Wie überlebt man Weihnachten mit der Familie?
Hohoho, nicht mehr lange, und wir müssen uns wieder dem ganzen Weihnachtsterror stellen! Manche freuen sich vielleicht schon seit Wochen auf die herrlich kitschige Gemütlichkeit, andere dagegen lässt bereits der bloße Gedanke daran nervös werden. Möchtest du dich bei der Vorstellung der ganzen Familie in einem Raum vereint am liebsten in der hintersten Ecke verkriechen? Dann solltest du dir unsere Tipps ansehen, damit du das Weihnachten mit der Familie überlebst!
Picture this. Du gehst durch den Schnee zum Haus deiner Eltern. Durch die Fenster leuchten dir bereits die Weihnachtslichter entgegen und die ganze Familie steht fröhliche Weihnachtslieder trällernd ums Klavier herum. Deine Oma öffnet dir die Tür und alle begrüßen dich mit einer herzlichen Umarmung.
Der Glühwein steht bereit, du fischt dir ein Weihnachtsplätzchen und in der Küche thront das Ergebnis von drei Tagen intensiver Kochanstrengungen auf der Anrichte. Überall herrliches Essen und im Ofen brutzelt eine Pute vor sich hin.
Im Esszimmer ist der Tisch festlich mit dem besten Service gedeckt, mit spezieller Weihnachtstischdecke und Kristallgläsern. Die Kerzen flackern und das Kaminfeuer verbreitet eine angenehme Wärme, während deine Neffen und Nichten heiße Schokolade trinken und unter dem Weihnachtsbaum spielen.
Alte Gewohnheiten
Tja, dein Weihnachten ähnelt nicht einmal annähernd den Szenen, die man aus Little Women oder irgendeiner romantischen Netflix-Geschichte kennt. Das geht übrigens den meisten Leuten so. Für die Großzahl der Menschen bedeutet Weihnachten eher Stress und Irritationen. Besonders dann, wenn man schon seit einer Weile nicht mehr zu Hause wohnt und sein eigenes Leben aufgebaut hat.
Warum das so ist? Weil wir dazu neigen, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, sobald wir die Schwelle des elterlichen Hauses überschritten haben. Das gilt übrigens für die ganze Familie, die dann nicht zu verstehen scheint, dass man eben nicht mehr ein 15-jähriger Teenager ist, sondern ein erwachsener Mensch mit eigener Meinung – zumindest in den meisten Fällen.
Wir neigen dazu, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, sobald wir die Schwelle des elterlichen Hauses überschritten haben.
Manche Familienmitglieder nutzen zudem die Weihnachtstage unbewusst, um die negative Familiendynamik zu intensivieren. Wenn dann noch etwas Alkohol geflossen ist, kann man fast sicher sein, dass es zu einigen Schlägen unter die Gürtellinie kommt. Gar nicht so leicht, nicht in diese Falle zu treten, mit Hilfe unserer Tipps wirst du aber lernen, entsprechende emotionale Fallgruben leichter zu vermeiden.
Spanische Inquisition
Ein weiterer Stressfaktor ist die berüchtigte Fragerunde an der Weihnachtstafel. Vielleicht sollte man das Ganze aber lieber als Spanische Inquisition anstelle von Fragerunde bezeichnen. Vor allem wenn man sich schon längere Zeit nicht mehr gesehen hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man mit (oft nicht besonders subtilen) Fragen regelrecht bombardiert wird.
- Wie ist es möglich, dass ein so hübsches Mädchen wie du noch Single ist?
- Wann hält er endlich um deine Hand an?
- Wollt ihr keine Kinder oder versucht ihr es gerade?
- Bist du noch nicht befördert worden?
- Bist du immer noch Künstlerin? Damit kann man doch nicht seinen Lebensunterhalt verdienen.
- Deine Cousine ist schon CEO/Anwalt/Arzt, und wie läuft es mit dir als Freelancer?
- Wohnst du noch immer zur Miete? Wollt ihr kein Haus kaufen?
- Du siehst so mager aus, geht es dir wirklich gut?
- Ich kann mir schon vorstellen, was deine guten Vorsätze sein werden, hahaha.
Entnervend? Kein Frage! Ganz besonders deswegen, weil solche Fragen oft sehr persönlich sind, obwohl man mit dem Fragesteller – auch wenn einen eine gemeinsame Vergangenheit verbindet – schon seit längerer Zeit kaum noch Kontakt hat. Und wer hat schon Lust, sein nicht vorhandenes Liebesleben mit Onkel Anton oder Tante Gerda zu besprechen, die auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten einen Stillstand verzeichnen.
9 Tipps, um Weihnachten mit der Familie zu überleben
Um entsprechende peinliche und entnervende Weihnachtsszenarien zu vermeiden, haben wir hier einige Tipps für dich zusammengestellt. Schreibe sie dir hinter die Ohren, dann kannst du mit jeder Menge Jingle Bells in Richtung Heimat aufbrechen. Schließlich ist es nur einmal im Jahr Weihnachten!
Wähle den richtigen Platz
Aus strategischer Sicht, der wichtigste Tipp. Wähle einen Platz zwischen Familienmitgliedern, die dich gut kennen, damit du sicher sein kannst, dass keine peinlichen Themen angeschnitten werden. Geselle dich zudem zu Menschen, von denen du weißt, dass sie einiges mit dir gemeinsam haben, damit ihr euch gut unterhalten könnt. Überlasse all dies vor allem nicht dem Zufall, denn dann landest du ganz bestimmt neben der tratschenden Tante oder dem Fettnäpfchen-Onkel, der seine dummen Sprüche nicht für sich behalten kann.
Vermeide sensible Themen
Ahnst du, dass bestimmte Themen extreme Reaktionen auslösen könnten? Wie zum Beispiel das Klima, Corona oder andere kontroverse Diskussionen? Dann meide entsprechende Themen besser und versuche das Gespräch subtil in andere Bahnen zu lenken, wenn ihr euch solchen Gefahrenzonen annähert. Vergiss zudem nicht, dass du nicht immer eine Antwort schuldig bist, falls dich jemand etwas zu Persönliches fragt. Antworte dann einfach, aber bestimmt, dass du zur Zeit nicht so gern darüber sprechen willst.
Vermeide sensible Themen und vergiss nicht, dass du auf unsensible Fragen nicht unbedingt antworten musst.
Verschiebe den Fokus
Sehr viele Leute reden gerne über andere aber noch viel lieber über sich selbst. Sollte deine Tante über dein Liebesleben anfangen und du hast absolut keine Lust mit ihr über dieses Thema zu reden, kannst du den Spieß einfach umdrehen und sie etwas fragen, wovon du vermutest, dass sie dir darüber nur allzu gern ausführlich berichten wird. Am besten sorgst du aber auch dafür, dass du dich nach angemessener Zeit wieder von ihrem Wortschwall befreien kannst.
Sei nachsichtig
Vergiss nicht, dass es wahrscheinlich niemand böse meint. Versuche also immer möglichst ruhig und gelassen zu reagieren, wenn dir Fragen oder Bemerkungen an den Kopf geworfen werden, die dir nicht schmecken. Natürlich nerven sie dich, aber der Betreffende hat sich dabei wahrscheinlich nichts Böses gedacht und will nur Interesse bekunden. Und solltest du nach vielen Jahren der immer gleichen Fragen wirklich genug davon haben, kannst du dir einfach einige Standardantworten ausdenken, um den unangenehmsten Fragen richtig begegnen zu können, nur um anschließend sofort das Thema zu wechseln. Du könntest dich auch aufs WC flüchten und dich anschließend zu anderen Leuten gesellen.
Grenzen ziehen
Stellst du fest, dass dir ein ganzer Tag Weihnachten feiern mit der Familie zu viel wird? Dann solltest du klare Grenzen ziehen. Du könntest zum Beispiel nur zum Brunch oder nur zum Abendessen kommen. Fühle dich auch nicht schuldig, wenn du schon früher wieder abreist oder nur einen halben Tag dabei bist. Wenn es das ist, was du brauchst, um Weihnachten für dich angenehm zu halten, dann ist das eben so. Die Menschen machen oft Pläne auf Druck der Familie, obwohl sie sich dabei überhaupt nicht wohlfühlen. Dabei ist es viel besser, lieber einige angenehme, fröhliche Stunden miteinander zu verbringen, als den ganzen Tag widerwillig zusammenzusein.
Vorsicht mit Alkohol
Sich direkt ein gutes Glas Wein zu gönnen, ist natürlich sehr verführerisch, aber nicht immer sehr klug. Sollte es irgendwelche unterschwelligen Spannungen geben, wird es schwieriger werden, diese zu ignorieren, wenn man angeheitert ist. Genehmige dir deshalb lieber erst etwas später Alkohol und trinke zwischendurch auch immer wieder Wasser, damit du Herr deiner Sinne bleibst. Sobald du merkst, dass sich deine Zunge löst, ist es meistens schon zu spät.
Nimm einen Time-Out
Hast du das Gefühl, dass dich das ewige Gerede langsam fertig macht, kannst du einen Time-Out nehmen. Hilf beim Abwasch, besuche die spielenden Kinder oder gehe mit einigen Gleichgesinnten eine Runde spazieren. Nach einem opulenten Weihnachtsessen ist etwas frische Luft nicht zu verachten, sowohl für den übersättigten Körper als auch das überreizte Gemüt.
Lass dich nicht verrückt machen und nimm einen Time-Out, bevor du durchdrehst.
Keine zu hohe Erwartungen
Egal, wie viele schmalzige Weihnachtsstreifen du dir in letzter Zeit auch einverleibt hast, Weihnachten zu Hause ist eben nicht wie Hollywood. Wie sollte es auch, denn schließlich hat man es da mit echten Menschen zu tun. Darum sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Sei nicht zu kritisch und ärgere dich nicht an jeder Kleinigkeit. Hast du eine wunderschön gedeckte Weihnachtstafel vor Augen und dann stellen deine Eltern einfach die Töpfe auf den Tisch? Entspanne dich, auch sie versuchen ihr Bestes zu tun.
Relativiere ein bisschen
Denke einmal an unsere prähistorischen Vorfahren. Die lebten in Stämmen von höchsten 200 Personen und saßen ständig auf einem Haufen. Du musst nur einmal pro Jahr in ein warmes Haus voll gutem Essen zu kommen und darfst anschließend sofort wieder in dein eigenes Leben zurückkehren. So schlimm ist es also gar nicht.
Happy Thoughts!
Egal, wie ermüdend die Familie auch sein kann, es ist nur einmal pro Jahr Weihnachten. Und wenn man ganz ehrlich ist, dann mag man doch auch irgendwie diese komische, bunt zusammengewürfelte und etwas nervende Gesellschaft, oder nicht? Gib einfach dein Bestes. Niemand hat Lust auf eine angesäuerte Person am Tisch, du doch auch nicht, also immer schön lächeln und denke an jede Menge Happy Thoughts. Der Tag wird vorbei sein, bevor du es merkst, und dann ist es viel schöner, mit einem positiven Gefühl wieder nach Hause zurückzukehren.
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