Eine erfolgreiche Beziehung: Wie schaffen Paare das?

erfolgreiche Beziehung

Wenn das leidenschaftliche Verlangen, das man zu Beginn einer Beziehung fühlt, mit der Zeit nachlässt, weicht es langsam der Liebe. Ihr liebt euch aber die Liebe und Lust führt kein Eigenleben mehr. In den ersten Monaten eurer Beziehung konnte dein Partner gar nichts falsch machen, aber jetzt mehren sich bei dir doch langsam die Ärgernisse. Wie kann man damit am besten umgehen? Wie kannst du dafür sorgen, dass deine Beziehung eine erfolgreiche Beziehung ist und bleibt?

Umgeben von erfolgreichen Beziehungen

Wenn man sich auf Social Media umsieht, wird man fortwährend mit perfekten Paaren konfrontiert, die einander anhimmeln. Und in den Kommentaren taucht ein Begriff sehr häufig auf: #couplegoals. Haben aber all diese Paare, die sich so öffentlich anhimmeln, tatsächlich eine so tolle und erfolgreiche Beziehung oder wollen sie nur, dass ihre Umgebung das glauben soll? Nicht jeder hat das dringende Bedürfnis, seine Liebe in aller Öffentlichkeit zu zeigen und das ist auch absolut nicht nötig. Denn das sagt absolut nichts über deine Beziehung aus. Darum solltest du auch nicht enttäuscht sein, wenn du von deinem Liebsten keine überschwänglichen Liebeserklärungen auf Instagram, am Muttertag oder zu deinem Geburtstag bekommst.

Was muss man für eine ‘erfolgreiche’ Beziehung tun?

Um ein besseres emotionales Band zueinander herzustellen, ist es wichtig einander zu verstehen und zu ergänzen, schreiben John und Julie Gottman. Diese beiden klinischen Psychologen, die selbst ein Paar sind, haben das Gottman Institute gegründet und in ihrer 40-jährigen Laufbahn bereits Tausende Paare studiert. “Wir haben festgestellt, dass Paare, die mehr zusammenwachsen wollen, dies in allen sieben emotionalen Kommandosystemen im Gehirn tun müssen, wie sie der Neurowissenschaftler Dr. Jaak Panksepp beschreibt.” Diese sieben Systeme hat jeder Mensch im Gehirn. Sie sorgen für unsere Emotionen und Handlungsweisen aber auch für physische Reaktionen, durch die wir ausreichend Ruhe bekommen, uns verteidigen können und auch fortpflanzen.

Sieben emotionale Zustände, um sich einander näher zu kommen

Diese sieben unterschiedlichen emotionalen Zustände sind:

  • The Sentry. Hierbei geht es um Angst. Wenn einer der Partner Angst davor hat, etwas zu tun, wie reagiert der andere darauf? Schlägst du dann vor, es gemeinsam zu tun (so werdet ihr mehr zusammenwachsen), übernimmst du es für den anderen (auch hier wachst ihr zusammen) oder sagst du, dass sich der andere nicht so anstellen soll? Die letzte Reaktion führt nicht zu einer Verbindung, sondern stellt eine Abweisung des ängstlichen Partners dar.
  • The Nest Builder. Hierbei geht es um Wertschätzung. Wenn ein Partner mehr oder ein zusätzliches Bedürfnis an Wärme und Nähe hat, wie reagiert der andere darauf? Weißt man den anderen ab oder gibt man ihm bzw. ihr die so wichtige ersehnte Umarmung?
  • Bei The Explorer geht es ums Abenteuer und das Entdecken. Hierbei versucht man einander zuzuhören, auch wenn die eigene Vorstellung von Abenteuer deutlich von der des Partners abweicht. Hört einander immer zu, auch wenn du das, was dir dein Liebster oder deine Liebste erzählt nicht wirklich spannend findest. Weise den anderen nicht deswegen zurück, denn auch du willst ihm oder ihr ab und zu etwas erzählen können, was ihn oder sie wahrscheinlich nicht so richtig interessiert.
  • The Jester sind die kleinen Extras in deinem Leben. Spiele, Sport, kreative Aktivitäten und Vergnügen stammen aus The Jester. Auch hierbei können eure Vorstellungen stark voneinander abweichen. Die Kunst ist es dann, trotzdem gemeinsam damit umzugehen. Darum spielt er manchmal etwas mit dir, was er nicht besonders mag und gehst du mit ihm zum Sport, was dich eher langweilt.
  • The Sensualist betrifft die Leidenschaft,Romantik, körperliche Intimität und Sexualität. Ein wichtiges Element eurer Beziehung, darum werden wir uns diesem Punkt später im Artikel noch einmal ausführlicher widmen.
  • The Commander in Chief: Wer entscheidet, was gemacht wird, oder etwas altmodischer ausgedrückt: Wer hat bei euch die Hosen an? Bringt ihr beide gleich viel in eure Beziehung ein? Hat der eine mehr als der andere das Sagen oder hängt dies vom jeweiligen Gebiet ab? Wichtig ist, dass ihr euch beide gut dabei fühlt, wie die ‘Macht’ in eurer Beziehung verteilt ist.
  • The Energy Czar betrifft deinen Stoffwechsel, dein Schlafbedürfnis, Sport und die Ernährung. Es geht hierbei darum, dass sich die Partner gegenseitig unterstützen, dass z.B. jemand, der einen Nachtdienst hatte, tagsüber die Chance bekommt zu schlafen oder dass der Partner, der sich vegetarisch ernährt, dies auch einfach tun kann, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen und dass der, der kocht, dies berücksichtigt.

Lies auch: Mehr über emotionale Kommandosysteme

Eine erfolgreiche Beziehung stützt sich auf diese Pfeiler

Möchtest du eine erfolgreiche Beziehung entwickeln oder behalten? Dann wirst du nicht ohne bestimmte Elemente auskommen. John Gottman hat sie in seinem ‘Love Lab‘ entdeckt, wie er seinen Untersuchungsraum an der University of Washington taufte.

Weißt du, was deinen Partner beschäftigt?

Wenn ihr einander gut kennt, wird dies zu eurer Beziehung beitragen. Und ihr solltet dann auch entsprechend handeln. Zum Beispiel: Du kaufst Tickets für eine Band, die er sehr gerne mag. Oder dein Partner drückt dir die Daumen, weil du ein schwieriges Gespräch bei der Arbeit vor dir hast. Ihr wisst voneinander, was in euch vorgeht, wie euer Liebster in einer bestimmten Situation reagiert, welche Träume er oder sie hat und kennt auch die Sorgen des anderen. Indem ihr euch in euren Partner vertieft und mit ihm über bestimmte Situationen sprecht, werdet ihr einander noch besser kennenlernen.

Erfolgreiche Beziehung – Respektiert und bewundert einander

Zuneigung, Freundschaft und Respekt: Partner, die sich in einer guten Beziehung befinden, genießen es zusammen zu sein. Du siehst die guten Eigenschaften deines Partners, wodurch er diese Eigenschaften auch an sich selbst erkennen wird. Indem du deinen Partner bewunderst, stärkst du dadurch sein Selbstvertrauen. Und das wirkt sich wiederum positiv auf seine Stimmung aus.

Unterstützt einander immer

Wenn ihr euch dem anderen immer widmet, bleibt auch eure Beziehung gut. Also nicht nur für sich selbst etwas zu trinken holen, sondern auch dem Partner etwas anbieten. Gegenseitige Unterstützung, Aufmerksamkeit und Zuneigung ist wichtig, denn in einer komplizierten Situation kann sich jemand recht schnell allein gelassen fühlen. Untersuchungen von Gottman haben ergeben, dass Paaren die tägliche gegenseitige Aufmerksamkeit und Unterstützung wichtiger ist, als tiefgreifende Gespräche oder romantische Abendessen.

Zusammenarbeiten

Es ist vollkommen normal, nicht bei allem einer Meinung zu sein und sich auch ab und zu über Dinge zu streiten. Gottman rät hierbei: Redet miteinander darüber. Auch wenn du eine wichtige Entscheidung treffen musst, die eher persönlicher Natur ist, ist es dennoch besser, auch die Meinung des Partners dazu einzuholen. Er oder sie kann dir vielleicht neue Einsichten geben, zudem wird dies euer Gefühl von Verbundenheit stärken.

Akzeptiere eure Unterschiede

Möglicherweise werdet ihr auch einmal eine Meinungsverschiedenheit haben, die unüberbrückbar erscheint. Dabei könnte es z.B. um sehr unterschiedliche politische Positionen gehen oder um religiöse Glaubensfragen. Aber auch mit solchen unterschiedlichen Positionen kann man lernen zu leben. Ihr werdet dann nach einer Möglichkeit suchen müssen, um mit euren unterschiedlichen Ansichten umzugehen. Eine amüsante Tatsache ist, dass die meisten Paare auch noch nach vielen Jahren immer noch über die gleichen Themen in Streit geraten wie zu Beginn ihrer Beziehung.

Was bringt euch die Zukunft?

Zu zweit ist das Leben anders als allein. Das bedeutet auch, dass eure Träume auf einmal zusammengefügt werden. Es ist natürlich schön, wenn ihr die gleichen Zukunftspläne habt, das muss aber nicht so sein. Wenn du dir z.B. Kinder wünschst und dein Partner nicht, werdet ihr vor einer schwierigen Entscheidung stehen. Kannst du deinen Kinderwunsch deinem Partner zur Liebe begraben? Erwartest du, ihn noch umstimmen zu können oder hoffst du, dass er selbst seine Meinung ändert? Das sind wichtige Punkte, über die ihr sprechen müsst, damit eure Beziehung funktionieren kann.

Nicht vergessen: Euer Sexleben

Wir haben es bereits kurz bei den sieben emotionalen Zuständen erwähnt: Das Sexleben. Das Buch The Normal Bar: The Surprising Secrets of Happy Couples and What They Reveal About Creating a New Normal in Your Relationship beschreibt, wie wichtig das Sexleben ist. Für dieses Buch wurden nicht weniger als 70.000 Menschen aus 24 Ländern und allen sozialen Schichten befragt. Sie wurden das Folgende gefragt: Was führt dazu, dass Paare ein gutes Sexleben haben? Die Menschen, die mit ihrem Sexleben zufrieden waren, gaben an, dass sie sich für ihren Partner Zeit nehmen, über Sex sprechen und dem Sex selbst auch Priorität einräumen, dass sie romantische Urlaube verbringen, regelmäßig miteinander daten, sich häufig umarmen und ihre Zuneigung auch öffentlich zeigen.

Lies auch: Zusammen in den Urlaub fahren: Warum es wichtig ist

Andererseits hat Sloan Center von der University of California (UCLA) entdeckt, dass Menschen, die ein schlechtes Sexleben haben, nur sehr wenig Zeit miteinander verbringen. Diese Paare konzentrieren sich eher auf ihre Arbeit und die Kinder und sprechen im Schnitt nur 35 Minuten pro Woche miteinander. Diese Menschen fühlen sich meistens extrem einsam in ihrer Beziehung. Es gibt oft zahlreiche Gründe, aus denen das Sexleben (vorübergehend) eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist aber sicher der Mühe wert, diese Gründe anzugehen, damit eure Beziehung wieder neuen Schub erhält.

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