Eine Ode an langweilige Sexgewohnheiten!

Eine Ode an langweilige Sexgewohnheiten!

Sexgewohnheiten. Das klingt langweilig, ist es aber nicht. Zumindest muss es das nicht sein. Man muss sie nur auf die richtige Art und Weise betrachten. Vorhersagbare Sexgewohnheiten können sogar die Intimität zwischen euch am Leben erhalten, damit das Feuer in eurem Schlafzimmer nicht erlischt. Darum: Eine Ode an ‘langweilige’ Sexgewohnheiten!

Wilde Zeiten? They too shall pass

Für seine Beziehung muss man sich einsetzen. Genau wie für ein blühendes Sexleben. Das war einem in den ersten Monaten voller Sex sicher noch nicht so klar, als jeder Blick deines taufrischen Liebhabers deine Knie weich werden ließ. In einer Zeit, in der ihr jede Gelegenheit genutzt habt, zusammen ins Bett zu gehen und aufregende Stellungen ausprobiert habt.

Tja, irgendwann sind diese wilden Zeiten aber wohl vorbei. Der Alltag macht sich breit und man kann dem Drang, sich bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit zu bespringen immer leichter widerstehen. Der Sex gerät immer mehr in den Hintergrund und das ist auch gut so, denn sonst würde man wohl niemals mehr aus dem Bett kommen. Endlose Tage im Bett sind natürlich etwas Wunderbares aber nur solange die Welt da draußen nicht immer lauter an die Schlafzimmertür klopft. Back to reality.

Romantik pur

Tief in uns drin zweifeln wir jedoch daran. Bei befriedigendem Sex denken wir an Romantik pur, vor Verlangen bebende Körper und ein stundenlanges Liebesspiel. Also eher weniger an routinierten Sex zwischen Aufwachen und Duschen.

In uns lebt die Vorstellung, dass Sex etwas wäre, das man nur dann macht, wenn man in der ‘entsprechenden Stimmung’ ist, und wenn man jede Menge Zeit hat, seine Sinne entsprechend ausführlich zu reizen. So sollte Sex doch aussehen? Das kann man schließlich in jedem zweiten Film sehen und in zahllosen Zeitschriften nachlesen.

Gelegenheiten schaffen

Wenn dann das epische Zusammensein ausbleibt, denken wir direkt, dass etwas mit unserer Beziehung nicht stimmen würde. Oder mit unserer sexuellen Anziehungskraft und dem gegenseitigen Verlangen. Dabei ist es vollkommen normal, dass dies mit der Zeit zurückgeht. Wir versuchen daraufhin verzweifelt das Feuer wieder zu entfachen, vielleicht mit einer allmonatlichen Date-Night, bei der wir alles geben und zwischen flackernden Kerzen und erotischen Musikklängen enden.

Ein solcher Abend kann dem eigenen Sexleben sicherlich einen Schub verleihen. Viel besser funktionieren aber regelmäßige Sexmomente. Das eigene Sexleben lässt sich viel effektiver mit kleinen, routinemäßigen Gewohnheiten verbessern als mit einer Sexsession nur einmal im Monat, bei der alles Mögliche stattfinden muss. So ein Abend ist nicht nur mit großem Erwartungsdruck verbunden. Die Chancen für ein gelungenes intimes Zusammensein sind auch wesentlich größer, wenn man oft miteinander intim ist; also nicht nur einmal pro Monat. Das nennt man Gelegenheiten schaffen.

Zeit für Sexgewohnheiten!

Was sind jetzt also solche Sexgewohnheiten? Sexgewohnheiten sind Routinesex, ohne Schnickschnack, ohne singende Engelschöre oder irgendwelche komplizierten exotischen Stellungen. Sie sind ganz simpel und funktionieren wie von selbst. Also keine schwindelerregenden Halleluja-Momente, sondern eher: “Puh, das war mal wieder schön.”

Das klingt vielleicht nicht wirklich sexy – zugegeben. In Zeiten voller Stress und Druck kann es aber einfach unheimlich praktisch sein, auf etwas zurückgreifen zu können, was garantiert funktionieren wird. Denn als Paar wisst ihr natürlich ganz genau, was ihr machen müsst, um gemeinsam einen guten Orgasmus erleben zu können. Alle Sinne stimulieren? Nicht unbedingt. Ein bisschen Routinesex ist aber für die Gesundheit der Beziehung immer sehr gut und auch unverzichtbar.

Unterschiedlicher Sextrieb

Das klassische Problem vieler Beziehungen ist ein unterschiedlicher Sextrieb der beiden Partner. Meistens besitzt der Mann eine etwas stärkere Libido, das kann aber auch umgekehrt sein. Wer von euch beiden öfter Sex haben will, spielt letztlich aber keine Rolle. Man wird immer einen Kompromiss bezüglich der unterschiedlichen Bedürfnisse schließen müssen, wenn man den Frieden wahren möchte.

Natürlich kann der Partner mit dem stärkeren Sextrieb nicht erwarten, dass ihm der andere jederzeit zur Verfügung steht. Allerdings sollte auch der Partner mit der schwächeren Libido ab und zu kompromissbereit sein. Denn Sex braucht oft nur ein bisschen Start-Motivation und die kann man sich aneignen. Eine Beziehung ohne Sex entsteht meist dann, wenn einer der Partner keine Lust hat, seine Lust zu wecken und sich der andere dadurch konstant frustriert und beschämt fühlt.

Primäres Ziel der Sexgewohnheiten

Sexgewohnheiten können helfen, das eigene Sexleben lebendig zu erhalten. Das bedeutet aber nicht, dass man jeden Tag um Punkt sieben Uhr zusammen ins Bett springen muss. Sexroutinen können ganz unterschiedlich aussehen. Es geht darum, ein sehr einfaches und schnelles Ritual zu entwickeln, bei dem man sich dem Körper des anderen und der gemeinsamen Sexualität widmet. Ohne Witzeleien und ohne den Druck, dass daraus wahnsinniger Sex entstehen muss.

Was wirklich zu kurz kommt, wenn das Sexleben am Boden ist, ist Intimität und Verbundenheit. Bei langjährigen Beziehungen ist es wichtig, dass man weiterhin auch eine körperliche Beziehung führt, auch dann, wenn man nicht mehr so geil wie früher ist. Natürlich fällt es manchmal nicht leicht, mit einem Partner in höchste Erregung zu geraten, mit dem man (gefühlt) schon seit immer das Bett teilt. Schließlich sieht man ihn oder sie auch regelmäßig auf dem WC sitzen, in der Nase bohren oder schlecht gelaunt im Haus herumlaufen, wenn er oder sie gestresst ist.

Vom ‘Pfuhh…’ zum ‘Hoppla!’

Der mysteriöse Glanz der ersten magischen Monate wird zwangsläufig verblassen. Wenn man aber körperlich und emotional miteinander verbunden bleibt, muss die Intimität zwischen euch nicht verloren gehen.

Und obwohl der Routinesex nicht der einzige Sex auf der ‘Speisekarte’ sein sollte, so kann er dennoch dabei helfen, euer Sexleben erblühen zu lassen. Baut man ihn oft genug ein, wird man feststellen, dass sich das eigene Sexleben schnell vom ‘Pfuhh…’ zum ‘Hoppla!’ entwickelt.

Sexgewohnheiten? Everybody does it

Denkst du, dass andere Paare viel aufregenderen Sex haben als du? Think again. Ein normales Sexleben ist bei weitem nicht so aufregend, wie viele denken. Das ist auch nicht ungewöhnlich, sagt der Beziehungsexperte James Preece. Seine Untersuchung zeigt, dass die meisten Menschen ein- bis zweimal pro Woche Sex haben.

Diese Sexmomente werden zudem fast immer geplant, wodurch die meisten Paare immer an festen Tagen und nach festem Schema Sex haben. Ein starker Gegensatz zum Beginn der meisten Beziehungen, bei dem die Paare in der Regel fröhlich experimentieren, um herauszufinden, was dem anderen besonders gefällt. Mit der Zeit verschieben sich aber die Prioritäten, sagt James, und das ist dann der Moment, an dem die Sexgewohnheiten Einzug halten.

Schneller Sex

Bei einer Untersuchung der britischen Metro, bei der Menschen nach ihren Sexgewohnheiten befragt wurden, kamen die gleichen Ergebnisse ans Licht. Senna sagte z.B., dass sie und ihr Freund mehrmals pro Woche schnellen Morgensex haben, der zwar nicht gerade überraschend verläuft aber dafür sorgt, dass sie sich verbunden fühlen. Andere Teilnehmer der Umfrage berichten sehr ähnliches: Obwohl ihre Sexgewohnheiten in erster Linie eher praktischer Natur sind, führen sie dennoch jedes Mal wieder zu körperlicher Verbundenheit.

Problematisch wird das Ganze erst dann, wenn der Routinesex der einzige Sex ist, den man noch hat; so wie bei Mark aus der Studie. Dieser Mann fand es an sich ganz in Ordnung, dass sie mehrmals pro Woche schnellen Sex einplanen, um auf diese Weise ihre Gefühle füreinander und ihre Beziehung zu bestätigen. Er vermisste aber die langen, romantischen Sex-Sessions, bei denen sie so richtig miteinander loslegten. Wenn man also denkt, Sexgewohnheiten würden ausreichen, irrt man sich. Das Abwechseln seiner Sexgewohnheiten mit längerem, bedeutungsvollerem Sex ist schon ein Muss.

Investiere Energie in Sexgewohnheiten

Letztlich sind Sexgewohnheiten nur ein Mittel, um sich wieder näherzukommen. Wir alle wissen, wir schwer es sein kann, sein Sexleben aufrechtzuerhalten, wenn der Alltag einem viel abverlangt. Trotzdem lohnt es sich, hierin Energie zu investieren, auch dann, wenn man einmal keine Lust hat.

Man sollte es wie einen Sport sehen. Meistens hat man nicht so richtig Lust, mit seinem Sport zu beginnen. Danach fühlt man sich aber so gut wie immer richtig gut. Das funktioniert beim Sex genauso. Ein Orgasmus setzt nicht nur Glückshormone frei, die einen sich besser und stärker fühlen lassen, auch das Fühlen und Riechen des Körpers des Partners führt zu stärkerer Verbundenheit. Es kann einem sogar das verliebte Gefühl früherer Zeiten zurückbringen. Ohne Sex kann man diese Art der Verbundenheit leicht verlieren.

Einige Tipps für erfolgreiche Sexgewohnheiten:

  • Fantasiert gemeinsam über eine schöne sexuelle Erinnerung oder aufregenden Sex, den ihr in der Vergangenheit erlebt habt.
  • Fantasiert über aufregende Stellungen oder Sextoys, die ihr gemeinsam ausprobieren wollt.
  • Erzähle deinem Partner, was er später mit deinem Körper anstellen soll.
  • Erinnert euch gemeinsam an den Moment, an dem ihr euch das erste Mal berührt habt. Was habt ihr damals gefühlt? Was passierte dabei in euch?
  • Sagt einfach gar nichts, sondern seht euch nur an, während ihr euch gegenseitig streichelt.

Sexrituale wie diese helfen euch dabei, die Intimität in eurer Beziehung zu stärken. Weil ihr euch auf diese Weise einfach gegenseitige Aufmerksamkeit schenkt. Außerdem ist das Prinzip nach wie vor überraschend simpel: Indem man an Sex denkt, weckt man die Lust auf Sex. Darum sollte man seinen Geist öfter seinen erotischen Fantasien öffnen.

Schönes Extra

Worauf es also hinausläuft: Werde dir bewusst, dass Beziehungen und das Sexleben ständig gepflegt werden müssen. Das sollte man nicht ignorieren, nur weil man erschöpft ist und am liebsten direkt vor dem Fernseher einschlafen würde. Sexgewohnheiten erinnern dich daran, was man aneinander hat und was man einander bedeutet. Es geht dabei nicht einmal so sehr um Sex, sondern vor allem um die Intimität und die Gefühle, die hierdurch geweckt werden. Dass der Sex durch all die Regelmäßigkeit viel selbstverständlicher wird, ist nur ein schönes Extra.

Man sollte deshalb jede Gelegenheit nutzen seinem vollen Terminkalender auch Sex hinzuzufügen, wie unromantisch sich das auch anhören mag. Im Nachhinein wird man sehr froh sein und viel glücklicher im Leben stehen. Versprochen.

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