Geil während der Quarantäne: woher kommt dieses Gefühl?
Social distancing, Quarantäne, Lockdown: Wir leben zur Zeit ein Leben, das uns bisher unbekannt war. Das Coronavirus zwingt uns und die ganze Welt dazu, zu Hause zu bleiben und wir dürfen uns nur bis auf 1,5 Meter anderen Menschen nähern. Doch genau dieses Verbot führt auch dazu, dass wir uns unheimlich gerne berühren möchten. Wie kommt es doch, dass man so geil während der Quarantäne wird?
Geil während der Quarantäne: Warum ist das so?
Foren und auch Twitter steht voll mit entsprechenden Berichten: In dieser Quarantänezeit sind die Menschen offensichtlich viel geiler als je zuvor. Es wird bereits über einen Babyboom in 9 Monaten gesprochen; dem gegenüber stehen jede Menge bevorstehende Scheidungen. Woran liegt aber dieses Verhalten? Langweilen sich die Leute, weil sie den ganzen Tag zum Nichtstun verurteilt sind? Wird man davon geiler als sonst? Oder was geht wirklich vor sich?
Mehr Freizeit
Die Leute haben einfach mehr Freizeit, sagt Dr. Justin Lehmiller. Weil sie nun weniger oder gar nicht mehr arbeiten müssen bzw. können, oder weniger Reisezeit haben, weil sie im Homeoffice arbeiten. Aber auch, weil Cafés und Restaurants geschlossen sind, man nicht ins Fitnessstudio gehen darf und alle Events abgeblasen wurden. Die Menschen verfügen hierdurch über viel mehr Zeit und die Langeweile führt zu sexueller Erregung. Nach einer Weile hat man einfach genug von seiner Lieblingsserie bei Netflix und hat sich vielleicht auch schon durch seinen ganzen Buchvorrat gelesen.
Geil während der Quarantäne, um besser mit dem Thema Tod umgehen zu können
Unterschiedliche Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die mit dem Thema Tod und ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert werden, sexuell aktiver werden. Und da wir täglich mit steigenden Zahlen über Infektionen und Todesfälle konfrontiert werden, müssen wir automatisch auch unserer eigenen Vergänglichkeit und einem möglichen Ende ins Auge sehen. All das führt dazu, dass wir während der Quarantäne geiler werden. Zudem hat sich herausgestellt, dass die Menschen auch bereit sind, mehr Risiko auf sexuellem Gebiet einzugehen wie z.B. Sex ohne Kondom, was natürlich keine gute Idee ist.
Unser Körper sehnt sich nach Beruhigung
Die Psychologin und Sexforscherin Dulcinea Pitagora sagt: “Das Gehirn sehnt sich nach Oxytocin. Das ist ständig so, wenn man sich aber zusätzlich noch besonders verletzlich fühlt, gilt das nur umso mehr. Bei manchen Menschen führt dieses Verlangen zu gesteigerter Geilheit.”
Mit Oxytocin wird die Substanz bezeichnet, die auch unter dem Namen ‘Kuschelhormon’ bekannt ist. Sie wird dann freigesetzt, wenn man mit jemandem kuschelt, sich umarmt oder anderweitig ein Gefühl von Geborgenheit und Intimität erfährt.
“Manche Menschen empfinden auch eine Art Schuldgefühl”, sagt Pitagora. “Darf ich überhaupt noch sexuelles Verlangen haben, wenn die ganze Welt am Abgrund steht?” Ihrer Meinung nach steigern solche Gedanken und der Wunsch nach Geborgenheit die Erregung nur noch mehr. Es gibt aber auch nichts, wofür man sich schämen müsste: Sex ist ganz natürlich und etwas völlig Normales, auch in Zeiten einer Krise.
Man hat nicht viel Alternativen
Stelle dir vor, du sitzt durch die Quarantäne zwei Wochen lang mit deinem Liebsten zu Hause fest. Dann könnt ihr alles Mögliche tun: arbeiten, fernsehen, Spiele spielen, im Garten arbeiten, den Kindern bei ihren Schulaufgaben helfen, heimwerken oder ein Buch lesen. Was aber, wenn ihr zwei Wochen lang in einem Hotelzimmer oder in der Kajüte eines Kreuzfahrtschiffes eingesperrt seid? Wenn man zwei Wochen lang auf sehr begrenztem Raum verbringen muss, wundert es einen nicht wirklich, dass man regelmäßig Lust bekommt, mit dem anderen ins Bett zu springen.
Was kann man tun, wenn man geil während der Quarantäne ist?
Wenn du zusammen mit deinem Liebsten drinnen bleiben musst, kannst du dich glücklich schätzen. Weil ihr zusammen in einem Haus wohnt, könnt ihr einfach die Liebe betreiben. Wer zusammen im gleichen Haushalt wohnt, darf die Regel von 1,5 Meter Abstand brechen.
Online daten
Für Leute, die dagegen meistens ihre Partner auf Tinder, Happn oder Grindr finden, liegt der Fall etwas anders. Man kann sich nicht mehr einfach in einem Restaurant oder einer Bar verabreden. Jeder soll drinnen bleiben wenn möglich, so lautet die Devise, und nur nach draußen gehen, wenn es sich nicht vermeiden lässt; z.B., um Einkäufe zu erledigen. Ein Date gehört sicherlich nicht zu den unvermeidbaren Ausflügen aus der eigenen Wohnung. Darum rät Tinder seinen Kunden, sich virtuell zu verabreden. Und das funktioniert auch sehr gut. Man kann facetimen oder sich zusammen einen Film ansehen, während man am Telefon ist, oder man liest das gleiche Buch und unterhält sich später miteinander darüber. Dabei hat man natürlich keinen physischen Kontakt, das ist zunächst ein bisschen gewöhnungsbedürftig, kann aber eine ganz nette Erfahrung sein. Dann hat man später zumindest eine tolle Geschichte, die man seinen Enkeln erzählen kann, wenn man in 40 Jahren immer noch zusammen ist!
Schau dir einen Film an
Hast du Lust auf Sex und brauchst etwas, das deine Fantasie anregt? Es wird dich nicht wundern zu hören, dass Porno-Websites wie z.B. PornHub und YouPorn zur Zeit hervorragende Geschäfte machen. Sie zeigen sich aber auch verantwortungsbewusst. PornHub verteilt kostenlose Premium-Abonnements, damit die Leute sicher zu Hause bleiben und auf YouPorn erscheint die Warnung, dass man die Regeln des social distancing einhalten sollte.
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Online Sex
Es gibt keinerlei Grund, warum man seine Sexualität in Krisenzeiten verstecken sollte, hatten wir bereits zuvor geschrieben. Bist du Single oder durch die Coronakrise von deinem Partner getrennt? Dann entdecke die Vorteile von Telefonsex! Das ist eine beliebte Art von Sex auf Abstand, aus einer Zeit, in der es noch keine Smartphones oder Internet gab und eine tolle Möglichkeit, die Spannung in seiner Beziehung zu erhalten. Dies ist aber auch eine spannende Möglichkeit, einen potentiellen Partner besser kennenzulernen.
Sexting ist zur Zeit ebenfalls beliebter, denn je, weil… na ja, irgendwas muss man ja machen? Einander aufregende Nachrichten schicken – mit oder ohne Foto – ist eine spannende Möglichkeit, gegenseitig eure Körper zu erkunden. Und wie wäre es mit Cybersex? Noch so eine altmodische Art von Sex über das Internet, die früher aber unheimlich populär war.
Ob man nun ganz alleine und zusammen fest sitzt: masturbieren ist immer eine Möglichkeit. Ein neues Sextoy ausprobieren ist ebenfalls eine tolle Beschäftigung, wenn man ganz geil durch die Quarantäne ist.
Kommen die Coronababys wirklich?
Vielleicht sollten wir noch einmal auf den Coronababyboom eingehen, den wir am Anfang des Artikels genannt hatten. Nach Meinung von Dr. David Ley von Psychology Today wird sich dies in Grenzen halten. Als Grund nennt er die Tatsache, dass doch recht viele Menschen mit der ganzen Familie zu Hause sitzen. Eltern, die ihre Kinder trösten und bei den Schularbeiten helfen, liegen bestimmt nicht den ganzen Tag zusammen im Bett. Zudem befinden sich die meisten Menschen, die eine Beziehung haben, mit ihren eigenen Partnern zu Hause. Das vertraute Beisammensein wird nicht für viel extra Erregung sorgen, wie man sie vielleicht zusammen mit einem neuen Partner, Liebhaber oder einem Date kennt. Außerdem plagen die Menschen natürlich auch viele Sorgen: Sie sorgen sich um die Eltern, die vielleicht zu einer Risikogruppe gehören und die sie nun nicht besuchen dürfen, sie sorgen sich um ihren Job, den sie verlieren könnten und ob sie nächsten Monat noch die Miete oder Hypothek bezahlen können. Und natürlich auch die eigene Gesundheit macht ihnen Sorgen. All dies führt nach Meinung von Dr. Ley dazu, dass wir andere Probleme im Kopf haben, als jede freie Minute zu nutzen, um einander zu bespringen.
Stellst du an dir fest, dass die Coronakrise dein Sexleben beeinflusst?
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