Der Abstrich: Was ist das und wie funktioniert er?

Abstrich Frau

Jeder Frau, die bei uns wohnt, kann ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre einen Abstrich vornehmen lassen (dies kann auch jährlich bei der frauenärztlichen Untersuchung stattfinden). Dieser Abstrich ist Teil einer Untersuchung der Bevölkerung. Was wird mit diesem Abstrich genau untersucht, wie wird er vorgenommen und warum geschieht dies in solchem Umfang?

Was ist ein Abstrich?

Bei einem Abstrich wird etwas Schleimhaut aus dem Gebärmutterhals entnommen. Diese wird anschließend auf das Vorhandensein von HPV getestet: dem Humanen Papillomvirus. HPV kann Gebärmutterhalskrebs auslösen. Mit einem Abstrich kann ein Vorstadium des Gebärmutterhalskrebs frühzeitig entdeckt und der Krebs vermieden werden. Das Vorstadium lässt sich gut und recht einfach behandeln. Wenn bei dir HPV festgestellt wird, wird dein Abstrich weiter auf abweichende Zellen hin untersucht. Sehr viele Menschen kommen mit dem Virus mindestens einmal im Leben in Kontakt. Oft kann der Körper selbst das Problem im Laufe der Jahre wieder beseitigen. Das Untersuchungsergebnis erhält man innerhalb von vier Wochen nach dem Abstrich.

Wie funktioniert das?

Man bekommt alle drei Jahre einen Brief mit einem Aufruf, einen Abstrich machen zu lassen, oft ist dies kurz nach dem eigenen Geburtstag. Die Teilnahme an dem Test ist kostenlos. Wenn man seinen Hausarzt besucht, um den Abstrich vornehmen zu lassen, ist es natürlich angenehm, wenn man weiß, was einen dabei erwartet. Darum möchten wir dies hier Schritt für Schritt erklären.

Schritt 1: Termin vereinbaren

Wenn man einen entsprechenden Aufruf erhalten hat, kann man beim Hausarzt einen Termin vereinbaren. Oft wird der Abstrich von einer Arztassistentin vorgenommen. Wenn du möchtest, dass der Abstrich von einer Frau durchgeführt wird, solltest du dies bei der Terminvereinbarung gleich mit angeben. Achte auch darauf, dass du den Termin an einem Tag vereinbarst, an dem du nicht deine Menstruation hast.

Schritt 2: Fragen beantworten

Zum vereinbarten Termin besuchst du dann deinen Hausarzt. Achte darauf, dass du vorher auf dem WC warst, dann wird sich der Abstrich weniger unangenehm anfühlen. Nimm den Brief zum Termin mit, den du bekommen hast. Auf ihm sind Barcodes vorhanden, die für die Untersuchung benötigt werden. Der oder die Arztassistentin wird dir einige Fragen stellen wie z.B., ob du die Pille nimmst.

Schritt 3: Ausziehen

Für die Untersuchung musst du deinen Unterleib freimachen. Das finden viel Frauen unangenehm. Tipp: Trage einen langen Rock oder ein Kleid. Der Stoff wird dich dann, bis die Untersuchung beginnt, wie ein Vorhang schützen, und wenn es losgeht, lässt er sich leicht anheben.

Schritt 4: Der Abstrich

Um den Gebärmutterhals erreichen zu können, muss die Vagina gut geöffnet sein. Hierfür verwendet der Arztassistent ein Spekulum. Der Abstrich selbst wird mit einer speziellen kleinen Brüste durchgeführt. Sie wird in die Vagina eingeführt und die kleine Bürste nimmt etwas Schleimhaut (etwas Haut und Schleim) auf. Anschließend wird die kleine Bürste in ein Röhrchen gesteckt und zu einem Labor geschickt. Der Abstrich kann sich etwas unangenehm anfühlen, ähnlich wie ein Menstruationskrampf. Wenn man versucht, sich so gut wie möglich zu entspannen, wird es am schmerzlosesten verlaufen. Der ganze Arztbesuch dauert nur zehn Minuten. Inklusive dem Stellen der Fragen und dem Umziehen. Die Entnahme des Abstrichs dauert nur ganz kurz.

Schritt 5: Das Ergebnis

Innerhalb von vier Wochen erhältst du das Ergebnis des Abstrichs. Hierbei gibt die folgenden Möglichkeiten:

  • Es wurde kein HPV gefunden. Du hast dann kein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs und es wird keine weitere Untersuchung erfolgen. Nach drei Jahren wirst du wieder einen Aufruf zur Untersuchung erhalten.
  • Es wurde HPV gefunden aber keine abweichenden Zellen. Nach sechs Monaten sollte ein erneuter Abstrich erfolgen, um festzustellen, ob die Zellen im Gebärmutterhals immer noch gesund sind.
  • HPV und abweichende Zellen. Bei diesem Ergebnis ist es wichtig, sich von einem Gynäkologen untersuchen zu lassen. Er oder sie wird entscheiden können, ob du behandelt werden musst. Du musst aber nicht sofort in Panik geraten, wenn du dieses Ergebnis erhältst. Auch dann ist die Wahrscheinlichkeit für Gebärmutterhalskrebs immer noch recht niedrig.
  • Manchmal kann ein Abstrich nur schwer zu beurteilen sein. Vielleicht enthält er zu wenige Zellen oder er enthält zu viel Blut. Dann sollte man einen neuen Termin beim Hausarzt vereinbaren und nach sechs Wochen den Abstrich wiederholen lassen.

Abstrich machen lassen, ja oder nein

Man sollte wissen, dass man nicht dazu verpflichtet ist, einen Abstrich vornehmen zu lassen. Manchmal geht es auch gar nicht: wenn man z.B. schwanger ist oder gerade eine Geburt hinter sich hat. Sechs Monate nach der Geburt kann man aber wieder einen Test durchführen lassen. Es gibt aber auch mehrere medizinische Gründe, aus denen man keinen Abstrich machen lassen kann oder will. Im Zweifelsfall solltest du immer den Kontakt zum Hausarzt suchen. Man kann seinen Termin auch verschieben lassen oder angeben, dass man an der Bevölkerungsuntersuchung nicht teilnehmen möchte. Man kann sich auch wieder zu einem späteren Zeit anmelden, falls man sich abgemeldet hat. Gefällt dir die Vorstellung nicht, einen Abstrich durch eine fremde Person vornehmen zu lassen, z.B. aus Gründen der Privatsphäre, aus religiösen Gründen oder wegen eines sexuellen Traumas? Dann kann man den Abstrich auch selbst mit Hilfe eines Selbstabnahmetests durchführen.

Ich habe Beschwerden: was dann?

Wenn du Beschwerden hast, die auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten können, solltest du immer deinen Hausarzt aufsuchen. Dabei könnte es um unerwarteten Blutverlust gehen oder um Ausscheidungen, die anders als sonst sind. Dann solltest du nicht solange warten, bis du zu einem Test eingeladen wirst.

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