelmäßig halbnackt über den Bildschirm, scheinbar vollkommen unbeeindruckt von ihrem ‘nicht perfekten’ Körper. Sie zeigte, wie Frauen Sex erleben: Nicht durch die Augen eines Mannes, sondern durch die der Frau. Auf diese Weise rechnete sie mit der männlichen Wahrnehmung der weiblichen Sexualität ab, die bis dato den Fernsehschirm beherrschte.
  • Cardi B: Mit WAP lieferte die Rapperin 2020 ein nagelneues Anthem für knallharte weibliche Sexualität ab. Sie rappt schamlos, wie sie das bekommt, was sie will. Und obwohl ein Teil der feministischen Welt sofort in Aufstand kam, gibt es dennoch einen klaren Unterschied zu den Videoclips vieler ihrer männlichen Kollegen. Cardi B behält nämlich selbst die Regie dabei. Sie selbst bestimmt, wie sehr sie ihrem Körper und ihrem sexuellen Genuss Form verleiht.
  • Milou Deelen: Als Studentin einer Studentenverbindung bekam es Deelen mit Slutshaming zu tun. Sie wurde mit frauenverachtenden Bemerkungen und Liedern bei ihrem Einweihungsritual erniedrigt. Das brachte sie dazu, ein Video auf Facebook zu teilen, in dem sie ihre Sexualität zurückforderte. Heute ist sie Journalistin, Aktivistin und Feministin und produziert Das F-Wort, eine Serie über Feminismus heute.

Fazit: In den letzten Jahrzehnten hat sich sehr viel geändert. Wir sind uns unserer sexuellen Gefühle bewusster geworden und begegnen ihnen auch immer mehr in der heutigen Literatur, Film, Musik und in Bingewatch-Serien im Fernsehen.

Ist der Kampf der sexuellen Emanzipation also schon gewonnen? Die Frage kannst du dir am besten selbst stellen. Erkennst du dich selbst in allen Punkten der Checkliste für sexuell befreite Frauen? Falls ja, herzlichen Glückwunsch! Und wenn nicht, dann solltest du wissen, dass Sex, sexuelle Moral und sexuelle Freiheit oft zweideutig und paradox sein können. Sex ist keine rationale Wissenschaft. Gefühle und Wünsche spielen dabei eine wichtige Rolle, die einen manchmal verwirren können.

Was aber immer ganz klar und eindeutig sein sollte, sind die Grenzen, die du selbst festlegst. Bleibt zu hoffen, dass die Frauen, die nach uns kommen werden, ihre Sexualität völlig frei und unbekümmert leben können. Und das die Kontrolle über ihre Sexualität bei niemand anderem liegen wird als bei ihnen selbst.

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