Kommunikation über Sex: Wie sagt man, was man im Bett will?

Im Bett kommunizieren

Zu wissen, was man im Bett will, ist die halbe Miete. Und sich dann auch noch zu trauen, dies dem Bettpartner mitteilen, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen! Über Sex zu sprechen, kann aber gar nicht so einfach sein. Trotzdem – no worries! -, mit den folgenden Tipps & Tricks wirst du genau wissen, wie du dein Sexfeedback auf sehr konstruktive Weise verpacken kannst!

In Filmen scheint alles immer so einfach zu sein. Man empfindet eine unwiderstehliche Anziehungskraft, eilt in einem Taxi nach Hause, reißt sich gegenseitig die Kleider vom Leib und hat meistens gleich, gegen die nächstgelegene Zimmerwand gelehnt, heißen, leidenschaftlichen Sex; natürlich mit simultanem Orgasmus. Peinliche Momente? Eine falsche Sextechnik, durch die deine angeheizte Libido ordentlich abkühlt? Weit gefehlt!

Im Film sieht alles immer so herrlich beneidenswert aus, und der Grund dafür ist, dass die Realität in keinster Weise einer Sexszene eines Leinwandstreifens ähnelt. Natürlich kann man mit etwas Glück auch mit jemandem im Bett landen, der die eigenen Bedürfnisse auf wundersame Weise zu erahnen scheint. Meistens ist es aber eher eine Frage des gegenseitigen Abtastens und ‘irgendwas’ Machens. Auch das kann sehr schön sein, keine Frage, für fantastischen Sex bedarf es dann aber doch noch etwas mehr; wie zum Beispiel einer guten Kommunikation.

Scham wegen sexueller Fantasien

Über Sex zu sprechen fällt den meisten leider immer noch recht schwer. Sogar in den stabilsten Beziehung kann es vorkommen, dass wir uns nicht trauen, über unsere sexuellen Wünsche zu sprechen. Wir schämen uns dann für unsere Vorlieben und Fantasien. Wir fürchten uns davor, dass wir den Partner verletzen könnten, wenn wir ihm oder ihr sagen, dass uns bestimmte Stellungen oder Sextechniken nicht so gut gefallen. Oft fühlen wir uns auch ganz allgemein einfach unwohl, wenn über Sex gesprochen wird.

“Sogar in den stabilsten Beziehung kann es vorkommen, dass wir uns nicht trauen, über unsere sexuellen Wünsche zu sprechen.”

Es ist natürlich nicht leicht, sich von seiner verletzlichen Seite zu zeigen. Und wenn es ein Thema gibt, bei dem dies besonders schwer fällt, dann ist das sicherlich Sex. Man muss sich dazu nicht nur körperlich, sondern auch emotional und mental entblößen. Darum ist es völlig normal, dass man sich dabei ein bisschen unsicher fühlt. Für Frauen ist das oft noch etwas schwieriger. Sie fühlen sich beim Thema Sex sowieso oft schon etwas gehemmter, auch deshalb, weil in unserer Gesellschaft eine bestimmte Doppelmoral herrscht. Suchst du als Frau bewusst nach sexuellem Vergnügen? Dann fühlen sich viele Frauen – völlig zu Unrecht – ganz unbewusst ein bisschen als ‘Schlampe’.

Guter Sex fängt mit Kenntnis über sich selbst an

Völlig unnötig natürlich. Jeder hat es verdient, Sex genießen zu dürfen, auch du. Und eine Runde Sex wird erst dann richtig gut, wenn ihr beide auf eure Kosten kommt. Darum solltest du im Kopf nicht irgendeine To-Do-Liste durchgehen, während du gerade in die Vollen gehst. Dein Sexleben gehört dir. Du bist nicht auf der Welt, um die Beine breit zu machen, nur damit ein anderer Spaß haben kann. Auch du solltest dein Vergnügen haben. Und das fängt damit an, dass du weißt, was sich für dich gut anfühlt.

Fühlst du, dass etwas in deinem Sexleben fehlt? Dann solltest du dich auf Entdeckungsreise begeben. Über was fantasierst du? Was würdest du einmal gerne ausprobieren? Was gefällt dir beim Sex und was weniger? Ein fantastisches Sexleben fängt mit Selbstkenntnis an, und mit einer offenen und freien Kommunikation in der Beziehung. Darum ist es auch so wertvoll, wenn du weißt, was du willst und dies auch deinem Partner mitteilen kannst.

Okay, aber dieses über Sex sprechen, wie macht man das genau?

communiceren in bed

7 Tipps, um mitzuteilen, was man im Bett will

1: Sei freundlich und mache Komplimente

Viele Frauen sagen nichts, weil sie Angst haben, sie könnten den Partner verletzen. Die Reaktion des Partners wird aber zum größten Teil von deinem Ton und der Art und Weise abhängen, wie du dies anpackst. Niemand mag es, kritisiert zu werden, schon gar nicht, wenn es um ein so sensibles Thema wie Sexual Skills geht.

Darum kann man am besten mit einem Kompliment beginnen. Teile ihm mit, was dir beim Sex mit ihm immer so gut gefällt, auch wenn es nur dazu dient, um sich gemeinsam intim zu fühlen. Erst dann solltest du deine Bedürfnisse und Wünsche mitteilen. Du könntest aber auch alles als ‘Kompliment-Sandwich’ verpacken. Starte mit einem Kompliment, füge anschließend einen Tipp oder Vorschlag für noch besseren Sex hinzu und schließe das Ganze wieder mit einer positiven Bemerkung ab.

2: Wähle den richtigen Moment

Den richtigen Moment zu erwischen, ist ebenfalls wichtig. Liegt dein Partner gerade neben dir und erholt sich von einer knisternden Runde Sex? Dann ist das vermutlich nicht der ideale Moment, um ihm all seine Mängel mitzuteilen. Es ist besser, sein Feedback erst einige Stunden nach dem Sex mitzuteilen.

Man sollte das Ganze auch nicht zu sehr aufblasen, sondern das Thema lieber organisch und natürlich anschneiden. Ihr könntet zum Beispiel etwas früher zu Bett gehen. Schlüpft gemütlich unter die Decke und erzähle ihm dann deutlich aber freundlich, was du dir gerne in eurem Sexleben wünschst. Wenn du möchtest, kannst du dies auch auf etwas verführerische Weise tun. Wer weiß, wohin das führen wird?!

Tipp! Beginne mit etwas wie: ‘Weißt du, was ich echt herrlich finde? Wenn du dies oder das tust. Und weißt du, was noch herrlicher wäre…?’

3: Sei seeeeeeehr genau!

Wirklich ganz genau zu sagen, was wir wollen, finden wir oft peinlich. Wenn es aber um deine Wünsche und Bedürfnisse geht, ist es nicht sinnvoll, um den heißen Brei herumzureden. Dein Partner kann keine Gedanken lesen, er weiß nicht, was sich in deinem Kopf abspielt. Subtile Hinweise? Hmm… wenn dein Lover nicht wirklich sehr aufmerksam ist, werden sie ihm wahrscheinlich entgehen.

Darum ist es besser, ganz genau mitzuteilen, was man will. Denn wenn du wirklich willst, dass bestimmte Dinge auf ganz bestimmte Weise stattfinden sollen, musst du auch bereit sein zu sagen, wie. Also nicht einfach: ”Ich will, dass du mich anders leckst’, sondern: ‘Ich mag es am liebsten, wenn du meine Klitoris mit deiner Zunge umkreist und gleichzeitig deine Finger in V-Form auf meine Schamlippen legst’, um nur einmal ein Beispiel zu nennen. Und schäme dich nicht, denn dein Partner ist über deine konkreten Anweisungen wahrscheinlich sogar sehr froh.

4: Gib während des Sex Anweisungen

Auch während des Sex kann man Anweisungen geben. Vielleicht fällt es dir schwer, ein Gespräch über Sex zu führen, möglicherweise hast du aber weniger Probleme damit, Dinge wie ‘härter’, ‘sanfter’ oder ‘schneller’ zu flüstern, wenn ihr schon voll dabei seid.

Oder traust du dich, noch einen Schritt weiterzugehen? Zum Beispiel, wenn er dich gerade leckt? Dann könntest du ihn ganz leise bitten, einen Finger in dich einzuführen und ob er den Finger beugen könnte, oder ob er dich schneller, langsamer, stärker oder sanfter lecken könnte. Gefällt dir eine bestimmte Technik weniger gut? Dann solltest du dies ebenfalls mitteilen. ‘Das fühlt sich nicht so angenehm an. Vielleicht kannst du lieber das machen, was du gerade gemacht hast’.

Ein bisschen direkter zu sein, funktioniert übrigens auch. Wir selbst müssen uns vielleicht erst daran gewöhnen, einige Männer finden es aber sehr praktisch, wenn sie ganz konkrete Anweisungen bekommen. Zum Beispiel: ‘Sauge an meiner Klitoris, so wie du an meinen Brustwarzen gesaugt hast’ oder ‘Wenn du mich mit deinem Finger befriedigst, musst du mit dem Finger nach oben weisen, während du ihn vor- und zurückschiebst.’

“Vielleicht fällt es dir schwer, ein Gespräch über Sex zu führen, möglicherweise hast du aber weniger Probleme damit, Dinge wie ‘härter’, ‘sanfter’ oder ‘schneller’ zu flüstern, wenn ihr schon voll dabei seid.”

5: Show, don’t tell

Traust du dich wirklich nicht, deine Wünsche verbal zu äußern? Oder bist du von Natur aus eher praktisch veranlagt und kein großer Redner? Dann könntest du dich auch für den non-verbalen Weg entscheiden. Nimm seine Hand und führe sie nach unten und helfe ihm dort, dich auf die richtige Weise mit seinen Fingern zu befriedigen. Oder drücke sanft auf seinen Kopf, wenn er dich gerade leckt, um ihm zu verstehen zu geben, dass er ruhig etwas forscher vorgehen darf.

Ist seine Zungentechnik nicht so richtig wirkungsvoll? Dann könntest du seine Hand ergreifen und mit deiner Zunge die sensible Haut zwischen seinem Daumen und Zeigefinger mit deiner Zunge bearbeiten, um ihm auf diesem Wege zu zeigen, welches Tempo, welchen Druck und welche Technik du dir wünschst, die dich in den Siebten Himmel befördern wird. Ihr könntet auch gemeinsam masturbieren. Dabei wird er miterleben, wie du dich selbst mit deinen Fingern zum Orgasmus bringst; einen besseren Lehrmeister als dich selbst, gibt es natürlich nicht.

Falls er etwas richtig Tolles down there mit dir anstellt, solltest du ihm ebenfalls zu erkennen geben, wie sehr dies dir gefällt, indem du sanft stöhnst, dich vor Genuss krümmst und seine Anstrengungen mit einem geflüsterten ‘ja, jaaa’ belohnst.

6: Frage deinen Partner, was ihm gefällt

Kompliment, dass du hier so für dich und deinen eigenen Genuss einstehst! Dein Partner ist aber natürlich auch noch da. Und Sex hat man eben zusammen, nicht allein. Während du also neue Stellungen und Techniken vorschlägst, solltest du auch gleich einmal fragen, was denn deinem Partner gefallen würde.

“Während du neue Stellungen und Techniken vorschlägst, solltest du auch gleich einmal fragen, was denn deinem Partner gefallen würde.”

Wenn dein Partner ebenfalls Ideen und Vorschläge hat, wird sich das Ganze zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise in Richtung eines befriedigenden Sexleben entwickeln. Außerdem wird euch dies einander näherbringen und euer Sexleben auf eine neue Ebene heben. Sex sollte toll und angenehm sein. Ist er das nicht, sollte man dies mit dem Partner besprechen. Dann wird man in der Beziehung wachsen und voneinander lernen.

7: Play the game

Und wenn ihr schon dabei seid, macht einfach ein Spielchen daraus. Eine tolle und ziemlich sexy Möglichkeit, um ein Gespräch über das eigene Verlangen und seine Fantasien zu führen, ist das Zusammenstellen einer ‘ja/nein/vielleicht’-Liste. Schreibt dazu alle Sexstellungen und -techniken auf, die euch einfallen und dann kannst du zusammen mit dem Partner ankreuzen, was ihr ganz sicher, absolut nicht oder vielleicht ausprobieren möchtet. Auf diese Weise werdet ihr gemeinsam entdecken, wie ihr euer Sexleben aufpeppen könnt.

Aber auch ein Sexspielchen wie z.B. Truth or Dare kann euch dabei helfen, die Leidenschaft ins Schlafzimmer zurückzubringen. Ihr könntet euch zudem einen Podcast über eure sexuellen Fantasien anhören, um auf diese Weise die Lust zwischen euch neu zu entfachen. Dann wird es nicht lange dauern und ihr werdet neu inspiriert zusammen über den Boden rollen.

communiceren

Sein Sexleben in den Griff bekommen

So kann man wieder einmal sehen: Was wir ganz allgemein beim Thema Kommunikation schätzen, schätzen wir auch bei der Kommunikation über Sex. Viele Paare geraten im Laufe der Zeit in eine Sackgasse. Sie sind frustriert, weil sie schon seit langem keinen befriedigenden Sex mehr hatten, und die Gespräche über das Thema enden meistens mit Vorwürfen.

“Man sollte nicht vergessen, dass einen diese sexuelle Entdeckungsreise zusammenbringen und nicht entzweien sollte.”

Man sollte also vermeiden, sich gegenseitig Vorhaltungen zu machen. Egal, wie frustriert und verunsichert man auch sein mag, vergiss niemals, dass dein Partner Respekt und Freundlichkeit verdient, wenn ihr besprecht, wie sich euer Sexleben verbessern lässt. Man sollte also nachsichtig sein und seine Worte mit Bedacht wählen. Man sollte nicht vergessen, dass einen diese sexuelle Entdeckungsreise zusammenbringen und nicht entzweien sollte.

Sexologe

Was aber, wenn man bereits alle Kommunikationsregister gezogen hat und trotzdem keinen Schritt weitergekommen ist? Zum Beispiel, weil sich der Partner bei solchen Gesprächen unwohl fühlt und sie immer sehr schnell abblockt? Oder weil es euch vielleicht nicht gelingt, das Besprochene auch in die Tat umzusetzen?

Dann solltet ihr darüber nachdenken, euch Hilfe außerhalb des Schlafzimmers zu suchen. Ein Sexologe oder Sextherapeut kann euch dabei helfen, euer Sexleben wieder in den Griff zu bekommen. Die meisten Menschen wünschen sich eine Beziehung, in der ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigt werden. Darum sollte man sich nicht dafür schämen, das anzustreben, was man auch verdient hat!

Ähnliche Artikel

Antworte oder stelle eine Frage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

0 Bemerkungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Tags

Wirst du uns folgen?