Sexuelle Disfunktion – Diese Medikamente stören dein Sexleben
Ein gestörtes Sexleben (sexuelle Disfunktion) muss nicht immer die Folge von Stress, Übermüdung oder zu viel Körperfett sein. Auch Medikamente sind sehr oft der Übeltäter. Sehr viele Menschen schlucken Antidepressiva und mindestens 30% der Frauen die Antibabypille. Beide Medikamente führen oft zu sexueller Disfunktion.
Was ist eine sexuelle Disfunktion?
Der Überbegriff aller Störfaktoren des Sexlebens lautet sexuelle Disfunktion. Dies kann sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise äußern. Meistens macht der Körper einfach nicht mit oder die betreffende Person erlebt kein sexuelles Vergnügen. Untersuchungen haben ergeben, dass 27% der Frauen und fast 20% der Männer an einer oder mehreren sexuellen Disfunktionen leiden. Da dies aber tabuisiert wird, kommen die Probleme nur selten zur Sprache und werden entsprechend selten behandelt. Vielen Menschen ist die Ursache des Problems also gar nicht bekannt.
”27% der Frauen leidet an einer oder mehreren sexuellen Disfunktionen.”
Da die Ursachen für sexuelle Disfunktionen sehr unterschiedlich sein können, wollen wir uns in diesem Artikel auf den Einfluss sehr oft verwendeter Medikamente konzentrieren. Oft geht es dabei um Antipsychotika, Antidepressiva und Medikamente, die etwas mit dem Blutdruck oder Hormonen zu tun haben.
Medikamente, die dein Sexleben stören
Ungeachtet der Tatsache, dass die Nebenwirkungen von Medikamenten je nach Person unterschiedlich ausfallen können, gibt es jedoch genügend Hinweise darauf, dass die folgenden Medikamenttypen dein Sexleben nachteilig beeinflussen.
Antidepressiva
Die Verwendung von Antidepressiva nimmt jedes Jahr zu. In Deutschland verwenden Millionen von Menschen Depressionshemmer. Deren Nebenwirkungen werden in den Nachrichten regelmäßig erwähnt. Vor allem Selbstmordneigungen, niedriger Blutdruck und Gewichtszunahme werden oft besprochen. Andere unangenehme Nebenwirkungen geraten dabei gerne in Vergessenheit wie z.B. die geringere Libido. Wie es dazu kommt, ist noch nicht richtig geklärt, sagt Dr. Lee, ein Spezialist für sexuelle Gesundheit. Sehr wahrscheinlich hängt es mit dem Dopamin- und Testosteronniveau zusammen, das nicht mehr im Gleichgewicht ist. Diese Hormone werden für die sexuelle Erregung und einen Orgasmus benötigt.
Antipsychotika
Medikamente gegen psychische Probleme verursachen ebenfalls häufig sexuelle Disfunktion, denn sie beeinflussen bestimmte Hormonniveaus im Gehirn. Dr. Lee drückt es in medizinischen Begriffen wie folgt aus: “Diese Medikamente blockieren Dopamin- und Histaminrezeptoren, erhöhen den Prolactinspiegel und auch die Sedierung.” Das bedeutet, dass Antipsychotika dazu führen, dich psychisch möglichst niedrig zu halten. Dadurch wird die Gefahr psychischer Beschwerden verringert, was aber auch auf Kosten anderer Gefühle und Emotionen geht wie eben der sexuellen Gefühle.
Blutdruckmedikamente
Viele Medikamente, mit denen man seinen Bluthochdruck im Zaum hält, beeinflussen auch das Sexleben. Bei Männern äußerst sich dies oft durch Erektionsprobleme und bei Frauen durch eine geringere Libido. Im Gegensatz zu den weiter oben genannten Medikamenten, gibt es hierfür eine Lösung: Man kann ein anderes Medikament verwenden. Man sollte aber seinen Hausarzt aufsuchen, wenn man wechseln möchte. Oft ist es sogar möglich, die Medikamente abzubauen, wenn man dazu bereit ist, seine Ernährung anzupassen und öfters Sport zu treiben. Aber auch hierbei sollte man die entsprechenden Schritte immer zuerst mit seinem Arzt besprechen.
(Narkotische) Schmerzmittel
Starke Schmerzmittel wie Morphium und Oxycodon können den schlimmsten Schmerz lindern, haben aber auch einige sehr unangenehme Nebenwirkungen. Sie lösen oft sexuelle Disfunktion aus, denn sie verlangsamen die Produktion von Testosteron und anderen wichtigen ‘Sexhormonen’. Eine Untersuchung (im Journal of Clinical Endocrinology publiziert) kam zu dem Ergebnis, dass fast alle Männer und 75% der Frauen weniger Lust auf Sex haben, wenn sie narkotische Schmerzmittel einnehmen.
Die Antibabypille
Die Pille stoppt die Produktion einiger wichtiger Hormone in den Eierstöcken, damit man nicht schwanger werden kann. Dabei geht es um Testosteron, Progestagene und Östrogene. Die beiden letzteren werden wieder zurückgegeben, nur die Testosteronproduktion – die wichtig für die Libido ist – wird hierbei halbiert! Dann braucht es nicht viel Fantasie, um zu erraten, wie sich dies auf dich auswirken wird. Dies ist eine sehr eingreifende und unterschätzte Nebenwirkung. Hierüber wird meistens nichts gesagt, und junge Frauen bekommen wie selbstverständlich die Pille verschrieben.
Weitere Medikamente, die das Sexleben beeinflussen
Außer den bekannten Medikamenten, die bei vielen Menschen das Sexleben negativ beeinflussen, gibt es noch weitere Medikamente mit den gleichen Nebenwirkungen. Bei den allermeisten ist die Blockade der Dopamin- und Testosteronproduktion das größte Übel. Hier folgt eine Liste weiterer Medikamente, die dein Sexleben verschlechtern:
- Antiepileptika: Medikamente, die einen gegen äußere Reize desensibilisieren.
- Anxiolytika: Medikamente gegen Angstbeschwerden.
- Magensäurehemmer: Auch bekannt als H2-Blocker. Wirken gegen Magenbeschwerden.
- Anti-Androgen: Auch bekannt als Testosteronblocker. Wird verwendet, wenn das Hormongleichgewicht gestört ist.
- Anti-Aritmika: Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen.
- Entspannungsmedikamente.
- 5-Alpha-Reduktasehemmer: Zur Behandlung von einer Prostatatvergrößerung.
- Cholesterinsenkende Medikamente.
- Anabole Steroide: Leistungssteigernde Mittel.
- Prostatamedikamente.
- Bestimmte Medikamente gegen Parkinson.
Sexuelle Bedürfnisse zurückgewinnen
Der erste Schritt zur Bekämpfung der Beschwerden, ist das Durchbrechen des Tabus. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass ihr Medikament die Ursache für ihre – zumindest vorübergehende – sexuelle Disfunktion ist. Wenn man sie feststellt, sollte man darüber seinem (Haus)Arzt berichten. Oft gibt es die Möglichkeit, ein anderes Medikament zu verwenden oder durch eine Anpassung des eigenen Lebensstils seinen Medikamentenkonsum verringern zu können. Die Pille könnte durch andere Verhütungsmittel ersetzt werden und auch Blutdruckmedikamente werden oft durch eine gesündere Lebensweise überflüssig. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass eine sexuelle Disfunktion nicht immer etwas mit Medikamenten zu tun haben muss. Auch psychische und physische Beschwerden sind ebenso oft der Übeltäter.
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