Scheidung: Wie kann man es geordnet und freundschaftlich halten

scheiden geordnet und freundschaftlich

Als ihr geheiratet habt, warst du über beide Ohren verliebt. Jahre später ist dieses Gefühl verschwunden und ihr trennt euch. Scheiden tut weh, vor allem, wenn einer von euch betrogen wurde oder sich überhaupt nicht trennen möchte. Und wenn ihr Kinder habt, wird es etwas geben, das euch für immer verbindet. Wir kann man seine Scheidung geordnet und freundschaftlich verlaufen lassen, auch dann, wenn man sich nicht als Freunde trennt?

Kommunikation steht bei einer Scheidung an erster Stelle

Für alle Beteiligten wäre es das Beste, wenn ihr auch weiterhin miteinander auf ehrliche und zivilisierte Weise kommunizieren könntet. Das kann sehr schwer sein, z.B. wenn sich der Partner in jemand anderen verliebt hat und du im Stich gelassen wirst. Obwohl du dann natürlich sehr verletzt bist, so bleibt der Ex-Partner dennoch auch weiterhin die Person, mit der du viele schöne Dinge erlebt hast und vielleicht ist er oder sie auch der Vater oder die Mutter eurer Kinder.

Natürlich sollen die Kinder die Scheidung so gut wie möglich durchstehen. Das solltet ihr darum bei jedem Gespräch im Hinterkopf behalten: redet miteinander, um der Kinder willen. Du darfst ruhig sagen, dass du böse bist, deine Wut sollte aber nicht jedes Gespräch dominieren. Eine gute Kommunikation ist aber auch ohne Kinder sehr wichtig. Es wird eurer Scheidung helfen, und später werdet ihr es nicht bereuen, alles falsch gemacht zu haben. Wenn dir diese Punkte schwerfallen, dann könntest du auch mit einem Freund oder Therapeuten darüber sprechen.

Versucht euch in den wichtigsten Punkten zu einigen

Entscheidet ihr euch für ein gemeinsames Sorgerecht? Und wie sieht es mit den Finanzen aus wie z.B. dem Erbe, Pensionen und Alimenten? Es gibt hierbei einige sehr wichtige Dinge, bei denen ihr euch einigen müsst. Das wäre das Beste für allen Beteiligten. Diese wichtigsten Elemente kann man in drei Gruppen einteilen:

Kinder (der Elternplan)

Wenn man minderjährige Kinder hat, ist man dazu verpflichtet, einen Elternplan aufzustellen. Dieser Plan wird vom Gericht abgesegnet und muss Antworten auf die folgenden Fragen geben können:

  • Wer besitzt das Sorgerecht?
  • Wo befindet sich der Hauptwohnsitz?
  • Wie werden die Kinder versorgt?
  • Wir geht man mit Informationen über/für die Kinder um?

Einkommen

  • Wie hoch sind die Alimente, die man erhält bzw. bezahlt?
  • Wir einer der Partner Partneralimente bezahlen und wenn, wie viel?
  • Was geschieht mit der aufgebauten Pension?

Verteilung

  • Wie werden die Besitztümer und Schulde verteilt?
  • Welche weiteren Ehevereinbarungen gibt es sonst noch?
  • Wie geht es weiter, im Falle eines gemeinsamen Unternehmens?

Wenn ihr euch über diese Punkte einvernehmlich einigen könnt, wird dies für alle von Vorteil sein. Könnt ihr euch nicht einigen, aber ihr wollt euch trotzdem möglichst unkompliziert scheiden lassen, dann könnt ihr die Hilfe eines Mediators einschalten. Er oder sie wird mit euch gemeinsam nach der besten Lösung suchen.

Teilt es den Kindern zusammen mit

Der Moment, wenn ihr euren Kindern mitteilt, dass ihr euch scheiden lassen werdet, ist etwas, an das sie sich für immer erinnern werden. Darum ist es sehr wichtig, dass du zu jenem Zeitpunkt deine Gefühle (Wut, Frust, Trauer) unterdrückst und zusammen mit deinem Partner ein gutes Gespräch mit euren Kindern führst. Sie können Angst haben, wütend oder traurig sein. Nimm ihre Gefühle wahr und sei möglichst deutlich, was die Ereignisse in der nächsten Zeit betrifft. Du solltest niemals, nur weil du gerade wütend bist, rufen, dass sich ‘Mama und Papa doch scheiden lassen’, und dass dann die ganzen Streitereien vorbei sein werden. Versucht eure heftigen Gefühle zu kontrollieren, bevor ihr mit eurem Gespräch beginnt.

Habt Mitgefühl mit dem anderen

Vergesst nicht, dass ihr euch einmal geliebt habt. Vielleicht tust du das immer noch aber es geht leider nicht mehr länger so. Vielleicht hat auch einer von euch den anderen zu sehr verletzt. Versuche – für dich, deine Kinder und den Partner – Mitgefühl zu haben. Denke an die Zeit zurück, zu der es euch gut ging und versuche dir klar zu werden, wie glücklich du dich schätzen kannst, dass du gesund bist, tolle Kinder hast und gute Menschen, die dich umgeben. Versuche zu begreifen, dass jeder Mensch ab und zu Fehler macht und dass es deine eigene Entscheidung ist, ob du jemandem vergeben kannst oder nicht. Versuche dem anderen gegenüber nicht nur negativ zu sein, so schwer dies auch fallen mag. Sage darum nichts Schlechtes über Papas neue Freundin oder über Mama, die die Familie im Stich gelassen hat. Gegenüber deiner Familie oder Freunden kannst du natürlich deinem Herzen Luft machen, aber nicht, wenn die Kinder dabei sind.

Scheidung – Wer bleibt zu Hause wohnen?

Wenn ihr eine Mietwohnung habt, könnt ihr selbst bestimmen, wer darin wohnen bleibt. Wessen Name auf dem Mietvertrag steht, macht nicht so viel aus. Wenn die Kinder mehr bei dem einen Partner wohnen, wird ihm oder ihr wahrscheinlich die Wohnung zugewiesen werden. Wenn ihr beide darin wohnen bleiben wollt, wird der Richter eine Entscheidung treffen. Habt ihr eine Eigentumswohnung, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn die Wohnung unter dem Namen nur eines Partners eingetragen ist und ihr habt keine Gütergemeinschaft bei der Eheschließung vereinbart, bleibt die Wohnung im Eigentum des Besitzers. Habt ihr dagegen Gütergemeinschaft vereinbart, wird der eine Partner den anderen ausbezahlen müssen, wenn er oder sie in der Wohnung wohnen bleiben möchte.

Eine weitere Möglichkeit wäre das Bird Nesting. Dabei bleiben die Kinder in der alten Wohnung wohnen und die Eltern wohnen wöchentlich wechselnd bei ihnen. Für die Kinder ganz angenehm, für die Eltern dagegen ziemlich unruhig. Außerdem wird man dann eine zweite Adresse und wahrscheinlich sogar eine dritte benötigen, denn als Eltern will man sicher nicht noch eine zweite Wohnung teilen. In größeren Städten ist es nicht leicht, eine Mietwohnung zu finden und eine Eigentumswohnung mit nur einem Einkommen zu kaufen, ist sicher auch nicht so einfach. Darum sollte man auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen wie z.B. vorübergehend bei den eigenen Eltern, bei Freunden oder in einem Ferienhaus wohnen. Lies auch: Wieder Daten nach einer Scheidung

Akzeptiere, dass eine Scheidung Zeit erfordert

Wenn man sich mehr oder weniger über das Wichtigste einig ist, muss eine Scheidung nicht allzu lange dauern. Allerdings reden wir hier nicht über Tage. Eine Scheidung findet nicht von einem Tag zum anderen statt. Der Elternplan, Regelung der Alimente, die Verteilung des Besitztümer, all das kostet Zeit. Es gibt hierzu spezielle Online-Hilfen, die einen durch diesen Prozess begleiten. Die ganze Prozedur – wenn ihr euch weitgehend einig seid – wird dann minimal zwei bis vier Wochen dauern. Lassen sich Paare mit Hilfe eines Mediators scheiden, dauert die Scheidung meisten drei bis vier Monate. Der Prozess kann aber auch wesentlich länger dauern, wenn z.B. der eine Partner den anderen mit Hilfe einer Hypothekenerhöhung aus der Wohnung auskaufen will. Man sollte dabei darauf achten, dass die Dauer der Scheidung nicht so wichtig ist wie das Ergebnis und der Verlauf der Scheidung für einen persönlich.

Seid zusammen für eure Kinder da

Weihnachten, Geburtstage, eine Hochzeit oder Elternabende: wäre es nicht wunderbar, wenn ihr auch als geschiedene Eltern für eure Kinder da sein könnt? Wenn ihr zusammen zum Elternabend gehen könnt oder gemeinsam Weihnachten feiern? Versuche dem anderen zu vergeben, wenn er oder sie dich verletzt hat. Dem Partner solltest du die Kinder niemals vorenthalten, egal, wie sehr er dich verletzt hat. Deine Kinder haben ein Recht auf die Liebe beider Elternteile. Denke daran, wie du möchtest, dass deine Kinder aufwachsen und wie sie später auf ihre Kindheit und Jugend zurückschauen werden. Werden sie sich an zwei Kampfhähne erinnern oder an Eltern, die trotz allem immer noch normal miteinander umgehen konnten, vielleicht sogar mit einem neuen Partner des anderen?

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