Von Beyonce bis Courtney Love: Body Positivity in der Musik!
Manchmal ärgern wir uns schon ziemlich, wenn wir in den Spiegel schauen. Und was hilft dann? Natürlich, sich mit den das Ego streichelnden Songtexten von Powerfrauen ablenken; sich zu lockeren Beats und scharfen Gitarrensolos gehen lassen. Du darfst auf deinen Körper stolz sein, darum höre dir diese Lieder an, die vor Body Positivity nur so strotzen!
In einer Gesellschaft, in der man auf Schritt und Tritt von durchtrainierten und mit Photoshop bearbeiteten Körper verfolgt zu werden scheint, ist es kein Wunder, dass einem ab und zu die eigene äußere Erscheinung zu schaffen macht. Zum Glück wird aber die Body Positivity Bewegung immer stärker. Immer mehr Modemarken und Werbemacher wenden sich diverseren Körpertypen zu und auch bei Zeitschriften sieht man jetzt häufiger Plus-Size-Models auf dem Cover.
Was das Ziel der Body Positivity ist? Die Standard-Schönheitsideale herausfordern, eine positive Selbstwahrnehmung fördern und dafür zu sorgen, dass jeder voll Selbstvertrauen durchs Leben gehen kann. Thunder thighs of thigh gap, who cares?! Es geht nur darum, dass dich deine Beine von A nach B bringen. Ihre Form sollte nicht im Mittelpunkt der Debatte stehen. Im Gegenteil sogar: Du solltest dich mögen, so wie du bist.
R&B-Göttinnen
Trotzdem ist es immer noch so viel einfacher, sich auf das zu konzentrieren, was man nicht hat; zum Beispiel ellenlange Beine, einen trainierten Bauch oder strahlende, makellose Haut. Denn wenn man ehrlich ist: Auch wenn man Hunderte nicht perfekte Frauen sieht, in denen man sich selbst zweifellos wiedererkennt, so wird einem doch immer die eine makellose Göttin im Gedächtnis bleiben und für Verunsicherung sorgen.
Die Damen, die ihre Body-Positivity-Anthems in die Welt hinaussingen, versuchen diese Verunsicherung in deinem Hinterkopf mit ihren Liedern auszulöschen. Sie erinnern dich daran, dass du dich über das freuen solltest, was du im Spiegel siehst. Sie selbst haben auch gelernt, ihre eigenen Kurven zu schätzen.
Natürlich verbringen Künstlerinnen wie Beyonce, Shakira und Jennifer Lopez viel Zeit im Fitnessraum, um ihre Körper in shape zu halten, das bedeutet aber nicht, dass sie dem Schönheitsideal von dünn, dünner, am dünnsten entsprechen würden. Auch sie passen nicht in die Größe Null, sie haben viele Rundungen und schämen sich nicht, ihre tollen Körper zu zeigen. Im Gegenteil: Viele dieser Artisten nutzen ihren Einfluss, um das skinny Schönheitsideal anzugreifen und zu drehen.
Wütende Weiber
Diese Pop- und R&B-Sängerinnen sind aber nicht die Ersten, die das machen. Schon in den Grunge-Zeiten der 90er Jahre gab es Powerfrauen, die es satt waren, sich den Normen und Forderungen, die für Frauen galten zu unterwerfen.
Ihre konfrontierenden Texte warfen Licht auf die hässliche Seite unserer Gesellschaft, die Frauen auf Objekte reduziert und versucht, sie in ein Schönheitsideal hineinzupressen. Diese ‘Wütenden Weiber’ klagten die Welt an, manchmal mit kreischenden Rocksongs, manchmal mit ganz zerbrechlichen Liedern.
Wie zum Beispiel Alanis Morissette, die mit Mary Jane das Bild eines unsicheren Mädchens wiedergibt, das immerzu denkt, nicht gut genug zu sein, für die Welt, die sie umgibt: ‘I hear you’re losing weight again, Mary Jane, do you ever wonder who you’re losing it for?’
Oder Tunic (song for Karen), das Lied, das Kim Gordon von Sonic Youth für Karen Carpenter schrieb, der Sängerin von The Carpenters, die Anfang der 80er Jahre nach langem Kampf an Anorexia starb:
‘Dreaming, dreaming of a girl like me
Hey what are you waiting for, feeding, feeding me
I feel like I’m disappearing, getting smaller every day
But I look in the mirror, I’m bigger in every way’
Courtney Love
Und wenn wir gerade über ‘Wütende Weiber’ reden, dann kommt man natürlich nicht an Courtney Love vorbei. Die Frontfrau von Hole und Witwe von Kurt Cobain machte es zu ihrer Lebensaufgabe, ihre Alben mit feministischen Texten über Missbrauch, Sexismus und Problemen der Selbstwahrnehmung zu füllen.
Sie schrieb wie keine andere darüber, was es bedeutet, um als Frau in einer von Eitelkeit besessenen Welt aufzuwachsen. In Miss World, beschreibt sie zum Beispiel den Gruppenzwang, um dem Idealbild des ‘Cute Girl’ zu entsprechen:
‘Cute girls watch when I eat ether
Suck me under
Maybe forever, my friends
Now I’ve made my bed, I’ll lie in it
I’ve made my bed, I’ll die in it’
Nach Meinung von Love, hat man immer die Wahl. Man muss sich nicht von Luft ernähren und blind dem Weg der Beauty Queens folgen. Aber egal, wie sehr sich Love gegen zerstörerische Schönheitsideale wehrt, auch sie ist deren Opfer geworden. Sie hat nicht nur sehr viel an ihrem Körper und Gesicht verändern lassen, sondern gab auch zu, dass sie sich so sehr davor fürchtete, dick auszusehen, dass sie, als sie in einem Film eine schwangere Frau spielte, jeden Tag vor den Aufnahmen etwas Füllmaterial aus ihrem Schwangerschaftskostüm entfernte.
10 Body Positivity-Anthems zum schamlosen Mitgrölen!
Damit keine Zweifel aufkommen: Mit Body-Issues kämpft so ziemlich jeder, auch so starke und eigensinnige Pionierinnen wie Courtney Love. Zum Glück sind ihren Spuren aber viele andere Powerfrauen gefolgt, die sich ebenfalls trauen, an den bestehenden Schönheitsidealen zu rütteln, und auch diese Frauen produzieren einfühlsame und aufwühlende Lieder, die man wunderbar mitgrölen kann.
Solltest du dich also einmal verunsichert fühlen und den berüchtigten Selbstwahrnehmungsblues empfinden? Dann kannst du eine dieser Nummern in voller Lautstärke einschalten und sie in der Küche tanzend mitgrölen. Du bist wunderschön, auch wenn dein Hintern nicht in eine Skinny Jeans passt oder deine BH-Größe den Buchstaben der Anonymen Alkoholiker entspricht.
Video von India Arie
Du musst auch nicht wie die Damen in den Videoclips aussehen, auch dann nicht, wenn du selbst eine dieser Damen in einem Videoclip bist, sagt India Arie. Sie singt davon, dass jede Sommersprosse genau dort ist, wo sie hingehört und dass ihr Schöpfer keinen Fehler bei ihrer Erschaffung machte.
‘I’m not the average girl from your video
And I ain’t built like a supermodel
But I learned to love myself unconditionally
Because I am a queen’
All About That Bass von Meghan Trainor
Dieses Lied erschütterte die Musikwelt in ihren Grundfesten. Nicht nur wegen der starken Bässe, sondern auch deswegen, weil Meghan über Skinny Bitches singt und sie scheinbar einen großen Teil der Frauen von der Body Positivity Bewegung auszuschließen scheint. Gleichzeitig trifft das Lied den Kern der Wahrheit, vor allem deswegen, weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt und knallhart die Photoshop-Bodys auf den Zeitschriften angreift.
‘Yeah, it’s pretty clear, I ain’t no size two
But I can shake it, shake it, like I’m supposed to do
Cause I got that boom boom that all the boys chase
And all the right junk in all the right places
I see the magazines working that Photoshop
We know that shit ain’t real, come on now, make it stop
If you got beauty beauty just raise ’em up
Cause every inch of you is perfect from the bottom to the top’
Unpretty von TLC
Eine schon etwas ältere Nummer der R&B-Ladies von TLC, aber ihre Botschaft hat nichts an Aktualität verloren, seitdem sie damit zur Jahrtausendwende die Charts stürmten. Du kannst so viel du willst an deiner äußeren Erscheinung arbeiten, wenn du dich dabei aber nie fragst, warum du dich eigentlich so hässlich fühlst, wird es dich nicht weiterbringen.
‘You can buy your hair if it won’t grow
You can fix your nose if he says so
You can buy all the make-up
That M.A.C. can make, but if
You can’t look inside you
Find out who am I to
Be in the position that make me feel
So damn unpretty’
Who You Are by Jessie J
Jessie J. baut ebenfalls jede Menge Body Positivity in ihre Lieder ein. In ihrem Song Queen fordert sie Frauen dazu auf, sich selbst zu mögen und sich nicht um Haters zu kümmern, die einen fertigmachen, nur weil man nicht der Norm entspricht. Aber auch in Who you are singt sie davon, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben.
‘I stare at my reflection in the mirror
Why am I doing this to myself?
Losing my mind on a tiny error
I nearly left the real me on the shelf’
Born This Way von Lady Gaga
Wenn es jemanden gibt, der sich für Misfits, Außenseiter und all diejenigen einsetzt, die nicht in irgendeine Schublade passen, dann ist es sicherlich Lady Gaga. Ihre Lieder sind von der Botschaft durchtränkt, sich selbst zu akzeptieren und zu mögen. Nachdem sie 2017 eine ganze Ladung Online-Hass über sich ergehen lassen musste, weil sie beim Super-Bowl dick ausgesehen hätte, gab sie über Instagram ihren Fans einen Rat: ‘I’m proud of my body and you should be proud of yours too. Be you, and be relentlessly you. That’s the stuff of champions.’
‘So hold your head up, girl, and you’ll go far
Listen to me when I say
I’m beautiful in my way
‘Cause God makes no mistakes
I’m on the right track, baby
I was born this way’
Biggie Smalls von CupCakKe
Es gibt aber auch Künstler, die neben den tiefsinnigen Texten das Thema mit einer Prise Humor umsetzen. CupCakKe ist so jemand. Die Rapperin kombiniert Dirty Talk mit Momenten sanfter Selbstreflexion und erzählt in ihrer eigenen erfrischenden Streettalk-Art, dass du gut zu deinem Körper sein solltest. Sie findet Burger King besser als Broccoli, Limonade trinken ist ihr Hobby und strecht ihren Körper nur dann, wenn sie sich nach einer Packung ganz oben im Supermarktregal strecken muss.
‘Body of all shapes, no difference, they all great
I’m eatin’ out the pot if you make me a small plate
You could call me fat or anythin’ under the sun (I don’t care)
Afterwards, I’ma still go buy a honeybun (yep)’
Beautiful von Christina Aguilera
Christinas Ballade über Selbstakzeptanz und Body Positivity trällern wir schon seit den frühen Nullerjahren mit. Sie ist bereits zum Klassiker für alle geworden, die etwas Selbstliebe vertragen können. Fängst du an, dich mit anderen zu vergleichen? Und denkst du, dass andere immer schöner und besser als du wären? Dann solltest auch du mit Beautiful mitträllern und die Schönheit in dir selbst erkennen.
‘I am beautiful no matter what they say
Words can’t bring me down
I am beautiful in every single way
Yes, words can’t bring me down, oh no
So don’t you bring me down today’
Shameless von Lissie
Laut und schrill, mit Shameless lieferte die Indie-Artistin Lissie eine unmissverständliche Tirade gegen das System ab, das versucht, ihre Identität und ihr Selbstbild zu deformieren; wie zum Beispiel die Darstellung perfekter Models auf Zeitschriften-Covers.
‘I stole your magazine
The one with the beauty queen on the front
I see her look at me, I swear that it is mockingly
What the fuck?
And you decide what I should like
But I don’t buy no hype
Like in the magazine
The one with the beauty queen on the front’
Thunder thighs von Miss Eaves
‘Not gonna lie.. After watching this, I actually like having ‘thunder thighs’, ist der erste Kommentar unter dem Clip von Miss Eaves’ Thunder Thighs auf YouTube. Und das verstehen wir nur zu gut, denn das Video ist eine unvergleichliche Ode an alle Frauen, die nicht über das so heißbegehrte Thigh Gap zwischen den Beinen verfügen. Es ist regelrecht ansteckend zu sehen, wie die verhüllten Damen sich ihrer Kleidung entledigen, um ihre Donnerschenkel ganz ungeniert aneinander zu reiben und zu klatschen!
‘Chub Rub
The day is just heating up…
So what?
These boy shorts are inching up
Thick thighs, sundress, I’m looking good
Thick thighs, sundress, I’m looking good
‘I’m really hot’ von Missy Elliot
Missy Elliot ist auch so eine tolle schwarze Lady mit Donnerschenkeln. Eine, die die Wegbereiterin für viele andere Frauen war, die nach ihr den Mittelfinger in Richtung Barbiepuppen-Ideal ausgestreckt haben. Schon auf ihrem ersten Album Supa Dupa Fly, aus dem Jahr 1997, spielte sie mit den typischen Normen, die für Körper, Geschlechter und Sexualität angewendet werden. Darum gilt sie aus gutem Grund als eine der ersten R&B-Frauen, die die Botschaft in die Welt schrie, dass du gut bist, so wie du bist.
‘Look, let me move to the left
Go head, let me feel myself
Touch my chest my sweat
Show that DJ how I shake my breast
Jiggle, jiggle, jangle
Watch how my gludius dangle
I do a 1-2 step, stop
No, I ain’t done yet’
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