F*ck den Summerbody! Schluss mit der Verunsicherung

summer body

Yep, es ist wieder Sommer. Und überall tauchen natürlich auch wieder die Reklamen mit durchtrainierten Schönheiten in winzigen Bikinis auf. Was man uns damit sagen will? Get in Shape, sonst kannst du deinen ‘Summer Body’ gleich abschreiben. Da erfordert es schon einiges an Willenskraft, sich von diesen giftigen Botschaften nicht sofort in eine Crash-Diät jagen zu lassen. Wie kann man sich dem am besten entgegenstemmen?!

Natürlich gab es in den letzten Jahren auch positive Entwicklungen. Auf den Zeitschriften-Covers und in der Werbung sind immer öfter auch andere Körperformen zu sehen als immer nur die gleichen Supermodels. Das dominante Schönheitsideal, für das man jung, straff und schlank sein muss, bekommt langsam Risse, trotzdem kommen auf jedes mollige ‘Cover-Girl’ noch immer neun superstraffe und komplett mit Photoshop nachbearbeitete Damen.

Ganz besonders dann, wenn wir uns in die Abgründe der Social Media stürzen. Sobald der Algorithmus zu der Erkenntnis gelangt ist, dass er es mit einer Frau zu tun hat, und die zufällig auch schon einmal auf eine Schlankheitskur geklickt hat, wird man sofort mit Tipps zum Sporttreiben, Abnehm-Gurus und den neuesten Diät-Trends überschüttet. Die Vorstellung eines durchtrainierten, schlanken und gebräunten Sommerbodys wird einen ab jenem Moment überall im Internet begleiten. Hut ab vor allen Ladies, die es schaffen, sich all dem ohne eine Spur von Selbstzweifel zu entziehen.

Verunsicherung als Business-Modell

Das dies nur wenigen Frauen gelingt, ist auch gewollt, denn an Frauen, die sich gut fühlen, so wie sie sind, verdienen Zeitschriften nicht viel. Sie wollen, dass du dir all diese nachbearbeiteten Frauenbilder anschaust und dich dabei unwohl fühlst. Und dir anschließend Unmengen an Pulvern, Kapseln, Diätdrinks und Nahrungsergänzungsmitteln kaufst, die dich dünner machen sollen. Selbst Firmen, die behaupten, Frauen ‘wirklich’ zu unterstützen (Dove, anyone?), verkaufen Antizellulitiscreme und zeigen mit Photoshop verunstaltete Models.

Natürlich zählt Dove zu den sympathischeren Firmen, allerdings spielen viele dieser Firmen auch ein giftiges Spiel. Denn was denkt man nun einmal, wenn man ein Poster einer schlanken Dame mit straffer Haut im Bikini sieht, unter dem der Satz steht: ‘Are you beach ready?’ Eben – man denkt, dass man selbst wohl eher nicht das Recht besitzt, sorglos über den Strand zu laufen, wenn man nicht auch so aussieht. Auf diese Weise nutzen die Firmen und Werbemacher die Unsicherheiten der Frauen aus. Nur, um zu erreichen, dass diese Frauen so schnell wie möglich ins nächste Geschäft laufen oder einen Online-Shop besuchen und die angepriesenen Produkte in den Einkaufswagen beugen.

“Sie wollen, dass du dir all diese nachbearbeiteten Frauenbilder anschaust und dich dabei unwohl fühlst.”

Bodyshaming Boobytrap

Und das passiert ständig und überall. Eine bestimmte Körperform wird gepusht und von all den Reklamen und Kampagnen promotet, bis dieses ‘Idealbild’ auch langsam aber sicher in dein Unterbewusstsein durchgedrungen ist. Dort nistet es sich ein und lässt die Verunsicherung über den eigenen Körper wachsen.

Es ist also alles andere als einfach, sich gegen diese ‘Bodyshaming Boobytrap’ zu wehren. Und das ist sehr schade, denn dein Körper gibt dir so viel, genau so wie er ist. Man braucht wirklich kein Sixpack oder einen Hintern ohne Zellulitis, um Sonne, Strand, Muscheln und das Tanzen am Lagerfeuer genießen zu können.

Wie kann man sich also gegen dieses eingeimpfte Idealbild des Bikinikörpers oder den nervigen ‘Summer Body’ zur Wehr setzen?

“Man braucht wirklich kein Sixpack oder einen Hintern ohne Zellulitis, um Sonne, Strand, Muscheln und das Tanzen am Lagerfeuer genießen zu können.”

Giftige Wirkung des ‘Summer Body’

Das gelingt am besten, wenn man all die heimlichen Techniken und die beeinflussende Wirkung des ‘Summer Body’ identifiziert, und in dem man erkennt, auf welche Weise Frauen ihren Körper verändern, um dem Schönheitsideal zu entsprechen und wie ungesund und erniedrigend dies ist. Denn genau das ist der Fall.

Die sexistischen Vintage-Reklamen vergangener Tage taten dies ganz unumwunden. Als Frau musste man fünf Kilo abnehmen, sonst würde man seine Träume verpassen und traurig und allein enden. Aber auch auf den sogenannten ‘Empowering’ Werbepostern der heutigen Zeit werden noch immer Werte wie ‘stark’, ‘kraftvoll’ und ‘Erfolg’ mit einem bestimmten Körpertyp gleichgesetzt. In dieser Hinsicht hat sich also nicht so viel geändert.

Und das hat zwei Konsequenzen:

  • Bodyshaming? Na klar!

Solange wir den Menschen eintrichtern, dass jeder einer ganz bestimmten äußeren Erscheinung entsprechen sollte, wird es auch immer Leute geben, die dies zum Bodyshaming nutzen werden. Dies beginnt mit sozialer Ausgrenzung bis hin zu herablassenden Bemerkungen in den Social Media. Jeder mit einem etwas höheren BMI wird zurechtgewiesen. Einige Moralapostel geben vor, sich über die dicken Menschen Sorgen zu machen und bombardieren sie mit Fakten über Herzanfälle und Diabetes.

Jeder, der nicht ihrem Idealbild entspricht, wird als rückgratloser Fattie abgestempelt, der etwas mehr Disziplin an den Tag legen sollte. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass nicht jeder ihrem Idealbild entsprechen will. Wir alle sind unterschiedlich und wir alle wollen unterschiedliche Dinge. Und das sollte man feiern, anstatt zu versuchen, jeden in irgendein fragwürdiges Barbie-Muster zu pressen.

  • Sexismus? Ebenfalls völlig okay!

Frauen zu erzählen, dass sie auf ganz bestimmte Weise auszusehen haben? Einzureden, dass nur ein einziger Körpertype gesund und attraktiv wäre? Davon auszugehen, dass alle Größe 36 haben wollen? Das alles fällt unter den Oberbegriff Sexismus, von dem wir inzwischen wirklich genug haben. Schon seit Jahrhunderten bewegen sich die Frauen mit allen möglichen Trends und Moden mit, die uns einen bestimmten Körper aufzwingen wollen. In den 20er Jahren sollte man wie ein Junge aussehen. In den 50ern vollbusig und mit Rundungen wie Marilyn. In den 90ern galt der Heroin-Chic. Und die 00er Jahre? Da war durchtrainiert in. Heute scheinen dagegen wieder große Hinterteile und Minitaillen in zu sein.

Und was wird bei alledem vergessen? Dass es unsere Körper sind, und dass wir diesen Körper umarmen sollten, egal wie er auch aussehen mag. Wenn wir mit unserem Körper zufrieden sind, müssen wir uns auch von niemandem sagen lassen, dass wir ihn verändern sollten, um noch zufriedener mit ihm zu sein. Schon gar nicht von irgendwelchen Firmen, die nur ein Ziel damit verfolgen: Geld verdienen mit unseren Selbstzweifeln.

“Wenn wir mit unserem Körper zufrieden sind, müssen wir uns auch von niemandem sagen lassen, dass wir ihn verändern sollten.”

5 Mantras gegen den Summer Body

1. Jeder Körper ist ein Summer Body

Vergiss nicht: Kein Körper ist ‘perfekt’. Darum kann auch jede Frau einen Bikini tragen, ganz schamlos über den Strand hüpfen, ins Meer springen und den Sommer genießen. Der Strand, die Seen und die Schwimmbäder sind dazu da, um Spaß zu haben und nicht, um sich irgendwelchen sexistischen Vorstellungen zu unterwerfen. Darum solltest du mögliche abwertende Blicke einfach ignorieren, egal, ob sie tatsächlich vorhanden sind oder nur in deiner verunsicherten Fantasie existieren; mache dein Ding!

2. Glück kommt von innen

Wir haben das Gefühl, dass gleich ein Einhorn über den Regenbogen tanzen würde, wenn wir fünf Kilo abnehmen, echtes Glück findet man aber nicht, indem man Kalorien zählt und sein sogenanntes ‘Wunschgewicht’ erreicht. Echtes Glück kommt von innen. Darum sollte man seinen Körper auf positive Weise betrachten und ihn umarmen. Du bist gut, so wie du bist. Wirst du dich wirklich wohler fühlen, wenn du einige Kilo weniger hast? Vielleicht weil du dann leichter rennen, springen und tanzen kannst? Das könnte natürlich sein. Wenn man aber eine positive Einstellung besitzt, wird man auch viel leichter Entscheidungen treffen können, die positiven Einfluss auf den eigenen Körper haben werden.

3. In 20 Jahren finde ich diese Version von mir wunderbar

Siehst du dir auch manchmal alte Fotos aus zum Beispiel den 90er Jahren an und wunderst dich dann über deinen tollen Body von damals? Und erinnerst du dich dann auch daran, wie dick du dich damals gefühlt hast? Wie du jeden Morgen seufzend vor dem Spiegel gestanden hast und dir irgendwelche Fettröllchen hier und da eingebildet hast? Hold that thought! Und übertrage ihn 20 Jahre in die Zukunft. Dann wirst du vielleicht ein Foto von heute betrachten und dir klar werden, wie toll du damals ausgesehen hast. Genieße darum deinen Körper, so wie er jetzt ist. Und lerne zu schätzen, was er alles kann und nicht kann. Alles verändert sich; ständig.

4. Ich vergleiche mich nicht mit anderen

Die Social Media sind das reinste Gift, wenn es um die Selbstwahrnehmung geht. Den ganzen Tag über wird man mit digital überarbeiteten Körpern konfrontiert, bis man sein Doppelkinn am liebsten direkt absaugen lassen würde. Man sollte sich aber bewusst sein, dass diese Fotos zahlreiche Filter und andere Bearbeitungsschritte durchlaufen haben, bevor sie veröffentlicht wurden. Zum Spaß kann man sich auch Fotos von Influencern ansehen, die sich nicht davor fürchten, einmal realistische Fotos von sich selbst zu posten, bevor diese zu perfekt geeichten Insta-Kunstwerken umgezaubert werden. Dann wird man schnell sehen, dass auch diese Leute nur Menschen aus Fleisch und Blut sind. Und wenn du feststellst, dass du trotzdem wieder in den Strudel der ‘perfekten’ Models gerätst, solltest du am besten komplett auf Social Media verzichten und alle Accounts löschen, die dir ein schlechtes Selbstwertgefühl vermitteln.

5. Ich vertraue meinem Körper

Wenn man über seinen Körper, seine Nahrung und Bewegung nachdenkt, sollte man das Ganze mindful angehen. Vertraue deinem Körper und höre auf ihn, wenn er dir zum Beispiel mitteilt, dass er hungrig ist. Iss mit voller Aufmerksamkeit; achte auf den Geschmack, die Struktur und genieße es zu essen. Versuche ausgewogen zu essen und zu leben und verschwende nicht den ganzen Frühling mit dem Versuch, ein paar Kilos für einen fragwürdigen ‘Summer Body’ zu verlieren. Iss mit Vergnügen, bewege dich mit Vergnügen und quäle dich nicht auf Hometrainern, wenn du diese Dinger eigentlich hasst. Genieße lieber die Luft unter freiem Himmel während eines Spaziergangs durch die Natur. Du könntest auch Yoga machen, schwimmen gehen oder tanzen; sorge einfach auf angenehme Weise für Bewegung. Versuche zudem negative Gedanken über deinen Körper durch positive oder zumindest neutrale Gedanken zu ersetzen. Sei froh, dass du gesund bist und schäme dich nicht dafür, dass du nicht den sexistischen Normen für einen weiblichen Körper entsprichst.

Lasse dich nicht brainwashen. Every body is a summer body!

Ein Bikini-Körper ist letztlich einfach ein Körper, der einen Bikini trägt. Und ein ‘Summer Body’ ist auch nicht anders als ein ‘Frühlingsbody’, ein ‘Herbstbody’ oder ‘Winterbody’. Er ist und bleibt dein Körper, so einfach ist das. Und dieser Körper mag vielleicht nicht dem durchtrainierten Photoshop-Schönheitsideal entsprechen, das hast du dann aber mit den allermeisten anderen Menschen gemeinsam. Schau dich einmal auf dem Strand um, wenn du dort gerade stehst und kurz davor bist, mit etwas ungutem Gefühl deinen Bikini-Körper zu enthüllen.

Siehst du irgendwo einen dieser perfekten Bodies aus der Werbung? Vermutlich nicht! Stattdessen wirst du überall Frauen in allen Formen und Größen sehen, mit Zellulitis, Fettröllchen, Dehnungsstreifen und Hängebäuchen; vollen Brüsten oder keinen Brüsten, dicken Hintern oder völlig flachen. Jeder kämpft mit seinen persönlichen Mängeln, wenn man sie als solche bezeichnen will. Und das kann einen schon beruhigen. Es sollte sogar ein Grund sein, alle Frauenkörper, so wie sie sind, zu umarmen. Ja, auch den der Nachbarin, die da neben dir in der Sonne auf ihrem Handtuch schwitzt.

Jeder von uns ist anders, aber wir alle sind Frauen. Und wir sollten genügend Selbstvertrauen besitzen, um uns nicht von Firmen und der Werbung brainwashen zu lassen, die mit unserer Unsicherheit Geld verdienen wollen. Zufriedene Menschen brauchen nichts. Darum – komm schon! – lasst uns alle ein bisschen zufriedener sein. Genieße die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, schwimme im salzigen Meer und sei mit deinem tollen Body zufrieden. Er gehört dir, nur dir!

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