Erektionsprobleme

Nynke Nijman Confidence Intimität - Sexualität

Für viele Männer stellt sie das Sinnbild ihrer Männlichkeit dar: die Erektion. Wenn diese dann ausbleibt, ist dies entsprechend unangenehm. Der betreffende Mann fühlt sich verwundbar und hat das Gefühl, versagt zu haben. Dabei ist das Ausbleiben einer Erektion bzw. die Abnahme von Erektionen etwas ganz Unvermeidliches im Leben eines Mannes. Also etwas vollkommen normales.

Trotzdem bleibt es etwas sehr Ärgerliches, wenn es nicht nur ab und zu geschieht, sondern regelmäßig. Der Mann wird bei seinen sexuellen Kontakten ausgebremst und sein Selbstvertrauen beschädigt. Wir reden hier über Erektionsprobleme, bei denen es einem über einen längeren Zeitraum nicht gelingt, eine Erektion zu bekommen und wenn diese allmählich abnimmt, ohne das man es kontrollieren könnte.

Stress

Es gibt Situationen, in denen es ganz normal ist, dass man keine Erektion zu Stande bringt oder nur kurz aufrechterhalten kann; z.B. wenn man Alkohol getrunken oder Drogen genommen hat. Aber auch Stress spielt hierbei eine wichtige Rolle, wobei man in diesem Zusammenhang Stress als alles sehen sollte, was für Körper und Geist unangenehm ist. Das kann Arbeitsdruck sein, eine Erkrankung, Spannungen innerhalb der Beziehung oder Schlafstörungen. Aber auch ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung oder Schmerzen verursachen Stress und können somit ebenfalls eine Rolle beim Bekommen und Halten einer Erektion spielen.

Ob man in einer solchen Situation direkt von Erektionsproblemen sprechen kann, hängt also vom Kontext ab: Befindest du dich gerade in einer Phase, in der es bei der Arbeit nicht so gut läuft und du dich deswegen nicht wohl fühlst? Dann ist es sehr verständlich, wenn du dich auch sexuell nicht in bester Verfassung fühlst. Wenn man entsprechende Probleme dann als Erektionsprobleme definiert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich noch schlechter fühlen wird. Die negativen Emotionen werden dadurch noch mehr verstärkt und es wird sich eine Schwelle aufbauen, um die Initiative zum Sex zu ergreifen. Vermutlich wird man eine Angst vor dem Erektionsverlust entwickeln, Angst zu versagen. Also wird man dem Sex aus dem Wege gehen, entstehen Spannung rund um das ganze Thema Sexualität und es wird zu einer echten ‘Sache’.

Sieht man seine sexuelle Schwäche dagegen nur als vorübergehende Einschränkung aufgrund von äußeren Faktoren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man das Ganze etwas relativieren kann und als normal sieht. Das Problem liegt dann nicht bei einem selbst, nicht du versagst, sondern die Umstände erfordern eben momentan andere Prioritäten. Du kannst für dich selbst mehr Verständnis aufbringen, wirst weniger Angst empfinden und auch die Schwelle zum Sex wird niedriger sein. Sexualität ist sicherlich ein Thema, das Aufmerksamkeit verdient aber eher aus Liebe heraus und nicht aus Spannung.

Angst und negative Gedanken

Zwei Dinge, die Erektionsprobleme am meisten verstärken, sind die Angst davor und andere negative Gedanken wie z.B. ‘ich bin nicht männlich genug’, ‘sie wünscht sich sicher einen anderen Bettpartner’ oder ‘er findet mich bestimmt einen Loser’. Solche Gedanken finden oft ganz unbewusst statt, bis sie einem irgendwann ganz bewusst auffallen. Neben der Angst vor den Problemen nimmt somit auch die Anspannung im Körper weiter zu, auch in den Beckenbodenmuskeln (was die Kontrolle über den Beckenboden vermindert und die Wahrscheinlichkeit für Erektionsprobleme zunehmen lässt). Außerdem sind solche Gedanken natürlich auch alles andere als erregend. Und Erregung ist eben ziemlich wichtig, wenn man eine Erektion bekommen will. Gerade weil wir so leicht dazu neigen, uns unseren Ängsten und negativen Gedanken hinzugeben, lassen wir einer Erektion eigentlich keine Chance.

Erregung

Man könnte sagen, dass eine Erektion Ausdruck physischer Erregung ist. Damit bringt man gleichzeitig zum Ausdruck, dass Erregung eine Voraussetzung für eine Erektion ist. Weißt du, was dich erregt? Weißt du, was deinen Partner erregt? Was braucht man an Stimulation, um eine Erektion zu bekommen? Wie viel Stimulation benötigt man für eine Erektion? Und was braucht man, um eine Erektion auch aufrechterhalten zu können? Reicht hierzu direkte physische Stimulation oder ist auch Fantasie nötig, um ausreichend mental stimuliert zu sein? Schließlich ist das Gehirn das wichtigste Sexorgan, das ebenfalls gut stimuliert werden muss, um Erregung erleben zu können. Ist das, was du bisher an Stimulation benötigt hast noch immer ausreichend? Ist dein Partner ausreichend im Stande, dich gut zu stimulieren?

Viele Menschen mit Erektionsproblemen sind Gefangene ihrer eigenen Ängste und Gedanken zu versagen und verlieren dabei den grundlegendsten Aspekt aus dem Auge: die Erregung.

Physisch gegenüber mental

Der größte Teil aller Erektionsprobleme hat mentale Ursachen oder wird durch einen mentalen Prozess aufrechterhalten. Nur ein sehr kleiner Teil hat wirklich körperliche Ursachen. Bei solchen physischen Ursachen kann z.B. eine zu große Beckenbodenanspannung zugrunde liegen. Es gibt aber auch urologische Beschwerden oder Herz-Kreislaufursachen.

Lösungen

Es gibt zahlreiche Mittel, die bei Erektionsproblemen Hilfe bieten können. Wenn die Ursache jedoch mentaler Natur ist, sollte man dieses Problem angehen und nicht versuchen, es mit irgendwelchen Hilfsmitteln zu kaschieren. Es empfiehlt sich in einem solchen Fall ein Gespräch mit z.B. einem offiziell anerkannten Sexologen.

Falls eine physische Ursache vorliegen sollte, sollte man sich an seinen Hausarzt oder Urologen wenden. Ein Arzt wird einem dann entsprechend weiterhelfen können. Liegt die Ursache aber im mentalen Bereich, können Hilfsmittel nur zur Unterstützung dienen, um wieder positive Erfahrungen erleben zu können und Selbstvertrauen aufzubauen. Wenn man gleichzeitig an seinen gedanklichen Prozessen arbeitet, die die Beschwerden auslösen, kann dies die richtige Kombination sein, um seine Erektionsprobleme loszuwerden. Anschließend sollte man aber versuchen, die Verwendung entsprechender Hilfsmittel wieder abzubauen.

Bevor man Erektionspillen einnimmt, sollte man sich bewusst sein, dass diese auch als PDE5-Hemmer bezeichnet werden. PDE5 ist eine Substanz, die produziert wird und dafür verantwortlich ist, dass eine Erektion wieder abnimmt und ganz ausbleibt. Eine Erektionspille hemmt also die Produktion dieser Substanz im Körper. Damit eine Erektionspille gut funktioniert, ist es wichtig, dass man auch dann seiner körperlichen Erregung Aufmerksamkeit widmet. Ängste führen ebenfalls dazu, dass der Körper PDE5 vermehrt produziert. Wenn man sich also sehr ängstlich fühlt und negative Gedanken hat, besteht die Möglichkeit, dass schon so viel PDE5 produziert wurde, dass auch eine Erektionspille dies nicht mehr beheben kann und es zu keiner Erektion kommt. Bei der Einnahme von Erektionspillen sollte man zudem immer darauf achten, dass sie der Hausarzt verschreibt, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

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