Genderidentität: non-binär oder genderqueer

non-binär

Außer als männlich oder weiblich, kann man sich selbst auch noch als non-binär identifizieren. Woher stammt dieser Begriff und was genau bedeutet er? Das möchten wir dir in diesem Artikel erklären.

Was bedeutet non-binär?

Die non-binäre Genderidentität ist eigentlich ein Oberbegriff: Man bezeichnet damit Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen. Und das kommt häufiger vor, als man denkt: Etwa 3% von 80.000 befragten Jugendlichen in den USA gab an, dass sie sich nicht wirklich mit der Bezeichnung als Mann oder Frau identifizieren können. Diese non-binäre Gruppe von Menschen ist also recht groß und sie fühlt sich einfach nur als Mensch. Andere Bezeichnungen für non-binär wären z.B. genderqueer oder genderexpansiv. Das alles hat aber nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun wie z.B. Pansexualität, sondern sagt einzig und allein etwas über die persönliche Identität aus.

Unterschiedliche non-binäre Identitäten

Man sollte wissen, dass es non-binären Menschen nicht so wichtig ist, irgendeiner  speziellen Gruppe zugeordnet zu werden. Man muss sich also nicht unbedingt genderfluid oder polygender nennen, um sich zu der Gruppe der non-binären Menschen zählen zu dürfen. Obwohl es keine klar definierten Grenzen gibt, gibt es dennoch Unterschiede von Mensch zu Mensch. Diese Termen werden dann auch am meisten verwendet, wenn man über non-binäre Genderidentitäten spricht.

Zwei oder mehr genders

Wenn man zwei oder noch mehr Genders hat, kann man sich auch z.B. als bigender, trigender, polygender oder pangender bezeichnen.

Kein gender

Wenn man sich keinem gender zuordnet, wird dies als agender, nongender, gender-frei, gender-los, postgender und neutrois bezeichnet.

Zwischen unterschiedlichen genders wechseln

Das Wechseln zwischen genders wird als genderfluid bezeichnet. Die Menschen fühlen sich dann weder männlich noch weiblich aber zu einem bestimmten Zeitpunkt dann doch sehr männlich und zu einem anderen ganz weiblich. Die Schauspielerin Ruby Rose ist eine bekannte genderfluid Person.

Ein drittes Geschlecht

Menschen mit einem dritten Geschlecht (weder männlich noch weiblich) zählen ebenfalls zur Gruppe mit non-binärer Identität. In diese Kategorie können z.B. Transsexuelle fallen.

Geschichte der genderqueer Identität

Der Begriff genderqueer ist wirklich eine Bezeichnung des 21. Jahrhunderts und wird vor allem von jüngeren Menschen verwendet. Der Begriff wurde übrigens zum ersten Mal 1995 von Riki Anne Wilchins in einem Essay über Menschen verwendet, die nicht in die Kategorien männlich oder weiblich passen. Davor – also in den 80er und 90er Jahren – wurde eher von Transgenderismus oder Transgenderisten gesprochen. Damit wurde Menschen bezeichnet, deren männliche und weibliche Eigenschaften etwa gleich stark ausgeprägt waren.

Wie lässt man sich als non-binäre Person ansprechen?

Manche Menschen möchten einfach nur mit ‘Du’ oder formeller mit ‘Sie’ angesprochen werden, andere bezeichnen sich auch weiterhin als er/ihm bzw. sie/ihr. Jeder kann selbst entscheiden, bei was man sich gut fühlt und kann die Menschen dann bitten, so angesprochen zu werden. 2016 wurde in den Niederlanden bei einer Online-Umfrage ‘ihr/ihre’ als beste Anredeform für non-binäre Personen gewählt. Ein englischer Begriff, mit dem genderqueer Personen angesprochen werden, lautet they, them und their, jeweils als Singular. Im Schwedischen gibt es neben hon (Frauen) und dem han (Männer) seit einigen Jahren auch noch das neutrale hen.

X im Ausweis

Seit 2011 ist es in Nepal möglich, sich bei Volkszählungen mit dem dritten Geschlecht (neben Mann und Frau) registrieren zu lassen. Im Jahr 2018 verkündete ein Gericht im niederländischen Limburg, dass ‘die Zeit reif für die Anerkennung eines dritten Geschlechtes ist’. Das ist übrigens gar nicht so einfach: Es gibt bisher nur wenige Personen in den Niederlanden mit einem X-Ausweis, bei dem das X für genderneutral steht. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Intersex-Personen, also Menschen, die mit sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden. Die niederländische Organisation für Geschlechterdiversität NNID denkt, dass in den Niederlanden etwa 157.000 Intersex-Personen leben und etwa 103.000 in Belgien. Wenn man seine Identität auf non-binär umändern lassen möchte, muss man sich mit einem entsprechenden Expertengutachten an das Gericht wenden. Für Transgender existiert eine andere Regelung: Sie können ihr Geschlecht leichter anpassen lassen.

Bekannte non-binäre Personen

Ruby Rose hatten wir bereits genannt, die australische Schauspielerin ist eine der bekanntesten non-binären Personen. Auch die Sängerin Miley Cyrus hat bekanntgegeben, sich selbst als non-binär zu identifizieren. Der Sänger Sam Smith machte 2019 bekannt, dass er genderqueer ist und deshalb gerne mit they oder them angesprochen werden möchte. Das Gleiche gilt für den Singer-Songwriter Tash Sultana aus Australien.

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