Deine sexuelle Transformation im Übergang
Dass man während oder nach dem Übergang keinen Sex mehr haben würde, weil er dann eben keine Funktion mehr hätte, ist eines der größten Märchen, das man immer wieder hört. Natürlich verändert sich aber dein Körper; der Hormonhaushalt und manchmal auch das mentale Wohlbefinden. Und das wirkt sich bei den meisten Frauen auf deren Sexualität aus. Deine Sexualität ist aber dein ganzes Leben lang in Bewegung, darum ist es nur selbstverständlich, dass dies auch für diese Lebensphase gilt. Es geht darum, sich von seiner Sexualität, so wie man sie kennt zu verabschieden, gleichzeitig aber auch neugierig zu sein, welche neuen Entdeckungen einen erwarten.
Im Übergang
Der gesamte Übergang ist ein Zeitraum, der sich über Jahre erstreckt und je nach Person unterschiedlich lang sein kann. Der Zeitraum umfasst drei Perioden, in denen der Körper auf der Suche nach einem neuen hormonellen Gleichgewicht ist.
Die erste Periode des Übergangs: Perimenopause
Die erste Periode des Übergangs ist die Perimenopause. Diese Periode kann sich über Jahre erstrecken und während ihr werden sich Veränderungen im Hormonhaushalt ereignen. In dieser Phase produzieren die Eierstöcke weniger Östrogen, wodurch vor allem das weibliche Hormon abnimmt. Als Folge wird man Veränderungen an sich, dem eigenen Körper wahrnehmen. Man kann Stimmungsschwankungen unterliegen, sich aber auch verletzlicher und sensibler fühlen. Die Menstruation verändert sich und man kann unter nächtlichen Schweißausbrüchen und Hitzewallungen leiden.
Zweite Periode des Übergangs: Menopause
Die Menopause beginnt am Tag deiner letzten Menstruation. Das sind also nur wenige Tage, darum sollte man die Begriffe Menopause und Übergang auch nicht verwechseln; es handelt sich dabei um zwei unterschiedliche Dinge. Der Übergang beschreibt den gesamten Vorgang, beginnend mit hormonellen Veränderungen, bis zu dem Punkt, an dem sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat. Die Menopause definiert dagegen nur diese letzten Tage der Menstruation.
Dritte Periode des Übergangs: Postmenopause
Ein Jahr nach deiner letzten Menstruation beginnt die Postmenopause. In dieser Periode kann man immer noch an körperlichen und emotionalen Veränderungen leiden. Leider kann auch diese Periode ganz schnell drei Jahre lang dauern. Das bedeutet, dass du für längere Zeit mit Beschwerden kämpfen kannst, die oft sehr unvorhersehbar und nur schwer zu deuten sind und die man deshalb auch nicht leicht in den Griff bekommt. Es kann sehr unterschiedlich sein, wie stark man hierunter leidet und wie man damit umgehen kann. Das Unbekannte und die Unsicherheit kann einen starken und unangenehmen Einfluss auf das mentale Wohlbefinden haben.
Wenn sich das Ende der Postmenopause nähert, produzieren die Eierstöcke keine fruchtbaren Eizellen mehr. Der Übergang ist dann abgeschlossen und man ist ab diesem Moment unfruchtbar. Die Vorstellung unfruchtbar zu sein, kann vielen Frauen ziemlich zusetzen, die Schwierigkeiten mit dem Altern haben, wodurch sie all dies erst einmal bewusst verarbeiten müssen.
Veränderungen des Körpers
Wie sieht es jetzt aber mit Sex aus? Hormone spielen beim Sex eine wichtige Rolle, was bedeutet, dass eine Veränderung des Hormonhaushalts auch zu einer Veränderung der eigenen Sexualität führen kann. Das kann sich bei jedem Menschen anders äußern; genau wie die Sexualität bei jedem ganz persönlich ist. Neben den hormonellen Veränderungen spielen aber auch psychosoziale Faktoren eine Rolle: Wie erlebst du die Veränderungen deines Körpers? Bereiten sie dir Schwierigkeiten oder kannst du sie liebevoll umarmen? Wie geht es dir bei dem Gedanken, dass du älter wirst? Wie erlebt dein Partner diesen Prozess deines Alterns? Findet ihr euch immer noch sexuell anziehend? Fühlst du dich selbst noch sexuell attraktiv?
Diese Fragen können unter anderem eine Rolle spielen, wie man seine Sexualität erlebt und auch inwieweit man sich im eigenen Körper wohlfühlt. Kannst du mit deinem Partner oder mit dir selbst hemmungslos Sex haben oder beeinträchtigen dich dabei ablenkende und hemmende Gedanken?
Andere Stimulation
Die Veränderungen finden auch hinsichtlich Erregung und der dafür notwendigen Stimulation statt. Je älter man wird, desto mehr benötigt man direkte Stimulation, um entsprechend erregt zu werden. Früher reichte dazu vielleicht bereits die eigene Fantasie aus, nun wird man aber auch eine physische Stimulation benötigen. Je mehr Stimulation, desto besser! Allerdings schadet dieser Tipp auch jüngeren Menschen nicht: Optimale Stimulation, bei der man alle Arten der Erregung berücksichtigt, ist in jedem Alter wichtig. Man sollte sich nie mit minimaler Stimulation zufrieden geben.
Es dauert länger, bis man erregt ist
Es kann auch länger dauern, bevor du so erregt bist, wie du es von früher gewohnt warst. Darum besteht die Gefahr, dass du aufgibst, weil du denkst, dass es zu lange dauert. Gönne dir darum ausreichend Zeit, um deine Erregung mit genügend Stimulation zu erzeugen und dann genießen zu können. Deine Sexualität wird sich während des Übergangs und in der anschließenden Periode sicher verändern. Aber wie bereits erwähnt, ist deine Sexualität sowieso dein ganzes Leben lang in Bewegung. Gönne dir darum selbst, sie wieder ganz neu zu entdecken.
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