Tantrasex: Was ist das und für was ist er gut?
Tantra oder Tantrasex; vielleicht hast du schon einmal davon gehört, was ist das aber genau? Bei Tantra dreht sich alles um das Bewusstsein. Es gibt aber auch einen grundlegenden Unterschied zwischen Tantra und Tantrasex. Interessiert dich Tantrasex und würdest du ihn gerne einmal ausprobieren? Dann wird dir dieser Artikel weiterhelfen. Du kannst dich entweder allein oder gemeinsam mit dem Partner in das Thema vertiefen.
Der Unterschied zwischen Tantra und Tantrasex
Man sollte wissen, dass Tantra und Tantrasex zwei unterschiedliche Dinge sind. Tantra alleine steht für das Wachsen in der Liebe und des Bewusstseins. Es handelt sich um eine spirituelle Lehre aus dem Hinduismus. Tantra hat sich im 3. Jahrhundert nach Christus entwickelt und hat nichts mit Sex zu tun. Beim Tantrasex hingegen geht es in der Tat um das sexuelle Erlebnis. Es ist auf das Bewusstsein der Person bzw. der Personen ausgerichtet, mit denen man es erlebt. Man stellt zu sich selbst und dem geliebten Partner eine tiefe energetische Verbindung her und hebt auf diese Weise den Sex vom rein körperlichen zusätzlich auf ein geistiges Niveau an. Es handelt sich um eine spirituelle Form des Zusammenseins, die jede Menge Rituale beinhaltet und deshalb oft große Disziplin erfordert. Beim Tantrasex dreht sich somit alles um das sich selbst Bewusstwerdens: Man versucht, so bewusst wie möglich die Liebe zu betreiben.
Ist Tantrasex etwas für mich?
Wenn du gerne erforschen möchtest, ob Tantrasex etwas für dich ist, ist es gut zu wissen, auf welche wichtigen Pfeiler sich diese sexuelle Erfahrung stützt. Wenn du den Sex gerne bewusster ausüben möchtest und dabei die Lust weniger im Mittelpunkt stehen soll, könnte Tantrasex das Richtige für dich sein. Eines der wichtigsten Elemente des Tantrasex ist, dass nicht der Orgasmus das Ziel ist. Es geht dabei viel mehr um die Erfahrung insgesamt: die Entdeckungsreise, bei der sich zwei Körper zu einem vereinen oder bei der man, wenn man alleine ist, masturbiert. Beim Tantrasex versucht man, mit sich selbst in Verbindung zu kommen bzw. auch mit dem Partner, wenn man ihn gemeinsam ausübt. Man kann also Tantrasex auch beim Masturbieren ausüben. Je tiefer die Verbindung ist, desto mehr wird man in ihr aufgehen. Die zugrundeliegende Idee beinhaltet, dass der Druck verschwindet, etwas erreichen zu müssen. Stattdessen tritt die Empfindung in den Vordergrund, dass man ist. Dies alles kann man erlernen, dazu sollte man sich dem aber auch öffnen; dem einen fällt dies leichter als dem anderen. Ein weiteres wichtiges Element des Tantrasex ist, dass man daran glaubt, dass sexuelle Energie für mehr Lebensenergie sorgt und somit die Lebensfreunde steigert.
Der Orgasmus beim Tantrasex
Bei normalem Sex ist es nichts Ungewöhnliches, sich der Lust hinzugeben. Viele Menschen wollen am liebsten so schnell wie möglich zum Höhepunkt kommen. Das ist auch kein Wunder. Sieht man sich z.B. einen Pornofilm an, ist der Orgasmus so gut wie immer das erklärte Ziel. Sobald die Schauspieler den Höhepunkt erreicht haben, ist der Film vorbei. Beim Tantrasex ist dies ganz anders: dem Mann wird hierbei empfohlen, nicht zu ejakulieren. Die zugrundeliegende Idee ist, wie bereits erwähnt, dass Tantrasex zu mehr Lebensenergie führt. Durch den Orgasmus wird der Mann sich aber nur erschöpfen. Vermeidet man den Samenerguss, kann die Energie zurück in den Körper strömen. Dies soll zu einem klaren Geist im Hier und Jetzt führen. Wenn der Mann nicht ejakuliert, soll er zudem den Sex wesentlich länger durchhalten können. Schafft der Mann es, den Samenerguss längere Zeit zurückzuhalten, wird sich der ansonsten nur Sekunden dauernde Höhepunkt in einen wesentlich tieferen Orgasmus verwandeln, der länger und intensiver ist. Dieser tiefe Orgasmus verursacht kein Tief in der Energie des Mannes. Hinzu kommt die angenehme Nebenwirkung, dass ein solcher Full Body Orgasmus bis zu 20 Minuten anhalten kann. Natürlich kann jeder selbst entscheiden, ob er oder sie einen Orgasmus erreichen möchte, wir teilen hier lediglich mit, was empfohlen wird, wenn man Tantrasex ausüben möchte.
Tantrasex: Wie startet man damit?
Spricht dich an, was du gerade gelesen hast? Dann wirst du sicherlich gerne erfahren, wie man als Einsteiger mit Tantrasex anfangen kann. Hier findest du einige Tipps, die du nutzen kannst.
Plane eine Tantra-Session
Vielleicht kommt es einem etwas seltsam vor, in seinem Kalender Masturbieren oder Sex einzuplanen. Trotzdem raten die Leute, die Tantrasex betreiben hierzu. Indem man eine solche Tantra-Session monatlich oder auch wöchentlich für zwei Stunden einplant, kann man sicher sein, auch genügend Zeit zur Verfügung zu haben.
Set the mood
Eine angenehme Atmosphäre in den Räumlichkeiten, in denen man den Tantrasex ausüben möchte, kann die Erfahrung noch verstärken. Du könntest z.B. Decken auf dem Boden ausbreiten, um extra Bewegungsfreiheit zu kreieren. Auch Kerzen bzw. Duftkerzen tragen zu einer stimmungsvolleren Atmosphäre bei. Die Temperatur sollte ebenfalls stimmen; nicht zu warm und nicht zu kalt. Und wenn du gerne bei Musik die Liebe betreibst, kannst du eine schön lange Playlist auswählen. Dann brauchst du dich währenddessen nicht mehr darum zu kümmern.
Emotionale und physische Vorbereitung
Damit das Tantrasex-Abenteuer auch zum Erfolg wird, kann es hilfreich sein, sich ihm mit offenem Geist zu widmen. Vielleicht magst du, oder mögt ihr es, gemeinsam zu duschen oder zu baden. Dabei darfst du dich oder auch den Partner gerne berühren, das sollte aber nicht auf sexuelle Art und Weise geschehen. Wie du dich anschließend kleiden möchtest, entscheidest du selbst. Du könntest leichte, bequeme Kleidung wählen, einfach nackt bleiben oder dich in ein weites Handtuch hüllen. Mache das, was sich für dich am besten anfühlt, denn darum geht es ausschließlich.
Macht ihr es zu zweit, dann schaue dem Partner in die Augen
Wenn ihr den Tantrasex gemeinsam betreiben möchtet, könntet ihr auch zusammen meditieren. Das Ziel dabei ist, eine Bindung zueinander herzustellen. Ihr könnt euch hierzu im Schneidersitz auf der Matratze gegenübersetzen oder auch auf einer Decke auf dem Boden. Als Frau könntest du dich ebenfalls auf den Schoß deines Partners setzen. Diese Position wird als yab-yum bezeichnet, die die Haltung von Shiva und Shakti symbolisiert. Du kannst mit dem Po auf dem Schoß, auf der Matratze oder einem Kissen sitzen. Lege deinem Partner die Arme um den Hals und bitte ihn oder sie, die Arme um deine Mitte zu legen. Auf diese Weise könnt ihr euch auf die Atmung eures Partners konzentrieren. Dabei folgt einer der Partner dem anderen. Seht euch in die Augen und haltet euren Blick fest. Das kann eine echte Herausforderung sein, denn beim ersten Mal kann sich das etwas seltsam oder peinlich anfühlen. Das macht aber nichts! Versucht einander konstant anzusehen, bis das unangenehme und lächerliche Gefühl verschwindet. Wenn ihr all diese Schritte durchlauft, gebt ihr euch selbst die Möglichkeit, eine starke Verbindung zum anderen aufzubauen.
Ich liebe dich, weil… Ich mag mich selbst, weil…
Sind es ihre oder seine starken Hände, ihre Kreativität oder wie er dich ansieht, was dich an deinem Partner anzieht? Versuche in Worte zu fassen, was es ist, das dir an ihm oder ihr so sehr gefällt. Euch gegenseitig zu erzählen, warum ihr so verrückt nacheinander seid, ist eine gute Übung. Dabei muss man nicht auf das Gesagte reagieren, sondern einfach nur zuhören. Diese Übung kann man auch alleine durchführen. Warum magst du dich selbst? Verinnerliche diesen Gedanken und versuche die Antwort auch laut auszusprechen.
Berührt einander oder berühre dich selbst
Falls ihr euch noch im Schneidersitz gegenüber sitzt, könntest du dich nun bei deinem Partner auf den Schoß setzen. Ihr könnt euch mit den Fingerspitzen berühren, aber lieber noch nicht an erotischen Stellen. Das Ziel dieses Schrittes ist, einander lang, sinnlich und langsam zu küssen; also keine wilden, aufregenden Küsse, denn noch ist nicht die Zeit für den Sex gekommen. Übst du den Tantrasex alleine aus, ist jetzt der Moment gekommen, dich zu berühren. Streichele dich mit deinen Fingerspitzen am Hals oder streichele deine Arme.
Eine ausführliche Massage
Der nächste Schritt kann eine entspannte, nicht-erotische Massage sein. Auch hierbei solltet ihr darauf achten, dass ihr nichts übereilt. Das ist einer der Pfeiler des Tantrasex: kein Zeitdruck, ihr habt alle Zeit der Welt. Auf viele Menschen wirken langsame, tiefe Bewegungen entspannend, wobei keine erogenen Zonen berührt werden. Und falls du eine andere Art der Massage angenehmer findest, kannst du dies natürlich gerne deinem Liebsten mitteilen. Schließlich geht es darum, dass du dich echt entspannen kannst. Mit Massageöl gleiten die Hände wesentlich leichter über den Körper, und auch der Geruch des Öls kann die Stimmung verstärken. Mehr über die Tantrische Massage erfährst du weiter unten in diesem Artikel.
Zeit für mehr… wenn du möchtest
Wenn du möchtest, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um Sex zu haben oder zu masturbieren. Versuche daran zu denken, dies auf ganz bewusste Weise zu tun. Wichtiger Pfeiler: gemeinsam (wenn du es mit einem Partner tust) und langsam. Ihr könnt euch bei euren Berührungen z.B. weiterhin ansehen. Der Sex und der Orgasmus sind beim Tantrasex nicht das Ziel: ihr könntet auch genauso gut einfach nebeneinander liegen, um euch verbunden zu fühlen, falls dies besser zu euch passen sollte. Eventuelle sexuelle Aktivitäten sollte man einfach nur als eine von vielen Möglichkeiten sehen, mit der man seine Verbundenheit zum Ausdruck bringen kann.
Tantramassage; zusammen mit dem Partner
Eine Tantramassage ist eine Massage mit liebevollen Berührungen, bei der beide Partner mit voller Aufmerksamkeit und Anwesenheit dabei sein sollten. Eine Tantrische Massage gibt man von Herzen, auch wenn die Hände sie ausführen. Die Massage hat das Wohlbefinden des Empfängers zum Ziel, der die Liebe aktiv empfängt.
Eine Tantrische Massage besitzt keine festgelegte Form: Man versucht einfach im Moment zu leben. Am wichtigsten ist, dass ihr beide mit vollem Bewusstsein dabei seid oder es zumindest versucht. Diese Art der Massage ist also nicht dazu gedacht, währenddessen einzuschlafen. Das kann aber sicher passieren. Da die Tantrische Massage keine festen Regeln kennt oder kein bestimmtes Ziel anstrebt, ist es wichtig, im Moment zu leben und zu akzeptieren, was geschieht. Es könnte also durchaus geschehen, dass dein Partner trotzdem einschläft und er sollte sich dann auch nicht deswegen schämen. Wenn man eine Tantrische Massage gibt, darf man ruhig auch die erogenen Zonen des Partners berühren, wenn dieser damit einverstanden ist. Versuche dich weiterhin deiner sexuellen Energie bewusst zu sein, dem Moment, in dem du dich gerade befindest und des ekstatischen Zustands, in dem sich dein Körper und Geist befinden. Hast du keinen Partner aber du möchtest gerne eine Tantrische Massage erleben? Dann könntest du darüber nachdenken, einen professionellen Masseur zu besuchen.
Zum Tantra-Masseur
Möchtest du gerne einmal eine Tantra-Massage erleben, aber alleine? Dann könntest du hierfür einen Tantra-Masseur besuchen. Zu Beginn solltest du mit ihm oder ihr klare Absprachen machen, damit deine Grenzen bei der Massage nicht überschritten werden. Hierzu könnt ihr sowohl zu physischen als auch mentalen Teilen der Massage Grenzen festlegen. Alles sollte um eine liebevolle Abstimmung und deinen Genuss gehen. Masseure bieten oft ein Einführungsgespräch an, bei dem man seine Wünsche mitteilen kann. Bei physischen Dingen kann man z.B. das Nacktsein besprechen: es ist nicht unbedingt notwendig, bei der Massage ganz nackt zu sein. Man könnte auch nur eine Tantrische Kopfmassage erhalten, wenn einem dies mehr zusagt. Möchtest du aber lieber eine Körpermassage erleben, solltest du dir überlegen, was du als angenehm empfindest und was du gerne oder weniger gerne erleben möchtest. Dürfen z.B. deine Geschlechtsteile und Brüste berührt werden oder sind sie Tabuzonen? Es lohnt sich, vorab über diese Punkte nachzudenken, damit du eine möglichst angenehme Massage erleben kannst. Vergiss auch nicht, dass sich eine Tantrische Massage in erster Linie auf den Empfänger richtet: Der Geber stellt hierbei seine Gefühle und Bedürfnisse zurück, und ganz besonders ein professioneller Masseur sollte dies unbedingt tun. Sollte sich die Massage nicht angenehm anfühlen, solltest du dies auch direkt mitteilen! Du kannst jederzeit abbrechen oder auch – nach deiner Kritik – erst über den Weitergang entscheiden, wenn die Massage angepasst wurde.
Ist Tantrasex etwas für mich?
Ist Tantrasex etwas für dich? Wenn dich alles anspricht, was du gerade gelesen hast, könnte Tantrasex für dich interessant sein. Falls du diese Form des Sex mit einem Partner ausüben möchtest, ist es sicher besser, sich gemeinsam bewusst für diese Art des einander Liebhabens zu entscheiden und eurer Beziehung auf diese Weise Form zu geben. Wenn der Partner an der Tantraerfahrung nicht teilnimmt, wird es schwieriger, diese bewusst erleben zu können. Möchtest du gerne mehr Informationen hierzu? Dann könntet ihr euch entweder entsprechende Literatur zulegen oder euch im Internet umschauen. Man kann auch einen Tantra-Kurs besuchen oder an einem Online-Workshop teilnehmen.
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