Was passiert mit Körper und Geist während des Sex?

Das kennst du wahrscheinlich auch: Du schaust deinen Partner an und siehst auf einmal das Feuer in seinen oder ihren Augen auflodern. Ein einziger Blick kann der Startschuss zu leidenschaftlichem Sex sein. Dein Herz klopft in deiner Brust, deine Wangen glühen und dein Körper wird hypersensibel. In solchen Hochmomenten denkst du sicher nicht weiter darüber nach, darum ist es aber umso interessanter sich jetzt einmal bewusst zu werden, was mit Körper und Geist während des Sex passiert.

Loslassen, indem man versteht

Um sich beim Sex wirklich komplett gehen lassen zu können, sollte man seinen Körper und sein Gehirn verstehen, denn es ist gut möglich, dass man sich über Dinge sorgt, die eigentlich vollkommen normal sind; Schwindelgefühl, weiche Knie, Kribbeln und das Bedürfnis an einem langen Vorspiel, damit man wirklich erregt wird. Der Körper ist eine komplexe Maschine, die während des Sex auf volle Leistung schaltet. Aber jeder Körper funktioniert auf seine eigene Weise. Darum kann ein Blick in unser Gehirn während des Sex sehr erleuchtend sein. Lies und lerne!

Die erste Phase: Was passiert mit Körper und Geist während des Sex  – Verlangen nach Sex

Alles fängt mit einem starken sexuellen Verlangen an; so stark, dass man in Aktion kommt. Woher kommt aber dieses Verlangen? Hierfür gibt es zwei Hauptursachen: Bewusste und unbewusste Reize. Ein unbewusster Reiz ist z.B. ein Blick oder eine Bemerkung, die etwas in deinem Körper auslöst. Manchmal ist man sich dessen eben nicht einmal bewusst. Ein bewusster bzw. direkter Reiz ist eine Berührung. Das kann ein Kuss sein, eine sexy WhatsApp-Nachricht oder ein Pornavideo (frauenfreundlicher Porno).

Dein Gehirn reagiert auf diese sexuellen Signale. Und nach einer Weile wird das Verlangen der sexuellen Erregung Platz machen. Dieser Prozess findet je nach Mensch recht schnell oder etwas langsamer statt. Darum sollte man sich Zeit lassen, um das Verlangen zu wecken, wenn man es noch nicht spürt.

Die zweite Phase: Sexuelle Erregung

Dein Gehirn weiß jetzt ganz genau, was gerade läuft: Es gab vielleicht auch schon direkte Reize, die deinem Körper die nötigen Impulse gegeben haben. Die Hormone Oxytocin und Vasopressin werden mit Hochdruck produziert. Diese Stoffe lösen ein Gefühl der Verbundenheit mit dem (Sex)Partner aus. Dein Blut fängt an schneller zu strömen, dein Blutdruck steigt und du bekommst Farbe auf den Wangen. Darum kannst du dich etwas schwindlig fühlen, falls du in einen nicht gut belüfteten Raum bist, aber meistens ist man durch die momentane Situation so gebannt, dass man dies gar nicht bemerkt.

”Dein Blut strömt schneller, der Blutdruck steigt und du bekommst Farbe auf den Wangen.”

Dein Körper fängt an, Stickstoffdioxid zu produzieren, das zu einem Anschwellen der Vagina, der Brüste (bis zu 25%) führt und bei Männern die Erektion und das Anheben der Hoden auslöst. Zudem werden intime Stellen des Körpers wie die Schamlippen, Brustwarzen oder die Hoden sehr sensibel.

Die dritte Phase: Plateau

“Was ist denn Plateau?”, kann ich dich jetzt förmlich denken hören. Die Plateau-Phase ist die Phase des sexuellen Reaktionszyklus. Einfach ausgedrückt ist dies die Phase, in der sich der Körper komplett auf den Sex vorbereitet und sowohl Er als auch Sie ihr Bestes geben wird, um diesen Zustand so lang wie möglich aufrecht zu erhalten. Alle Körperzellen sind jetzt nur noch mit einer einzigen Sache beschäftigt: Sex. Die Durchblutung nimmt noch weiter zu, die Vagina wird feuchter, weil man es kaum noch erwarten kann es endlich zu tun. Bei den Männern kommt es zum Präejakulat, den sogenannten ‘Lusttropfen’.

Die vierte Phase: SEX!

Was passiert mit Körper und Geist während des Sex? Wenn du jetzt ganz im Liebesspiel aufgehst, wird dir der Körper weiterhin dabei helfen, den Moment zu steigern. Noch mehr Oxytocin (das Kuschelhormon) und Dopamin wird freigesetzt. Letzteres Hormon ist vor allem für seine schmerzlindernde und stressreduzierende Wirkung bekannt. Darum wird es auch als Glückshormon bezeichnet. Deshalb fühlt sich Sex in der Regel auch so angenehm an.

Dein Gehirn ist so sehr mit dir beschäftigt, dass es zu einem Natural High kommt. Oder anders ausgedrückt: Durch landest in einem wahren Rausch, der sich mit einer kleinen Dosis der Glücksdroge XTC vergleichen lässt. Je intensiver man die vorherige Phase erlebt hat, desto heftiger wird das sexuelle Erlebnis beim Sex sein.

Die fünfte Phase: Das passiert beim Orgasmus

Oft fühlt man ihn sich nähern: Puls und Blutdruck erreichen ein Maximum. Man fängt an zu schwitzen. Dein Kopf wird ganz rot und du hast deinen Körper und dein Gesicht nicht mehr unter Kontrolle. Deine Vagina und die Beckenmuskulator zieht sich schnell zusammen, bei den Männern ist das Sperma im Scrotum bereit zum Abschuss. Während des Orgasmus – der bei Frauen etwa 25 Sekunden anhält – wird noch mehr Dopamin, Adrenalin und Oxytocin freigesetzt.

Das Zusammenziehen der Gebärmutter durch das Oxytocin ist aus biologischer Sicht nützlich. Es sorgt dafür, dass das Sperma leichter durch den Gebärmutterhals schwimmen kann. In all den Phasen passiert eben alles aus gutem Grund.

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Die sechste Phase: Erholung

Das Zucken, Schwitzen, Keuchen und Stöhnen ist schlagartig vorbei. Ihr liegt erschöpft nebeneinander und erholt euch von eurem leidenschaftlichen Abenteuer. Dein Puls normalisiert sich, deine Atmung wird ruhiger und deine Muskeln entspannen sich. Auch deine Gesichtsfarbe nimmt langsam wieder einen normalen Ton an und bevor man es sich bewusst ist, hat man sich wieder komplett vom intensiven Sex erholt.

”Dein Puls normalisiert sich, die Atmung wird ruhiger und auch deine Muskeln entspannen sich wieder.”

Männer sind nach dem Sex oft schläfrig, denn nach dem Höhepunkt findet eine chemische Reaktion zwischen Prolactin, Oxytocin und Vasopressin statt. Diese fördert den Schlaf! Darum scheinen viele Männer nach dem Sex vollkommen erledigt zu sein. Bei Männern und Frauen sorgt Endorphin für eine sowohl psychische als auch physische Beruhigung.

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