Freiheit für Eure Liebe!

Ihr Lieben – #FreiheitfürdieLiebe – das ist das Motto bei Beate Uhse, und zwar schon sehr lange! Meistens bekommt Ihr von mir neuen Input, was Ihr alles Schönes mit Euren Körpern (und vielleicht auch Toys) beim Sex machen und entdecken könnt. Heute möchte ich Euch gratulieren und Euch bestärken: Ihr seid perfekt, so wie Ihr seid, egal wie Ihr ausseht, ob, wen oder wie Ihr liebt und worauf Ihr steht!

Liebe und Lakritz

Der Juni ist nämlich der Monat, in dem wir die Vielfalt von sexueller Orientierung und Identität feiern. Denn: Wir können nichts dafür, wen wir lieben und was uns erregt. Ich vergleiche das immer mit Lakritz: Wir suchen uns nicht aus, ob wir Lakritz mögen oder nicht. So ist das auch mit der Liebe, der Geschlechtsidentität und was uns anmacht.

Wir suchen uns nicht aus, ob wir Lakritz mögen oder nicht. So ist das auch mit der Liebe, der Geschlechtsidentität und was uns anmacht.

Niemand käme auf die Idee, dass ich jetzt jeden Tag Lakritz essen muss, weil sich das angeblich so gehört! Und niemand würde mich verprügeln, nur damit ich Lakritz mag. Warum und für wen soll ich also dann Lakritz essen? Niemand kann uns vorschreiben, was wir fühlen. Wir sind über 8 Milliarden Menschen und haben jeweils nur 1 Leben im Hier und Jetzt. Und das, finde ich, sollten wir frei leben und geschützt genießen können, egal was andere sagen.

Was ist eigentlich dieses „normal“?

Wir wollen immer individuell sein bei vielen Dingen, aber gerade bei Sexualität wollen wir oft „normal“ sein und so wie alle anderen (was auch immer das sein soll). Die Welt ist diverser als wir glauben und es gab vielfältige Menschen schon immer, es gibt sie jetzt und es wird sie immer geben. Diversität ist normal. Die Menschen um mich herum, die schwul, bi oder lesbisch, nicht-binär oder trans* etc. sind, wollen nur eins: Sicher sein vor Übergriffen, Hass, Gewalt und Diskriminierung und ganz normal leben können.

Ich wünschte mir, diese unsichtbaren „normalen“ Regeln, wie „Männer reden nicht über Gefühle“, „Männer haben keinen Analsex, sonst gelten sie als schwul“, „Frauen dürfen nicht zeigen, dass sie Lust haben“, oder all diese toxischen Rollenvorbilder, die uns nur einengen, würden wir ohnehin alle sofort vergessen. Es würde uns unser aller (Liebes-) Leben sehr viel leichter und vielfältiger machen. Du definierst, was du liebst und fühlst.

Sexualität kann sich verändern

Als Sexualpädagogin kann ich sagen: Sexualität kann sich ohnehin ein Leben lang verändern! Es kann gut sein, dass du dich mit 90 noch vollkommen neu verliebst in ein anderes Geschlecht oder etwas an dir entdeckst, was du als Praktik, Fantasie oder erogene Zone noch nicht kanntest oder was jetzt mit einer bestimmten Person erst aufgeweckt wird.

„Jetzt fühlt es sich richtig an“

Ein Freund hat nach 18 Jahren heterosexueller Ehe sich endlich zu seiner Bisexualität geöffnet, die er vorher immer unterdrückt hatte, womit er tief innendrin unglücklich war. „Jetzt fühlt es sich richtig an“ mit seinem Partner, auch auf der körperlichen Ebene. Denn unsere Körper und Genitalien, unsere Sinne und Herzen sind für individuelle Lust, Genuß und Liebe gemacht. Und bei dem einen Leben, das wir haben, wünsche ich es jedem Menschen auf der Welt, dass er das findet, was ihn da glücklich macht.

Macht Euch frei

Es wundert Euch bestimmt nicht, wenn ich sage: Sexspielzeugen ist es ohnehin egal, wen ihr liebt! Schaut Euch die Funktion an und macht Euch frei von dem, was „man“ so macht und welche Stimulation und Körperregion sie Euch, vielleicht wegen ihrer Form oder ihres Namens, vorgeben. Habt Ihr Lust, mal das Potenzial Eurer Prostata oder neue Positionen zu erkunden, Fesseln oder einen Strap-on zu benutzen? Wenn beide es wollen: Macht es!

Für heute wünsche ich Euch die Freiheit, Euch so anzunehmen und ausleben zu können, wie Ihr fühlt, und ein Umfeld, dass Euch so respektiert und liebt, wie Ihr seid.

Eure Nadine