Was du über deine Klitoris wissen solltest

Deine Klitoris spielt bei sexuellem Genuss eine wichtige Rolle, wie viel weißt du aber eigentlich über sie? Im Gegensatz zum Penis ist die Klitoris mehr im Körper verborgen. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man sie nicht weiter entdecken könnte.

Die Klitoris ist 10 Zentimeter groß

Die größte Klitoris, die jemals gemessen wurde, war ganze 30,5 Zentimeter groß, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass deine Klitoris etwa 20 Zentimeter kleiner ist. Die durchschnittliche Klitoris misst etwa 10 Zentimeter. Das ist also um einiges mehr als der kleine äußerlich sichtbare ‘Knubbel’ in Erbsengröße. Innerhalb deines Körpers ist also noch ein großer Teil der Klitoris verborgen; hinter den Schamlippen und um den Eingang der Vagina herum.

Die Klitoriseichel: der äußere Teil

Der äußerliche Teil der Klitoris ist im Schnitt nur 3 bis 8 Millimeter groß. Er wird als Klitoriseichel oder auch Glanzklitoris bezeichnet. Man findet sie zwischen den inneren und äußeren Schamlippen. Sie befindet sich genau an dem Punkt, an dem die inneren Schamlippen aufeinandertreffen. Du kannst sie mit einem Spiegel ansehen. Diese kleine Erhöhung (Eichel) wird von einer Vorhaut geschützt, vergleichbar mit der Vorhaut der Peniseichel. Sie wird auch als Hütchen bezeichnet. Die schützende Haut wird benötigt, weil die Klitoriseichel äußerst sensibel ist. Ganze 8000 Nervenenden laufen in ihr zusammen. Das ist die Doppelte Menge, die in der Peniseichel vorhanden ist. Das Hütchen schützt auch vor Irritationen.

Die Klitoris war männlichen Wissenschaftlern nicht wichtig

Über lange Zeit wurde die Klitoris nicht erforscht oder sie wurde abschätzig als unwichtig abgetan. Im 16. Jahrhundert entdeckten die Frauen, dass sie ihre Klitoris stimulieren konnten und dass sie hierfür keinen Mann benötigten. Der (männlichen) Welt der Wissenschaft schien dies zu missfallen, darum wurde die Klitoris und weiblicher sexueller Genuss systematisch ignoriert. Freud betonte, wie klein die Klitoris doch sei und dass ihre Stimulation nur zur Vorbereitung für echten Sex diente: der Penetration durch den Penis. “Erst im Jahr 2009 wurde die erste Sonografie einer Klitoris gemacht”, erklärt die in die Klitoris spezialisierte Sexologin Déborah Linz. Die Ultraschalluntersuchung wurde von Pierre Foldès durchgeführt, der tausende Klitorides von Opfern der Frauenbeschneidung rekonstruierte. Er entdeckte, dass einige Opfer innerlich immer noch sexuellen Genuss erfahren konnten. Wir wissen also erst seit gut zehn Jahren, dass die Klitoris wesentlich größer ist als der äußerlich sichtbare Teil.

Der innere Teil ähnelt einem Wunschknochen

Die Form des inneren Teils deiner Klitoris kann man am besten mit der eines Wunschknochens vergleichen: sie teilt sich in zwei Teile auf. Diese beiden Flügel der Klitoris umgeben die Schwellkörper und legen sich um die Vaginaöffnung. Im Englischen werden diese ‘Beine’ auch als clitoral legs oder crura bezeichnet. Möchtest du sie einmal fühlen? Dann musst du nur deine Finger entlang der inneren Schamlippen gleiten lassen, wenn du erregt bist und ein wenig auf die Haut drücken. Die crura fühlen sich wie angeschwollene Adern an. Vielleicht kannst du sie fühlen, vielleicht auch nicht, du kannst es aber auf jeden Fall einmal versuchen. Vielleicht findest du es zudem auch unheimlich erregend.

Dein G-Punkt ist das andere Ende der Klitoris

“Obwohl man jahrelang dachte, dass der G-Punkt eine selbstständige Stelle des Genusses sei, stellte sich heraus, dass er Teil der Klitoris ist”, sagt Linz. Er ist das andere Ende deiner Klitoris. Er kann sich sogar aufrichten wie eine Art Mikropenis, denn die Klitoris wird stärker durchblutet, wenn man erregt ist: genau wie der Penis. Beide bestehen zudem aus dem gleichen schwammähnlichen Gewebe. So wie Elisa Brune, die Autorin von u.a. ‘Das Geheimnis der Frau’ schreibt: Der Penis ist eine gigantische äußere Klitoris. Beide gehören zur gleichen Familie.

Die meisten Frauen erreichen ohne klitorale Stimulation keinen Orgasmus

Wenn die Klitoris nicht stimuliert wird, wird es für viele Frauen sehr schwer, zum Höhepunkt zu kommen. Die Ursache hierfür ist, dass in der Vaginawand wesentlich weniger Nervenenden verlaufen: Die Vagina ist also wesentlich weniger sensibel. “Obwohl sich viele Frauen dafür schämen, dass sie ohne klitorale Stimulation nicht kommen können, ist dies eigentlich vollkommen normal und wirklich nichts, wofür man sich schämen müsste”, sagt Mary Jane Minkin, Professorin an der Yale School of Medicine.

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Du kannst problemlos mehrere Orgasmen bekommen

Die Klitoris eignet sich hervorragend, um mehrere Orgasmen zu bekommen. Die extra Durchblutung bleibt nämlich – im Gegensatz zum Penis – weiterhin vorhanden. Vielleicht wird das Gebiet direkt nach dem Orgasmus noch etwas zu sensibel sein, trotzdem kannst du recht schnell wieder den nächsten Höhepunkt erreichen. Denn das zusätzliche Blut ist weiterhin da und dein Körper steht immer noch unter Hochspannung.

Beschneidung von Mädchen

Jedes Jahr droht drei Millionen Mädchen die Beschneidung, die meistens zwischen 5 und 15 Jahre alt sind. Fast immer sind hierfür kulturelle Hintergründe bezüglich Schönheit, Sexualität und Weiblichkeit die Ursache und oft besteht auch eine enger Zusammenhang mit Kinderehen. Die WHO bezeichnet die Mädchenbeschneidung als Female Genital Mutilation (FGM). In Deutschland ist der Begriff der Weiblichen Genitalverstümmelung üblich, denn genau das ist es: eine Form der Verstümmelung. Es gibt vier unterschiedliche Arten, bei denen unter anderem ohne Betäubung der äußere Teil der Klitoris weggeschnitten wird. Hierdurch entstehen keinerlei gesundheitliche Vorteile, es kommt ganz im Gegenteil hierdurch gerade sehr oft zu Komplikationen. Manchmal werden zudem die inneren oder äußeren Schamlippen entfernt oder auch beide und was zurückbleibt miteinander vernäht. Hierdurch wird die vaginale Öffnung stark verengt. Die Genitalverstümmlung findet vor allem in West-, Ost- und Nordostafrika statt aber auch im Mittleren Osten, Asien und Lateinamerika. In Somalia sind nicht weniger als 98% aller Mädchen und Frauen beschnitten. Unterschiedliche internationale Organisationen bekämpfen die Mädchenbeschneidung wie z.B. Plan International, Terre des Hommes und Amref Flying Doctors.