Die Zukunft des Online Daten

Online Daten: Ja oder nein? Auch du kennst vielleicht jemanden, der seinen Partner über eine Dating-Website oder eine Dating-App kennengelernt hat. Andererseits kennt man auch die Horrorgeschichten von Leuten, die nur für Sex missbraucht werden oder die geghostet werden (wenn jemand sie also völlig grundlos plötzlich komplett ignoriert). Wie sieht aber die Zukunft von Online Daten aus?

Online Daten: Wie viele Menschen tun es?

Bei einer amerikanischen Untersuchung aus dem Jahr 2017, die der Soziologie-Professor der Stanford University Michael Rosenfeld durchführte, stellte sich heraus, dass ganze 39 Prozent der heterosexuellen Paare sich online kennengelernt hatten. Das sind 17% mehr als noch 2009. Bei homosexuellen Paaren sind die Zahlen noch wesentlich größer: 2020 lernten sich 70% der Gay-Paare online kennen. Schon seit 1940 lernen sich immer weniger Menschen auf traditionellem Wege kennen. Damals lernte man nur Menschen aus der eigenen Umgebung kennen, in der Kirche oder über die Familie.

Der Einfluss von Freunden

2009 führte Rosenfeld ebenfalls eine Untersuchung zum Thema Online Daten durch. “Damals lernten sich Paare immer noch über gemeinsame Freunde kennen. Zu jener Zeit baten die Leute oft ihre Freunde, ihnen beim Anlegen eines Profils auf einer Datingsite zu helfen. Und diese Freunde halfen dann oft auch dabei, potentielle Partner zu beurteilen. Das ist heute aber nicht mehr so.” Obwohl Freunde in unserem Leben nach wie vor wichtig sind, so ist ihre Rolle bei der Suche eines potentiellen Partners kleiner geworden. Rosenberg sagt: “Wir dachten, dass die Rolle der Freunde beim Finden eines potentiellen Partners die Gleiche bleiben würde, es scheint aber so, als hätte die moderne Technik diese Rolle der Freunde bei der Suche zurückgedrängt.”

Vom Offline zum Online Daten

Rosenberg erklärt: “Es gibt zwei technische Entwicklungen, die dazu geführt haben, dass wir umfangreich zum Online Daten übergegangen sind. Die erste war die Erfindung des World Wide Web, etwa um 1995. Durch das aufkommende Internet war es möglich, auch Fotos und Suchbegriffe einzusetzen. Die zweite große Entwicklung war die des Smartphones 2010. Seither hat sich das Online Daten vom Computer auf das Handy verlagert, wodurch man jederzeit und überall reagieren kann.”

“Der Vorteil des Online Datens ist, dass die Zahl an potentiellen Partnern wesentlich größer ist als zum Beispiel die Bekannten der besten Freunde. Und auch wenn einen nicht viele dieser Leute ansprechen, so ist die Wahrscheinlichkeit trotzdem recht groß, dass jemand dabei ist, der zu einem passt.”

Online Daten: Macht es einen glücklich?

Experten sagen voraus, dass sich schon in wenigen Jahren etwa 50% aller Paare online kennenlernen werden. Die Verwendung von Dating-Apps ist aber nicht immer nur positiv. Einige Studien konnten beispielsweise zeigen, dass Singles, die nicht Online Daten, glücklicher und zufriedener sind als Singles, die Online Daten. Die Benutzer von Dating-Apps können an etwas leiden, das in der Philosophie als die Tyranny of Choice bezeichnet wird, was so viel bedeutet wie: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Hierdurch steigen die Erwartungen der Benutzer auf ein ungesundes Niveau. Man erhofft sich, dass jeder neue Partner perfekter ist als der Letzte. Zudem kann es sein, dass man keinen Anlass mehr sieht, sein Bestes zu tun, um seine bestehende Beziehung zu retten und Streitigkeiten beizulegen. Schließlich gibt es zahllose andere Singles, die nur ein Fingertippen auf dem Bildschirm entfernt sind.

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Es kann vorkommen, dass ein Match auf z.B. Tinder oder Grindr einfach zu casual Sex führt. Das ist auch kein Problem, wenn es das war, was man suchte, allerdings auch schade, wenn man eigentlich hoffte, eine ernsthafte Beziehung zu finden. Dating-Apps werden von den Anwendern häufig als menschenverachtend bezeichnet, denn bei ihnen wird vor allem die äußere Erscheinung als Auswahlkriterium genutzt. Es steht aber fest, dass wir immer mehr Online Daten und dass sich dies wohl auch nicht so schnell ändern wird. Es könnte aber sein, dass sich die Art und Weise noch einmal ändert, so wie der Wechsel von Websites zu Apps.

Sollte ich mich anmelden oder lieber nicht?

Ist das Online Daten nun wirklich so toll oder eher ganz und gar nicht? Das liegt an deinen persönlichen Erfahrungen und an den Erfahrungen der Menschen, die dir nahestehen. Ein Tinder-Date muss keineswegs immer gleich zu Sex bei der ersten Begegnung führen – wenn du das nicht willst – und kann auch problemlos zu einer festen Beziehung werden. Das ist nicht anders als bei einer Begegnung in der Kneipe, die entweder zum One Night Stand werden kann oder mit Hochzeitsglocken endet.

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