Sterilisierung Frau: Alles was man dazu wissen muss

Sterilisierung Frau

Wenn dein Kinderwunsch bereits erfüllt ist oder du gar keine Kinder möchtest und du möchtest die Antibabypille lieber nicht mehr benutzen, könntest du darüber nachdenken, dich sterilisieren zu lassen. Bei einer Sterilisierung der Frau werden die Eileiter abgeschlossen: Es handelt sich dabei um eine definitive Form der Verhütung.

Sterilisierung Frau: Was ist das genau?

Wenn eine Frau sterilisiert wurde, sind ihre Eileiter verschlossen. Über die Eileiter wird normalerweise die Eizelle aus den Eierstöcken zur Gebärmutter transportiert. In den Eileitern kann sie von einer Samenzelle befruchtet werden. Wenn die Eileiter verschlossen sind, kann die Eizelle nicht mehr die Gebärmutter erreichen. Zudem wird es den Samenzellen des Mannes unmöglich gemacht, die Eileiter zu erreichen, um dort die Eizelle zu befruchten.

Lies auch: Alles über die Sterilisierung des Mannes (Vasektomie)

Sterilisierung Frau: Unter Narkose

Das Verschließen der Eileiter erfolgt durch den Gynäkologen mittels einer Operation. Man wird hierbei in Vollnarkose versetzt. Am Bauch werden zwei kleine Einschnitte vorgenommen: Einer beim Bauchnabel und der Zweite an der Schamhaargrenze. Die Bauchwand wird über den Schnitt beim Nabel mit Hilfe von Luft aufgewölbt. Über den anderen Einschnitt wird ein Ring oder eine Klemme um die Eileiter gelegt. Falls das nicht gelingen sollte, können die Eileiter auch zugebrannt oder auf andere Weise abgeklemmt werden. Nachdem die Luft wieder aus der Bauchhöhle entwichen ist, werden die Einschnitte genäht. Die Operation dauert nur eine halbe Stunde und man darf meistens schon am gleichen Tag wieder nach Hause. Nach drei Tagen Ruhe darf man wieder anfangen zu arbeiten. Nach zehn Tagen werden die Fäden gezogen.

Zudem kann man sich auch während einer anderen Bauchoperation sterilisieren lassen, z.B. direkt nach einem Kaiserschnitt. Nach einer solchen größeren Bauchoperation kann man allerdings nicht direkt wieder nach Hause gehen. Meistens muss man dann mindestens drei bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben. Dein Arzt wird dir hierzu aber Genaueres sagen können.

Früher gab es auch noch die Möglichkeit, sich vaginal sterilisieren zu lassen, mit Hilfe der sogenannten Essure Methode. Dabei wurde über die Vagina eine Feder eingeführt, mit der die Eileiter abgebunden wurden. Da hierbei allerdings viele Nebenwirkungen auftraten, wird dieser Eingriff heute nicht mehr praktiziert.

Nachdenken über Sterilisierung Frau

Eine Sterilisierung ist eine endgültige Entscheidung. Anschließend wird man auf natürlichem Wege keine Kinder mehr bekommen können. Darum sollte man über einen solchen Schritt gründlich nachdenken. Das wird auch der behandelnde Arzt von einem verlangen. Eine Sterilisierung wird nicht einfach so durchgeführt werden. Ich selbst z.B. war noch vergleichsweise jung, als ich um eine Sterilisierung gebeten habe (29 Jahre). Dann muss man eine gute Erklärung parat haben, warum man sich hierfür entschieden hat. Ich wurde aufgefordert, auch über sehr weitreichende Szenarien nachzudenken, wie etwa einen neuen Partner oder den Tod eines meiner Kinder. Wenn du dir selbst sicher bist, dass du diesen Eingriff willst und warum du ihn willst, kannst du dies auch klar kommunizieren. Für mich persönlich war ausschlaggebend, dass ich keine Hormone mehr einnehmen wollte, mein Kinderwunsch erfüllt war (mit zwei gesunden Kindern) und die Tatsache, dass ich kein Interesse an einem ‘zweiten Gelege’ hatte. Eine Sterilisierung meines Mannes kam für mich ebenfalls nicht in Frage: Es war schließlich mein erfüllter Kinderwunsch.

Vorteile Sterilisierung

Eine Sterilisierung besitzt viele Vorteile. Der Größte ist natürlich, dass man nicht mehr Gefahr läuft ungewollt oder ungeplant schwanger zu werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich nicht mehr um anderweitige Verhütungsmittel kümmern muss. Die Pille, Spirale oder Kondome gehören dann der Vergangenheit an. Man muss also auch keine Hormone mehr schlucken, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Nachteile Sterilisierung

Natürlich hat der Eingriff aber auch seine Nachteile. Der größte Nachteil ist ganz klar, dass man nie mehr Kinder bekommen kann. Sollte man sich also z.B. von seinem Partner trennen und eine neue Beziehung eingehen, kann man keine gemeinsamen Kinder bekommen. Es geschieht nicht selten, dass Frauen den Eingriff später bereuen, dazu aber später noch mehr.

Ein weiterer Nachteil kann dein eigener Menstruationszyklus sein. Hattest du früher immer eine starke Menstruation? Hast du stark geblutet oder kam deine Periode recht unregelmäßig? Dann könnte dies nach der Sterilisierung – nachdem du mit der Pille oder der Spirale aufgehört hast – wieder beginnen. In einer solchen Situation kann man dann natürlich die Hormone weiterhin einnehmen.

Sterilisierung bereuen

Manche Frauen bereuen ihre Sterilisierung. Eine Krankenhausuntersuchung kam zu dem Ergebnis, dass die folgenden Ursachen dazu führen können, dass man seine Sterilisierung bereut:

Zu jung bei der Sterilisierung

Wenn man noch jung ist, ist eine Sterilisierung wahrscheinlich nicht die beste Wahl. Man hat dann noch viele fruchtbare Jahre vor sich, in denen sich die persönliche Situation und der Kinderwunsch wandeln können. Untersuchungen haben ergeben, dass 20% der Frauen, die sich vor ihrem 30. Lebensjahr sterilisieren ließen, es später bereuten. Das ist eine große Differenz zu den 6%, die den Eingriff bereuten, nachdem er bei ihnen nach dem 30. Lebensjahr stattfand.

Beziehungsprobleme

Wenn du und dein Partner Beziehungsprobleme haben, ist ein Kind wohl das Letzte, woran man denken möchte. Ein Drittel aller verheirateten Paare lässt sich wieder scheiden. Darum ist es recht normal, dass man mit einem neuen Partner vielleicht doch noch Kinder bekommen möchte.

Sterilisierung bei einer Abtreibung

Frauen können sich während einer Abtreibung gleichzeitig sterilisieren lassen. Das sind gleich zwei sehr schwere Entscheidungen: Du beendest eine ungewollte Schwangerschaft und sorgst gleichzeitig dafür, dass du nie mehr schwanger werden kannst. Manche Frauen, die wissen, wie es sich anfühlt schwanger zu sein, bekommen nach ihrer Sterilisierung doch wieder einen Kinderwunsch.

Sterilisierung während eines Kaiserschnitts oder direkt nach der Geburt

Man kann sich direkt nach einer Geburt oder während eines Kaiserschnitts sterilisieren lassen. Es hat sich aber herausgestellt, dass viel mehr Frauen diesen Schritt später bereuen als z.B. Frauen, die sich erst nach dem ersten Geburtstag ihres Kindes für die Sterilisierung entscheiden.

Kosten einer Sterilisierung der Frau

Die Sterilisierung bei Frauen wird oft komplett von der Krankenkasse vergütet, manchmal aber auch nur teilweise. Die vollständige Vergütung des Eingriffs könnte eine Zusatzversicherung erforderlich machen. Hierzu wird dir deine Krankenkasse genauere Auskünfte geben können. Eine Sterilisierung der Frau ist nicht billig: Sie kostet zwischen 1250 und 1500 Euro, in manchen Krankenhäusern bezahlt man auch 2000 Euro dafür.

Kann ich nach einer Sterilisierung trotzdem schwanger werden?

Wenn man sich als Frau sterilisieren lässt, gibt es ein sehr kleines Risiko, dass man trotzdem schwanger wird. Von Tausend Frauen werden 2-5 Frauen auch nach dem Eingriff trotzdem schwanger. Dies hängt zudem mit dem Alter zusammen. Je älter man ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man nach der Sterilisierung noch schwanger wird. Die Verwendung der Pille (ohne sie ab und zu zu vergessen) oder die Sterilisierung des Mannes sind verlässlicher. Die Sterilisierung der Frau lässt sich in etwa mit der Verlässlichkeit der Verwendung einer Spirale vergleichen.

Eine Korrekturoperation, um doch wieder schwanger werden zu können

Wenn man über die Essure Methode sterilisiert wurde (also mit Hilfe einer Feder vaginal die Eileiter verschlossen wurden), kann man dies operativ nicht mehr rückgängig machen.

Auch eine Operation über die Bauchwand ist an sich eine endgültige Angelegenheit, die nicht revidiert werden kann. Trotzdem kann man auch nach einer Sterilisierung wieder schwanger werden. Dazu muss man sich aber einer neuen Operation unterziehen, um den ersten Eingriff rückgängig zu machen. Wie groß die Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Schwangerschaft ist, hängt davon ab, auf welche Weise die Eileiter unterbrochen wurden und an welcher Stelle.

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