Antibabypille und andere Verhütungsmittel für Frauen

Verhütungsmittel für Frauen gibt es in zahlreichen Varianten. Sie alle sollen dabei helfen, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Eine dieser Verhütungsmethoden schützt zudem auch vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Wir möchten dich hier gerne über die unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Verhütungsmethode informieren, damit du selbst herausfinden kannst, welche am besten zu dir passt. Eine wichtige Entscheidung, die man beim Thema Verhütung treffen muss, ist die, ob man zur Vermeidung einer Schwangerschaft Hormone einnehmen möchte. Zudem sollte man darüber nachdenken, welche Form der Verhütung am besten zum persönlichen Lebensstil passt. Möchtest du lieber permanenten Schutz oder reicht dir eine Methode, die du vor dem Sex anwendest?

Welche Verhütungsmittel für Frauen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die man nutzen kann, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Sie lassen sich in bestimmte Kategorien einteilen: Antibabypille, -pflaster, -ring, Dreimonatsspritze, Sterilisierung, Spirale und noch die sogenannten Barriere-Methoden wie Diaphragma und Frauenkondom.

Antibabypille

Die Antibabypille ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel für Frauen in Deutschland. Die Antibabypille enthält Hormone, die dafür sorgen, dass keine Eizelle freigesetzt wird. Zudem wird der Gebärmutterhals dicker, was dazu führt, dass weniger Samenzellen durchkommen. Auch die Gebärmutterwand wird von der Pille beeinflusst, damit sich eine befruchtete Eizelle nicht so leicht einnisten kann. Man nimmt über einen Zeitraum von drei Wochen jeden Tag zur selben Zeit eine Pille ein. Dann folgt eine Stoppwoche, in der man seine Tage bekommt. Der Vorteil der Antibabypille ist, dass man selbst bestimmen kann, wann man seine Tage bekommt, indem man die Pille weiterhin einnimmt oder früher damit aufhört. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man seine Tage hinauszögern möchte, weil man vielleicht gerade im Urlaub ist. Wenn es um einen Zeitraum von mehr als nur ein paar Tagen geht, empfehlen wir dir aber, dies zuerst mit deinem Hausarzt zu besprechen. Man sollte immer die Gebrauchsanweisung genau lesen, und sowieso wird davon abgeraten, die Pille häufiger länger als die normale Dauer einzunehmen oder sie sogar ständig zu schlucken.

Kombinationspille und Minipille

Wenn wir über die Pille sprechen, muss man zwei Hauptkategorien unterscheiden: Die Kombinationspille und die Minipille (ohne Östrogen). In der Kombinationspille stecken die Hormone Östrogen (körpereigenes oder synthetisches) und Progestagen. Östrogen führt zu einer regelmäßigen Menstruation, während Progestagen eine Schwangerschaft verhindert. Es gibt Einphasenpillen und Mehrphasenpillen und sogar Kombinationspillen ohne Stoppwoche. Die Einphasenpille wird von deutschen Frauen am häufigsten genutzt. In dieser Pille ohne Östrogen steckt nur Progestagen: ein Hormon, das mit dem Testosteron verwandt ist. Frauen können diese Pille nutzen, wenn sie kein Östrogen benutzen wollen oder dürfen (z.B. weil sie sich gerade in der Stillzeit befinden) oder auch wegen Nebenwirkungen der Kombinationspille. Wenn man die Antibabypille absetzt, kann man direkt schwanger werden. Kosten: Zwischen 6 und 37 Euro pro Quartal. Das bedeutet zwischen 24 und 148 Euro pro Jahr.

Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster ist ein Hormonpflaster, das einmal pro Woche erneuert wird. Nach drei Wochen legt man eine Stoppwoche ein. Auch bei diesem Verhütungsmittel kann man selbst bestimmen, ob man seine Tage noch etwas hinauszögern will oder auch lieber etwas früher haben möchte. Die Menschen nutzen diese Methode, um nicht jeden Tag an das Einnehmen einer Pille denken zu müssen aber trotzdem eine regelmäßige Periode zu haben und gegen eine Schwangerschaft geschützt zu sein. Mit dem Pflaster kann man selbst bestimmen, wann man seine Periode haben möchte. Das Pflaster enthält die Hormone Norelgestromin und Ethinylestradiol, die über die Haut vom Blut aufgenommen werden. Hierdurch wird keine Eizelle freigesetzt und genau wie bei der Antibabypille wird auch der Schleim am Gebärmuttermund zäher. Ein Verhütungspflaster ist dünn und flexibel. Man kann damit duschen, ins Bad gehen, Sport treiben oder schwimmen. Falls du mehr als 90 Kilo wiegen solltest, ist diese Art der Verhütung allerdings nicht für dich geeignet. Dein Hausarzt wird dich hierzu näher beraten können. Wenn man das Pflaster abnimmt, kann man direkt wieder schwanger werden. Kosten: Zwischen 32 und 40 Euro pro Quartal. Das wären im Jahr zwischen 128 und 160 Euro.

Verhütungsmittel für Frauen – Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze ist eine Form der Verhütung, die mit Hilfe einer Injektion verabreicht wird. Jede 12 Wochen muss eine Injektion verabreicht werden. Es gibt hierbei keine Stoppwoche, darum kann man mit dieser Methode seine Menstruation nicht aktiv steuern. Die Menstruation kann bei dieser Methode sogar gänzlich ausbleiben, wenn man die Dreimonatsspritze länger als sechs Monate lang nutzt. Bei uns gibt es zwei unterschiedliche Varianten der Dreimonatsspritze: Depo-Provera (über eine Injektion in den Oberarm- oder Gesäßmuskel) oder Sayana (über eine subkutane Injektion, also unter der Haut). Wenn man mit der Dreimonatsspritze aufhört, kann es noch bis zu einem Jahr oder noch länger dauern, bevor man wieder fruchtbar ist. Manche Frauen bekommen unregelmäßige und lang anhaltende Blutungen, wenn sie mit der Dreimonatsspritze gerade angefangen haben. Kosten: Ungefähr 15 Euro pro Quartal. Das macht also etwa 60 Euro pro Jahr.

Verhütungsring

Der Verhütungsring ist ein Kunststoffring, der in die Vagina eingeführt wird. Der Ring enthält die Hormone Etonogestrel und Ethinylestradiol, die eine Schwangerschaft verhindern. Das Einführen eines Verhütungsrings kann man in etwa mit dem Einführen eines Tampons vergleichen: es ist einfach per Hand möglich oder unter Zuhilfenahme eines Applikators. Nach drei Wochen wird der Ring wieder entfernt und folgt eine Stoppwoche. Anschließend wird ein neuer Ring eingeführt. Mit diesem Ring kann man alles weiterhin tun. Wenn er richtig platziert ist, fühlt man ihn nicht und man kann mit ihn z.B. schwimmen oder auch Sex haben. Bei uns gibt es zwei Sorten Verhütungsringe: Den NuvaRing und den Ornibel. Wenn man mit dem Verhütungsring aufhört, kann man direkt wieder schwanger werden. Kosten: Zwischen 40 und 45 Euro pro Quartal. Das bedeutet jährlich zwischen 160 und 180 Euro.

Verhütungsstäbchen

Das Verhütungsstäbchen bietet über einen Zeitraum von drei Jahren Schutz vor einer Schwangerschaft. Das Stäbchen wird vom Arzt in den Oberarm eingebracht und ist so entworfen, dass es unsichtbar ist. Das Stäbchen enthält das Hormon Etonogestrel. Wenn man ein solches Stäbchen im Arm hat, kann es sein, dass die Menstruation komplett ausbleibt, allerdings kommt es auch vor, dass man ganz im Gegenteil unter wiederholten und anhaltenden Blutungen leidet. Beides kann bei etwa 20% der Frauen auftreten, die ein Verhütungsstäbchen nutzen. Kosten: Zwischen 40 und 46 Euro pro Jahr.

Verhütungsmittel für Frauen – Spirale

Eine Spirale bietet fünf bis zehn Jahre lang Schutz vor einer Schwangerschaft. Es gibt hierbei zwei unterschiedliche Methoden. Eine Kupferspirale kann fünf bis zehn Jahre lang im Körper bleiben und enthält keine Hormone. Sie ist eine gute Lösung für alle Frauen, die keine Hormone verwenden wollen oder dürfen. Eine der am häufigsten verwendeten Kupferspiralen ist die T-förmige Spirale. Eine Hormonspirale (von Marken wie z.B. Kyleena oder Mirena) wirkt auf Basis des Hormons Progestagen. Es sorgt dafür, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Hierbei ist die Menge an Hormonen übrigens viel geringer als bei anderen Verhütungsmethoden, die Hormone verwenden; etwa 10 bis 30 Mal geringer. Das Platzieren einer Spirale, die eigentlich nichts anderes ist als ein kleiner Plastikanker von etwa 2,5 bis 3,5 Zentimetern, erfolgt über die Vagina in die Gebärmutter. Der Eingriff wird entweder vom Hausarzt, einem Gynäkologen oder einer Hebamme vorgenommen und dauert nur wenige Minuten. Er kann aber durchaus schmerzhaft sein und die Schmerzen können noch den ganzen Tag anhalten. Kosten einer Hormonspirale: Etwa 150 Euro, einmal in fünf Jahren. Das sind also pro Jahr etwa 30 Euro. Kosten Kupferspirale: Etwa 50 bis 120 Euro pro fünf bis zehn Jahre. Pro Jahr sind das etwa 10 bis 24 Euro, ausgehend von fünf Jahren. Lies auch: Weitere Informationen zur Hormonspirale

Frauenkondom

Ein Frauenkondom ist, wie der Name schon sagt, ein Kondom, das Frauen tragen. Es ist das einzige Verhütungsmittel für Frauen, das einen nicht nur vor einer Schwangerschaft schützt, sondern zudem auch noch vor Geschlechtskrankheiten. Das Kondom besteht aus zwei flexiblen Ringen, zwischen denen sich eine Art Beutel oder Schlauch befindet. Damit wird verhindert, dass das Sperma des Mannes in die Gebärmutter gelangen kann. Das Einführen eines Frauenkondoms ähnelt dem Einführen eines Tampons: Man kann dazu auch Gleitmittel verwenden, um das Einführen zu erleichtern. Der kleinere Ring befindet sich in der Vagina, am Schambein. Man kann dies überprüfen, indem man seinen Finger in der Vagina Richtung Bauch bewegt; dann wird man sein Schambein fühlen. Der äußere Ring umhüllt die Schamlippen; somit befindet sich ein Teil des Frauenkondoms innerhalb und einer außerhalb der Vagina. Ein Frauenkondom kann man in der Apotheke, im Internet oder in der Drogerie kaufen. Dazu benötigt man auch keine Überweisung des Hausarztes. Das Frauenkondom gibt es in unterschiedlichen Sorten, z.B. latexfrei für Personen, die an einer Latexallergie leiden. Kosten: Ein Frauenkondom kostet etwa 1,30 Euro bis 2,30 Euro pro Stück.

Diaphragma

Ein Diaphragma, auch Pessar genannt, ist eine Art Kappe die (frühestens zwei Stunden) vor der Penetration in die Vagina eingeführt wird. Sie besteht aus Silikon und passt sich dem Körper an. Das Diaphragma vermeidet, dass Samenzellen in die Gebärmutter eindringen können. Darum wird es zu den Barrieremethoden gerechnet, genau wie das Frauenkondom. Ein Diaphragma schützt allerdings nicht vor Geschlechtskrankheiten. Das Diaphragma wird zusammen mit einem Samenzellen abtötenden Gel eingeführt. Das Gel enthält Milchsäure und Zellulose. Mit dem Gel sollen die Samenzellen im Sperma gebremst werden, indem es für einen sauren pH-Wert sorgt. Hierdurch wird aber der Säuregrad der Vagina nicht negativ beeinflusst. Nach der ersten Anwendung kann man das gleiche Diaphragma zwei Jahre lang wiederverwenden. Kosten: Ein Diaphragma kostet zwischen 38 und 50 Euro pro Stück; inklusive einer Tube samentötenden Gels (reicht für etwa 15 Mal). Eine neue Tube kostet zwischen 8 und 10 Euro.

Sterilisierung

Die Sterilisierung ist die einzige definitive und unumkehrbare Methode in unserer Liste mit Verhütungsmitteln für Frauen. Wenn du keine Kinder (mehr) bekommen möchtest, könntest du über eine Sterilisierung nachdenken. Wenn eine Frau sterilisiert wird, werden ihre Eileiter verschlossen. Auf diese Weise können die Samenzellen die Eizelle nicht mehr erreichen und befruchten. Die Sterilisierung einer Frau wird mit Hilfe einer endoskopischen Operation durchgeführt. Wir haben bereits einen ausführlichen Artikel zum Thema Sterilisierung einer Frau geschrieben. Darin kannst du alles über diese Methode nachlesen und auch entscheiden, ob sie für dich geeignet ist. Kosten: Zwischen 1250 und 1500 Euro, abhängig vom jeweiligen Krankenhaus (einmalig).

Verlässlichkeit der Verhütungsmittel für Frauen

Keine der genannten Verhütungsmittel und Methoden bietet wirklich 100% Sicherheit gegen eine Schwangerschaft. Es bleibt also immer noch eine, wenn auch geringe Gefahr, dass man dennoch schwanger wird. Indem man mehrere Verhütungsmethoden kombiniert (z.B. indem man die Pille nimmt und der Partner zusätzlich ein Kondom verwendet), kann man dieses Restrisiko weiter vermindern. Wie verlässlich die Methode ist, hängt vom jeweiligen Verhütungsmittel ab aber auch vom Benutzer selbst. Die Antibabypille ist sehr zuverlässig, wenn man sie täglich zur selben Zeit einnimmt. Dann ist das Risiko für eine Schwangerschaft nur etwa 1%. Und auch wenn man jede Woche ein Verhütungspflaster aufklebt oder sich alle 12 Wochen eine neue Dreimonatsspritze setzen lässt, sind auch diese Methoden recht zuverlässig. Bei längerfristigen Lösungen wie etwa der Spirale, muss man sich über eine längere Periode keine Gedanken um seine Tage machen. Dabei kann man auch nichts falsch machen, im Gegensatz z.B. bei der Antibabypille, die man vergessen kann einzunehmen.

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