Tagsüber Feministin, nachts ein Sub: Passt das zusammen?

Feministin tagsüber, Sub in der Nacht: Passt das zusammen?

Sich schlagen und würgen lassen, zu Dingen gezwungen werden, auf Händen und Füßen kriechen, weil der Partner dies sagt. Kann man tagsüber Feministin sein und sich abends im Schlafzimmer erniedrigen lassen?

Viele Frauen, die tagsüber für Frauenrechte kämpfen wie z.B. gleichen Lohn, gleichzeitig aber geil werden, wenn sie schlecht behandelt und erniedrigt werden, fühlen einen innerlichen Konflikt. Wie können sie für ihre Rechte und die anderer Frauen kämpfen, wenn sie sich selbst für die eigene sexuelle Befriedigung erniedrigen lassen?

Feministin und Sub sein: Geht das?

Eine Feministin ist jemand, die sich für die Rechte von Frauen einsetzt. Feministinnen kämpfen gegen ungerechte Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen. Das kann bei Demonstrationen sein, muss aber nicht. Es geht darum, dass eine Feministin (es gibt übrigens auch männliche Feministen) der Meinung ist, dass Menschen Gleichbehandlung verdienen. Und genau hier liegt das Problem, wenn es um die Frage geht, ob jemand tagsüber Feministin sein kann und nachts ein Sub.

Ein sub (oder submissive) ist eine Person aus der BDSM Szene (Bondage & Discipline, Dominance & Submission und Sadism & Masochism), die sich gerne unterwürfig gibt. Sie erhält somit gerne Schläge des dominanten Partners und wird Dinge tun, die ihr der Partner befiehlt. Man denke nur an den Film 50 Shades of Grey: Anastasia ist hierbei die unterwürfige Frau. Wie passt das aber zum Kampf für Gleichberechtigung?

Wilder Sex und Feminismus können nebeneinander existieren

“Ich weiß, dass viele Feministinnen mit ihrer Vorliebe für wilden Sex Probleme haben”, sagt die Sexbloggerin Sugarcunt. “Das kommt daher, dass wilder Sex, mit schlechter Intention, zu Missbrauchssituationen führen kann. Man denkt dann, dass man ein falsches Signal aussendet. Dem stimme ich aber nicht zu: Ich bin Feministin und mag trotzdem wilden, harten Sex.”

Wilder Sex führt durchaus zur Stärkung der Feministen

Alex Gillon von Consensual Roughness: “Wenn wir über wilden Sex sprechen, reden wir eigentlich über die Machtverteilung im Bett und ob der Feminismus bei dieser ungleichen Machtverteilung überhaupt existiert. Es scheint so, als ob der dominante Partner immer mehr Macht besäße. Das ist aber nicht wahr, denn es gibt hierbei zwei wichtige Elemente: Zustimmung des einen Partners und Zustimmung des anderen.”

Indem man vorab abspricht, was der submissive Partner tun möchte und was nicht, kann man das Gefühl des Missbrauchtwerdens vermeiden. “Als Feministin wird man es sehr wahrscheinlich hassen, wenn einem jemand auf der Straße etwas (Vulgäres) nachruft, während man das gleiche Wort plötzlich sehr erregend findet, wenn es einem vom Partner ins Ohr geflüstert wird, zusammen mit ein paar Schlägen”, sagt Gillon. “Solange man sich an das zuvor Abgesprochene hält, verfügt die betreffende Frau möglicherweise sogar über noch mehr Macht als ihr dominanter Partner”

Feministin will harten Sex, weil sie dafür stark genug ist

Als Feministin ist man stark genug zu wissen, dass man selbst entscheiden darf, was einem gefällt. Man muss sich nicht an die Grenzen halten, die einem die Gesellschaft – oder man sich selbst – auferlegt. Feministinnen wollen selbst entscheiden, was sie mit ihrem Körper tun und was nicht. Das beginnt mit dem Tragen oder nicht Tragen von Make-up bis hin zum Rasieren von Körperbehaarung oder eben nicht. Und dazu gehört auch die Entscheidung, ob man sich schlagen lassen möchte oder nicht, ob man sich würgen oder ins Gesicht spucken lassen will.

Feministischer Sex ist, was man daraus macht

“Nicht feministisch ist”, sagt die Sexdozentin Shanna Katz, “Menschen einzureden, wie ihre Bedürfnisse auszusehen haben oder dass das, was sie machen, falsch ist, nur weil es einer anderen Definition von Sex als der eigenen entspricht.” Sie ergänzt noch, wie eine wirklich feministische Sichtweise bezüglich des Sex aussieht, nämlich: “Die Freiheit und das Recht jedes Partners, seine oder ihre Gefühle zu teilen und dass diese auch anerkannt werden.”

Aftercare nach wilden Sex

Ein wohlbekannter Begriff bei BDSM ist Aftercare. Diese Nachsorge beinhaltet, dass die dominante Person anschließend aufräumt (falls es schmutzig geworden ist), allerdings kann der Begriff auch bedeuten, dass die dominante Person am Ende den anderen umarmt, dass man zusammen duscht oder dass der Dom für den Sub kocht. Im Allgemeinen sagt man: Je härter der Sub gestraft wurde, desto behutsamer sollte das Aftercare sein.

Fazit: Kann man gleichzeitig Feministin und Sub sein?

Ja, das geht. Denn nur weil man gerne einen dominanten Partner im Bett hat, bedeutet nicht sofort, dass man auch im Alltag von anderen dominiert werden will. Und dabei spielt es keine Rolle, wie rot der Hintern von der letzten Nacht ist.

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