Sexuelle Trends im Laufe der Jahrhunderte

sexuelle Trends

Man könnte meinen, dass aufregender Sex ein relativ neues Phänomen wäre. Das stimmt aber nicht. Menschen haben schon seit Tausenden von Jahren Sex, und dabei ging es ganz sicher nicht immer nur um: Mann obendrauf und los geht’s. Von den Alten Ägyptern bis zu den Woodstock-Hippies, hier haben wir für dich neun Sex-Trends zusammengestellt!

Sexuelle Trends sind nichts Neues. Jede Zeit und jede Kultur hatte und hat ihre eigenen Gewohnheiten; auch was Sex und Beziehung betrifft. Die Federn, mit denen sich BDSM-Fans unter den Füßen kitzeln, kannte man auch schon im Mittelalter. Und der Vibrator, mit dem du dich jede Nacht zum knisternden Höhepunkt bringst? Kein Unbekannter für die doch so sittlichen viktorianischen Damen.

Was also haben unsere Vorfahren so alles vor Jahrhunderten getrieben? Was erregte sie, welche heimlichen Fantasien hegten sie und was machen wir auch heute noch? Sie lagen bestimmt nicht alle schön brav unter der Decke, ohne Licht und mit Missionarsstellung. Das können wir dir vorab schon verraten!

9 historische sexuelle Trends

1: Oral bei den Alten Ägyptern

Weißt du, wer so richtig auf Oralsex stand? Genau, die Alten Ägypter. Sie waren so verrückt danach, dass sogar eine ihrer wichtigsten Mythen zum Teil mit Fellatio zu tun hat. Der Gott Osiris war von seinem Bruder ermordet und in Stücke geschnitten worden. Seine Schwester Iris setzte die Stücke wieder zusammen, nur Osiris’ Penis war verschwunden. Darum stellte sie einen künstlichen Penis aus Lehm her, den sie mit Leben erfüllte, indem sie an ihm saugte.

Die Begeisterung für Oralsex zeigt sich nach Meinung einiger Historiker auch in der Erfindung von Lippenstift. Ägyptische Kurtisanen malten ihre Lippen rot an, um auf ihre oralen Fähigkeiten hinzuweisen. Rote Lippen waren also ein Zeichen für geile Männer, dass man Lust hatte.

Den Max Factor Hot haben wir also indirekt den Alten Horny Ägyptern zu verdanken. Und obwohl wir heute roten Lippenstift in erster Linie für uns selbst tragen, können wir nicht leugnen, dass wir unseren Mund ebenfalls gerne verzieren, wenn wir zum Tanzen und Flirten ausgehen, stimmt’s?

2: Kein Gemüse bei den Butt Loving Römern

Die antiken Kulturen glaubten felsenfest an luststeigernde Lebensmittel. Wenn es aber Essen gibt, das einen Horny as Hell macht, muss es doch auch Essen geben, das dir jegliche Lust nimmt. Bei den Römern galt dies für grünes Gemüse wie z.B. Salat. Die Alten Römer glaubten, dass Salat einen Mann direkt impotent machen konnte, darum mieden sie ihn wie die Pest. Gesund? Auf keinen Fall.

Ansonsten standen die Römer, genau wie die Alten Griechen, auf Analsex. Obwohl er bei Heterosex vor allem als eine Form der Verhütung praktiziert wurde, so fand er doch auch zwischen erwachsenen Männern und Sklaven oder Jugendlichen ab 16 Jahren statt. Warum? Auf diese Weise konnten Jüngere lernen, was Sex ist, und die alten Legionäre konnten ihre Bedürfnisse befriedigen, wenn sie jahrelang in der Römischen Armee gegen die Barbaren kämpfen mussten.

Fun Fact: Analsex zwischen erwachsenen Männer war andererseits eigentlich tabu, weil der Empfänger in dem Fall auf das Niveau einer Frau reduziert wurde. So fortschrittlich waren die Alten Römer dann also auch wieder nicht.

3: Mittelalter: Spitze Schuhe und Porno Avant la Lettre

Das Mittelalter war für alle, die ihren Gelüsten freien Lauf lassen wollten, eine schwierige Zeit. Die Kirche führte ein strenges Regime und bestrafte Unkeuschheit wie z.B. Homosexualität oder Sex am Sonntag. Menschen sind aber erfinderisch und finden immer ein Schlupfloch, um Regeln zu umgehen.

Eines der lustigsten Schlupflöcher dieser Art war ein Modetrend des späten Mittelalters. Dabei trugen Männer spitze, lange Schuhe, die Poulaines genannt wurden. Je spitzer der Schuh war, desto größer der Penis. Das war zumindest die Idee. Darum versuchte jeder Mann die spitzesten Schuhe zu haben und auf diesem Wege seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.

Ein anderes Phänomen waren freche und sehr zweideutige Theaterstücke. Im Frankreich des 13. Jahrhunderts wurde zum Beispiel ein Stück aufgeführt, das von einem Ritter erzählte, der ‘Vaginas sprechen lassen konnte’. Wenn die Vagina nichts zu sagen hatte, war das Hinterteil an der Reihe. Und auch in Büchern fanden sich zahlreiche Sexbildchen, gezeichnet von den Least Usual Suspects selbst. Mönche zeichneten beim Kopieren von Büchern nackte Priester und penisförmige Tiere, Früchte und Pflanzen am Seitenrand. Rund 1500 erschufen die Rederijkers (eine Dichtergilde) in den Niederlanden eine Pornoliteratur, die, zum Ärgernis der dominanten kirchlichen Sitten, die Freuden von Sex verherrlichte.

seksuele trends

4: Puristische Amerikaner? Not so much!

Die Puritaner waren bei dem, was sie sagten, gar nicht so streng, wie man immer denkt. Glaubt man bestimmten Zahlen, war sogar jede dritte puritanische Braut bei ihrer Hochzeit bereits schwanger.

Von einer sehr strengen gläubigen Bewegung sollte man auch erwarten, dass ihre Anhänger nur sehr diskret die Liebe betreiben würden, aber auch dies trifft hier nicht zu. Sie hatten wirklich überall Sex, und niemand wunderte sich, wenn die Nachbarn oder irgendwelche zufälligen Passanten Zeugen entsprechender Aktivitäten wurden. Sex auf dem Feld, Sex im Wald, im Schuppen oder einem ausgetrockneten Kanal; alles ganz normal.

Nicht, weil sie es so heiß und aufregend fanden, sondern eher, weil es im Haus nicht so viel Privatsphäre gab. Puritanisches Dienstpersonal hatte zum Beispiel Sex in der Küche, während andere Mitglieder des Personals gerade kochten. Sex war also bei den Puritanern nicht wirklich ein Tabu. Es war ein Weg, um Nachkommen zu produzieren, darum wurde es eher als göttliche Verpflichtung gesehen. Impotenz oder schlechte sexuelle Leistungen waren darum auch gute Gründe für eine Scheidung.

“Sex war nur ein Mittel, um Nachkommen zu produzieren.”

5: Sex mit einem Oktopus

Die japanische Kultur ist mit subtilem Fetischismus geradezu durchtränkt. Kaum ein Fetischismus ist wohl aber bizarrer, als die traditionellen Zeichnungen, auf denen Frauen von Tintenfischen beminnt werden. Auf diesen Drucken ist zu sehen, wie die Tentakeln über die Frauenkörper gleiten und jede Körperöffnung penetrieren.

In Japan gibt es sowieso eine lange Tradition der erotischen Kunst. Die sehr ausgesprochenen und detaillierten Drucke waren zwischen 1600 und 1900 in Japan sehr beliebt. Die Künstler hielten sich auch ganz sicher nicht zurück: Wer sich diese Zeichnungen ansieht, sollte nicht prüde veranlagt sein. Jede Menge übersehbare Penisse, die weit geöffnete Vaginas in allen möglichen Stellungen penetrieren. Porno ist nichts dagegen.

Dann ist es auch nur logisch, dass viel dieser sogenannten Shunga-Kunst Inspiration für heutige Porno-Animationen war wie z.B. Manga und Anime.

6: Viktorianische Vibratoren auf Rezept

Überraschung: Den Vibrator gibt es bereits seit 1869! Damals galt unser vibrierender Freund noch als medizinischer Apparat, mit dem sich Frauen gegen ihre ‘Hysterie’ behandeln lassen konnten. Hysterie war eine ‘typische Frauenkrankheit’, die die Frauen labil, emotional schwankend und dickköpfig machte. Die Ursache des ganzen Unheils war in dem Umstand zu suchen, dass die viktorianischen Ärzte der Auffassung waren, die Gebärmutter wäre irgendeine bizarre Art von Tier, das sich durch den weiblichen Körper bewegte. Nur Orgasmen brachten Erleichterung, und weil Masturbation etwas Unreines war, erdachten sie eine andere Lösung.

Der Vibrator stellte sich als sehr einträglich heraus, denn die Wartezimmer füllten sich rasch mit zahllosen ‘hysterischen’ Frauen. Und die Liste mit Symptomen der Hysterie wurde immer länger. Das ging soweit, dass sogar Frauen, denen der große Zeh wehtat, eine Überweisung für eine Vibrator-Massage bekamen. Etwas später stellte der Psychoanalytiker Freud seine Theorie auf, dass an Hysterie leidende Frauen sexuell frustriert waren. Kein ganz dummer Gedanke in einer Zeit, in der die Frauen ihre Bedürfnisse und ihr Verlangen unterdrücken mussten, weil sie sonst nicht den Normen des Anstands entsprachen.

Heute liegt bei sehr vielen Frauen einer dieser vibrierenden Freunde in der Schublade. Vom medizinischen Apparat zum Sextoy: Quite the Evolution, finden wir!

7: Offene Beziehungen bei den Hippies

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die sexuelle Moral etwas entspannter. Der Einfluss der Kirche wird schwächer, eine zweite feministische Welle baut sich auf und gipfelt in der sexuellen Revolution. Unter dem Einfluss der Blumenkinder wird das Nacktsein zu etwas ganz Normalem. Menschen tanzen nackt in Woodstock, haben offene Beziehungen und experimentieren mit Sex und unterschiedlichen Partnern.

Monogamie? Lächerlich! Ein altmodisches Überbleibsel der spießigen 50er Jahre. Die Sixties und vor allem die Seventies waren eine Zeit, in der die Freie Liebe ihren Höhepunkt feierte, jeder mit jedem Sex hatte und alles machte, was Gott verboten hatte. Man wohnte in Kommunen, in denen jeder mit jedem schlief, und es war der Startschuss für Sexclubs und Partnerwechsel, obwohl es in diesen freien Jahren sowieso kaum so etwas wie einen ‘Partner’ gab. Jeder gehörte nur sich selbst und alle gehörten allen. Emotionales Commitment, ohne sexuelle Monogamie war das erklärte Ziel.

“Monogamie? Lächerlich! Ein altmodisches Überbleibsel der spießigen 50er Jahre.”

8: Spanking in den 90ern

BDSM war schon lange vor Fity Shades of Grey eine beliebte Beschäftigung unter Menschen, die es gerne kinky mochten. Das Spiel der Unterwerfung, Dominanz und Bondage ist sogar so alt wie die Menschheit selbst. Die mesopotamische Fruchtbarkeitsgöttin Inanna wurde zum Beispiel erregt, wenn sie ihre Untertanen geißelte. Die Römer haben Grabmäler, in denen Frauen zu sehen sind, die einander mit Peitschen schlagen, um auf diese Weise Bacchus, den Gott des Weins, der Fruchtbarkeit und der Ekstase zu ehren. Im Kamasutra finden sich ebenfalls Geschichten über die Kunst des Spankings, Beißens und Knabberns am Körper des Partners, und natürlich verfasste auch der Marquis de Sade ein sehr eindeutiges Werk über Sadomasochismus im 18. Jahrhundert.

All das war also nicht unbedingt etwas Neues. Trotzdem bleib BDSM die ganzen Jahre über etwas in der Tabuzone hängen. Schließlich war es irgendwie bizarr, seltsam und auch pervers, wenn man es mochte. Bis dann die glorreichen 90er Jahre anbrachen. Zeitschriften, TV-Serien und Modeshows, auf einmal war BDSM der neueste Trend und wurde somit zum Mainstream. Auch Madonna pushte die Strömung vorwärts: In ihren Video-Clips und ihrem Buch ‘Erotica’ spielte sie ganz schamlos eine Domina und ließ sich von ihren Hintergrundtänzern fröhlich das Hinterteil mit einer Peitsche versohlen.

9: Long-Distance Sex in der Pandemie

Wenn es jemals etwas gab, das den Sex auf Distanz stimuliert hat, dann ganz sicher die Pandemie. Die Menschen mussten zwei Jahre lang kreative Lösungen finden, um miteinander intim sein zu können. Dann wundert es auch nicht, dass Zoom-Sex, Nacktfotos und Sexting auf einmal zu voller Blüte gelangten.

Wenn man keine Beziehung hatte, war das Social Distancing eine echte Prüfung. Man hatte jetzt aber auch die Chance, seinen Körper ganz neu kennenzulernen und sich mit den neuesten Sextoys in den Masturbationshimmel zu begeben. Dinge wie Virtual Reality Porno erlebten ebenfalls einen Höhenflug, genau wie Mindful Masturbieren bei Stress.

Denn, ja, die Pandemie war nicht wirklich lustig. Zum Glück ist die Lage seit einer Weile wieder entspannter und wir dürfen einander wieder nackt in die Arme fallen und uns ins Nirvana kopulieren. Und vielleicht wird ja der Sommer 2022 wirklich eine neuer heißer Summer of Love. Wir können es jedenfalls kaum erwarten!

 

Ähnliche Artikel

Antworte oder stelle eine Frage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

0 Bemerkungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Tags

Wirst du uns folgen?