How to keep things spicy – Masha über eine – vielleicht – offene Beziehung

maria astor

“Könntet ihr euch eine offene Beziehung vorstellen?” Plötzlich wird es still im Raum in unserer gemütlichen Runde. Eigentlich hatten wir uns zu einem entspannten Lunch verabredet, doch jetzt wandern Blicke unsicher hin und her. Ich ergreife das Wort: “Theoretisch schon – Warum nicht?”
Meine Freundin guckt mich skeptisch an und ich kann in ihrem Blick lesen, dass sie denkt: “Warte mal, hat Masha das eben wirklich gesagt?”

Ja habe ich. Und das, obwohl ich bisher nur monogame Beziehungen geführt habe.

Aber spulen wir zurück…

Die Frage ist doch: Wie schafft man es, die Beziehung auch noch in 10 Jahren aufregend und sexy zu gestalten?

Regelmäßige Datingabende, klar, kennt man. Sexy Unterwäsche? Auch kein Geheimtipp. Sextoys? Kann man machen, sollte man vielleicht sogar. Mal eine neue Stellung ausprobieren? Sind wir mal ehrlich, in den meisten Beziehungen (meiner eingeschlossen) findet man irgendwann die absolute Lieblingsstellung, in der beide den größten Spass haben und die Nummer fährt man dann die nächsten Jahre. Ja ich weiss, eine neue Stellung auszuprobieren kann für den kurzen Moment sexy sein, aber spätestens wenn sich nach einer Minute ein Krampf in der Hüfte andeutet, wechselt man schnell wieder zurück in die gemeinsame Lieblingsstellung und kommt im besten Fall zufrieden zum Höhepunkt. Schrauben wir also höher.

Anal? Dreier? Vierer?

Je mehr wir die Grenzen verschieben, desto schwerer fällt eine Sache ins Gewicht. Die eine Sache, die in einer Beziehung entweder wächst oder schrumpft und von der alles abhängt: Vertrauen.

Wie sehr vertraue ich meinem Partner?

Was im ersten Moment irgendwie banal und selbstverständlich klingt, ist tatsächlich ein Problem vieler Beziehungen, die ich beobachtet habe. Denn anstatt dass Vertrauen mit den Jahren wächst, schrumpft es bei manchen und nicht selten ist genau das der Zeitpunkt, an dem man sich fragt: Wie kann ich meine Beziehung aufpeppen?

Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut dafür die Beziehung aufs nächste Level zu heben, doch bevor man sich (oder den oder die Partner*in fragt), ob ein Gangbang in Frage kommt, sollte man sich vorher fragen:

  • Fühle ich mich geliebt?
  • Fühle ich mich akzeptiert?
  • Vertrauen wir uns gegenseitig?
  • Kann ich mich komplett fallen lassen?
  • Kann ich zum 100% ich selbst sein oder verstelle ich mich manchmal?
  • Steht mir mein Partner oder meine Partnerin auch in schweren Zeiten bei?

Ich glaube, wenn man feststellt, dass das Vertrauen mit der Zeit immer größer wird, kann man auch darüber nachdenken in Sachen Sex weitere Schritte zu gehen, ohne die Beziehung zu riskieren. Ich glaube sogar, dass so eine gemeinsame Erfahrung die Beziehung sogar stärken kann.

(Und obwohl ich aktuell weder bei mir, noch bei ihm den Wunsch spüre, dass wir uns andere Sexualpartner*innen suchen wollen, schien mir diese Option für die Zukunft selten realistischer als in der Beziehung, die ich jetzt führe. Weil das Vertrauen einfach stimmt.)

Doch bevor das wilde Sex-Abenteuer beginnt, sollte man (ich weiss unsexy) Schritt für Schritt planen, absprechen und es als gemeinsame Erfahrung betrachten, damit es nicht zu einem Vertrauensbruch kommt. Also: Reden, Offen sein, seine Wünsche kommunizieren und gemeinsam Lösungen finden.

Vielleicht erstmal gemeinsam eine weitere Person oder ein anderes Pärchen matchen? Apps gibt es ja genug dafür. Bevor es dann zu Umsetzung kommt, sollte man vorher Grenzen besprechen und sie respektieren. Denn wenn das funktionieren soll, braucht es – ihr könnt es euch bestimmt schon denken – Vertrauen. Und wer weiss, manchmal sorgt schon allein das gemeinsame Gespräch und die Vorstellung für sexy Stimmung.

Kurzbio: Maria Astor ist 32 Jahre alt, Content Creator und beschäftigt sich mit Themen rund um Women Empowerment und Selbstbestimmung in der Liebe. Instagram: @masha

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