Kommunizieren während des Sex: Wie geht das?

Kommunizieren

Während des Sex kommunizieren, was einem gefällt und was nicht, ist sehr wichtig. Genauso wichtig ist aber auch das ‘Wie’. Es sollte auf freundliche und konstruktive Weise geschehen, damit die Beziehung gut und positiv bleibt. Fällt es dir schwer, im Bett Anweisungen zu geben, auch wenn du schon einen Krampf im Bein bekommst oder dir das Ganze einfach überhaupt nicht gefällt? Oder deutlich zu sagen, dass du etwas Bestimmtes lieber nicht machen möchtest, weil du schon einmal schlechte Erfahrungen damit gemacht hast? Mit Hilfe unserer Tipps wird es leichter, über den Sex zu sprechen und es wird deine Beziehung ganz sicher bereichern.

Kommunizieren während des Sex: ein Must

Niemand möchte etwas gegen seinen Willen tun. Nicht außerhalb des Bettes und auch ganz bestimmt nicht in ihm. Wir wiederholen es darum immer wieder: Kommunikation is key; für eine gesunde Beziehung und ein befriedigendes Sexleben. Wenn man nichts sagt, wird der andere niemals erfahren, dass einem etwas nicht gefällt. Das Gleiche gilt natürlich auch für Dinge, die man gerade sehr gerne mit dem Partner machen möchte, sich aber nicht traut, dies mitzuteilen. Über den Sex zu sprechen ist aber auch leichter gesagt als getan. Das Thema ist heikel und oft fürchtet man sich davor, die Gefühle des (Sex)Partners verletzten zu können, darum geht man einem entsprechenden Gespräch lieber aus dem Weg.

Wir wollen nicht als Schlampe angesehen werden

Selbst wenn man eine gute Beziehung hat und ganz offen miteinander kommuniziert, kann es trotzdem schwerfallen zu sagen, was man fühlt und welche Fantasien man hat. Man möchte den Partner eben nicht verletzen. Darum ist es völlig normal, dass man gründlich darüber nachdenkt, wie man über eine so intime Sache am besten sprechen kann. Zudem ist es nach Meinung der Beziehungstherapeutin Aimee Hartstein für Frauen ganz besonders schwierig mitzuteilen, was sie während des Sex gerne möchten. “Einerseits werden Frauen ständig sexualisiert, andererseits sagt man ihnen ebenso oft, dass sie sich nicht so sexuell verhalten sollen. Macht man es dennoch, ist man gleich eine Schlampe.” Eine Schlampe ist per Definition eine unzüchtige Frau, so will also niemand gerne bezeichnet werden. Aber natürlich ist Slut-Shaming sowieso längst überholt, und natürlich hat man das Recht mitzuteilen, was einem gefällt.

Sex muss für euch beide angenehm sein

Vergiss nie: Sex ist etwas Schönes; für deinen Partner und für dich. Euer Sex ist für euch beide und nicht nur dazu da, deinem Partner Vergnügen zu bereiten. Nach Meinung von Hartstein kann dies ein Problem für Frauen in einer heterosexuellen Beziehung sein. Frauen sind in unserer patriarchalischen Kultur nach Meinung von Hartstein so sozialisiert, dass man dazu neigt, sich dem Mann gegenüber ‘passiv und ehrerbietig zu verhalten. Sex ist aber etwas, das man gemeinsam teilt, bei dem man sich gut fühlen sollte und nur man selbst weiß, wann das der Fall ist.’

Kommunizieren während des Sex: So geht das

Achte auf deinen Ton und den richtigen Augenblick

Man möchte dem Partner ganz sicher nicht ein unangenehmes Gefühl vermitteln. “Am besten kommuniziert man beim Sex ganz direkt, man sollte dem Partner aber auch Komplimente machen und nett sein”, sagt Hartstein. Wenn dich dein Partner zum Beispiel oral befriedigt, dabei aber immer einige Zentimeter daneben liegt, dann kannst du z.B. sagen: ‘Das ist wirklich herrlich, kannst du noch etwas mehr nach X?’ So dirigierst du ihn in die richtige Richtung. Auf diese Weise lässt sich sogar ein echtes Kompliment-Sandwich kreieren, wie es Hartstein bezeichnet. “Sage deinem Partner, dass es herrlich ist, wenn er X oder Y macht, und dass es einfach fantastisch wäre, wenn er auch noch Z hinzufügen würde. Zum Beispiel: ‘Ich finde X einfach herrlich. Könntest du auch noch Z machen, denn Y ist auch einfach wunderbar.'”

Menschen sind meist nach dem Sex am sensibelsten. Wenn also eine Anweisung oder ein Wunsch während des Sex mitgeteilt werden kann, ohne das Ganze zu sehr aufzublasen, ist das am besten.

Sei deutlich

Um den heißen Brei herumzureden, hat wenig Sinn: Sage deutlich, was du willst. Möchtest du sanfter berührt werden oder lieber etwas kräftiger, dann teile das mit. Oder mache es vor. Natürlich alles auf positive Weise formuliert: ‘Herrlich, Schatz, kannst du noch ein bisschen heftiger an meiner Brust saugen?’ Es ist auch wichtig, ein Statement nicht als Frage zu formulieren. Wenn du eine andere Stellung ausprobieren möchtest, weil du in der aktuellen einen Krampf bekommst, solltest du nicht fragen, sondern es als gegeben formulieren. ‘Können wir eine andere Stellung ausprobieren?’, lässt Raum für Interpretation. ‘Das klappt bei mir nicht. Lass uns was anderes versuchen’, ist dagegen klar und deutlich und wird zum Ziel führen.

Frage auch, was der andere möchte

Auch hierüber haben wir schon öfters geschrieben: Konsens, also Zustimmung geben oder darum fragen. Zum Beispiel: ‘Ich möchte gerne diese Stellung ausprobieren, was meinst du?’ Oder: ‘Darf ich dich hier berühren?’ Auf diese Art und Weise werdet ihr euch leichter an das Kommunizieren während des Sex gewöhnen. Und du kannst uns glauben, es wird euch immer leichter fallen. Indem du mitteilst, was du gerne magst und fragst, was der Partner möchte, bereitest du den Weg für eine offene und ehrliche Kommunikation miteinander.

Mache es zum Teil des Vorspiels

Über Sex zu sprechen macht Spaß und ist aufregend. Man kann es auch zum Teil des Vorspiels werden lassen. Fällt es dir schwer, dem Partner unumwunden mitzuteilen, was dir gefällt oder was du gerne ausprobieren würdest, dann kannst du es ihm auch über Sexting sagen! Teile dem Partner z.B. über eine sexy Nachricht mit, dass du möchtest, dass er, wenn er heute Abend nach Hause kommt, direkt zum Schlafzimmer gehen und dich durch den Türspalt beobachten soll, während du dich selbst befriedigst. So kannst du deinen Wunsch recht deutlich kommunizieren und gleichzeitig jede Menge Erregung erzeugen.

Mache nichts, was du nicht willst

Gestern habe ich in einem Buch das Folgende gelesen: Wenn ich jünger gewesen wäre, hätte ich mich verpflichtet gefühlt, ihm einen zu blasen. Dabei ging es um eine Szene, bei der der Sex unerwartet unterbrochen wurde, was mir sehr bekannt vorkam. Sei ehrlich: Hast du dich nicht auch schon öfters verpflichtet gefühlt, etwas zu tun, was du eigentlich nicht wolltest? Oder schon einmal einen Orgasmus gefakt? Wenn du aber keine Lust hast, ihm einen zu blasen, weil du es einfach nicht magst oder weil er es nicht für nötig hält, sich vorab zu waschen, dann ist das dein gutes Recht. Lass dich niemals zu etwas verleiten, was du eigentlich nicht tun willst und lasse dir vor allem deswegen kein schlechtes Gewissen einreden, weil du es nicht gemacht hast. Teile dem anderen mit, warum du es nicht tun möchtest und auch hierbei natürlich wieder auf freundliche Art und Weise. Sage ihm, dass du Oralsex nicht so magst, dass du aber sehr gerne etwas anderes mit ihm machen würdest, das er auch mag. Oder dass du es schon gerne machen möchtest, aber nur unter der Dusche oder nachdem er sich gewaschen hat.

Wie bereits erwähnt, kann es sich etwas gewöhnungsbedürftig anfühlen, während des Sex zu kommunizieren. Mit ganz simplen Anweisungen wie ‘etwas mehr nach rechts’ oder ‘mit dem Finger dorthin’ kommt man bereits recht weit. Man sollte auch versuchen, das Ganze nicht zu sehr aufzublasen und immer an seinen Ton denken, damit man den Partner nicht verletzt. Also nicht: ‘Das ist ja ekelhaft, nein Danke!’, rufen, sondern lieber: ‘Ich glaube nicht, dass das was für mich ist.’

Hast du vielleicht noch Tipps, die hier noch fehlen?

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