Blinddate #4

Letzte Woche bin ich mit vor Scham geröteten Wangen in seinem Bett aufgewacht. Nachdem ich wochenlang schlecht geschlafen hatte, hatte mein Körper offensichtlich beschlossen, dass es genug war. Ich hatte wie im Koma geschlafen. Und das Schlimmste war, dass ich ihn schlafend mehr oder weniger aus seinem eigenen Bett verdrängt hatte. Ich bin nicht mehr daran gewöhnt, neben einem Mann zu schlafen und hatte mich immer weiter auf seine Seite des Bettes vorgearbeitet und lag letztlich komplett auf der anderen Seite des Bettes. Der arme Kerl musste daraufhin eine Etage tiefer schlafen. Stunden später wurde ich dann mit einer Tasse Tee geweckt. Dann lag ich natürlich wieder auf meiner Seite des Bettes, wie es sich gehört. Nach dem ich mich zehn Mal entschuldigt und er mir genauso oft versichert hatte, dass das kein Problem sei, haben wir uns wieder aneinander gekuschelt, was natürlich schnell vom einen zum anderen führte. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Morgensex bin, war es trotzdem wunderbar, noch einmal die Verbindung zwischen uns zu suchen, bevor das normale Leben wieder los ging.

Mit allen Spaziergängen und Spielchen zusammengenommen, haben wir uns jetzt sechs Mal gesehen. Wie wir darauf gekommen sind, bei unserer zweiten gemeinsamen Übernachtung anstelle von Ticket to Ride doch lieber Ultimate Desire zu spielen, ist mir immer noch ein Rätsel. Trotzdem freue ich mich schon riesig darauf. Mit ein bisschen Mut und dem richtigen Outfit, wird es bestimmt ein richtig sexy Abend werden, oder? Zum Glück bleibt mir noch etwas Zeit, um mich darauf vorzubereiten. Während ich noch bei der Arbeit bin, denke ich schon darüber nach, welches Dessous ich anziehen werde. Ein schönes Set, einen Body oder vielleicht doch lieber die Strumpfhose mit Öffnung vorne?

Während ich noch über diese Frage nachgrübele, kommt eine App-Nachricht von ihm an. Bevor ich sie gelesen habe, ahne ich bereits, was darin stehen wird: Die ersten Aufgaben, die das Spiel verlangt. Ich möchte mich lieber überraschen lassen aber er hält es nicht mehr aus. Wir hatten abgesprochen, dass er es mit mir teilen muss, wenn er schon vorab eine Blick riskiert. Ich nehme also an, dass ihn seine Neugier besiegt hat.
Und, ja, ich lag richtig. Das erste Foto, das ich von ihm bekomme, ist eine Aufgabe für mich, die wie folgt beschrieben wird: “Ihr müsst zusammen dafür sorgen, dass dein Partner so schnell wie möglich erregt wird, ohne ihn dabei zu berühren.” Danach bekomme ich auch seine Aufgabe zugeschickt: “Massiere den Schambereich deiner Partnerin, berühre dabei aber so wenig wie möglich die Klitoris (wenn es einmal aus Versehen passiert, ist das kein Problem).” Hierdurch wird mir klar, dass meine Kleiderwahl nicht nur verführerisch, sondern auch taktisch ausfallen sollte…

Nach meinem Arbeitstag gönne ich mir zuerst einmal eine lange heiße Dusche; ein Ritual, das ich nicht nur ihm zur Liebe tue, sondern auch für mich. Ich sorge für einen herrlich glatten Körper, gönne meinen Locken eine ausführliche Behandlung und verpasse mir auch noch eine wunderbare Scrub-Session. Auf diese Weise fällt die Arbeitswoche von mir ab und kann ich mit gutem Gefühl ins Wochenende starten.

Eine gute Stunde später gehe ich nur mit dem Handtuch bekleidet in mein Schlafzimmer. Ich zweifele noch kurz in Sachen Dessous, als ich dann aber mein Outfit gefunden habe, ist auch die Dessousfrage gelöst. Ich wähle meinen schwarzen String-Body mit violetten Akzenten. Sehr sexy aber auch recht praktisch. Er zeigt genug und ist an den richtigen Stellen durchsichtig. Hinzu kommt, dass mit ihm jeder Teil meines Körpers erreichbar ist, ohne dass ich mich komplett ausziehen muss. Darüber ziehe ich einen tief ausgeschnittenen Body mit schwarzer Hose und hohen Hacken, dann ist mein Outfit komplett. Heute Abend trage ich auch Lippenstift und Eyeliner auf. Auch wenn es nur ein Spiel ist, verführerisch zu sein ist bestimmt wichtig und ich bin mehr als bereit dazu.

Wie an den anderen Abenden werde ich auch heute mit einem Willkommenskuss hereingebeten. Sobald ich ins Licht trete, wird ihm klar, dass es ‘game on’ ist. Das Spiel liegt schon bereit, wir können also sofort starten. Nachdem wir uns die Spielregeln angesehen haben und die Karten gemischt sind, kann es losgehen. Da man während des Spiels seine Kleider einbüßen kann, ziehe ich mir noch schnell Socken an, denn die maximale Anzahl, die man ausziehen kann, ist drei, und so viel habe ich gerade mal am Leib.

Dann beginnen wir. Ich bekomme als erste eine Frage gestellt. Außer den Aufgaben gibt es im Spiel nämlich auch Fragen, mit denen man einander besser kennenlernen soll. Man stellt dann eine Frage mit Bezug zu sich selbst und zum Partner. Die erste Frage, die ich ihm stellen muss, geht gleich voll zur Sache. Die Frage dreht sich zwar nicht um Sex, dafür aber um Gefühle: “Wann habe ich mich in dich verliebt?” Er darf aus vier Antworten auswählen, von “auf den ersten Blick” bis hin zu “das hat etwas gedauert”, und ich muss anschließend raten, was er genommen hat. Problem dabei ist, dass wir in dieser Frage noch gar nicht so weit sind!

Wir lassen uns ganz im Gegenteil jede Menge Zeit, was mir auch gut gefällt. Bevor ich mich wieder in eine Beziehung begebe, will ich wirklich sicher sein, dass es passt; dass es wirklich etwas zwischen uns gibt und mich dann auch wirklich darauf einlassen und etwas neues aufbauen. Mit jemandem, der sich nach Zuhause anfühlt und bei dem ich ganz ich selbst sein kann. Jemand, mit dem man ein gemeinsames Leben führen kann, ohne sein eigenes zu verlieren. Eine Ergänzung des eigenen Lebens also, kein Ersatz. Das kostet Zeit in meinem Kopf, und so etwas baut man gemeinsam auf, wenn es eine echte Verbindung zueinander gibt. Die tieferen Gefühle kommen erst später und werden dann auf einer stabilen Basis stehen. Eine kopflose Liebe nach nur zwei Dates brauche ich nicht. Been there, done that und es hat mich nicht glücklicher gemacht.

Unser Band ist auf jeden Fall schon sehr stark. Der Gesprächsstoff geht uns niemals aus, die sexuelle Anziehungskraft ist mehr als ausreichend und wir haben jede Menge zu lachen. Darum habe ich auch beschlossen, mich ihm wirklich zu öffnen, damit wir eine faire Chance haben, um herauszufinden, wohin uns all dies führt. Darum bekomme ich jetzt, nach einem Monat, immer schon eine leichte Gänsehaut, wenn sein Name auf dem Display meines Handys erscheint. Zudem denke ich morgens vor dem Spiegel oft an ihn und freue mich auf unser nächstes Wiedersehen. Ich fange aber gerade erst an, Gefühle zu entwickeln und hoffe auch, dass ich mir damit genug Zeit lassen kann. Verliebtheit braucht Zeit zum Wachsen und echte Liebe noch viel mehr.

Während mir diese Gedanken durch den Kopf gehen, sehe ich ihn an. Ich hoffe, dass er eine Antwort auswählt, die uns etwas Zeit lässt. Soweit ich ihn bereits kenne, wird er dies auch tun, denn auch er ist noch nicht soweit und ich vermute zudem, dass es bei ihm ebenfalls nicht so schnell gehen wird. Liebe auf den ersten Blick ist für ihn nicht so wichtig, außerdem habe ich das Gefühl, dass auch er sich in gewissem Maße noch selbst schützen will. Seine letzte Beziehung hat, um es vorsichtig auszudrücken, kein schönes Ende genommen.

Zum Glück entscheidet er sich für Antwort D, die Antwort, die die meiste Zeit beinhaltet. Ich sage ihm, dass auch ich tatsächlich diese Antwort gewählt habe und wir unterhalten uns anschließend über die Frage und was wir von ihr halten. Das ist vermutlich nicht das Ziel des Spiels aber so geht es nun einmal. Wir reden eben gerne miteinander und halten uns nicht zurück, wenn wir was zu sagen haben. Nach einer Weile müssen wir uns aber selbst bremsen, um uns wieder auf das Spiel konzentrieren zu können.

Er bekommt nun als erster eine Aufgabe gestellt. Ebenfalls ein toller Anfang: “Berühre 30 Sekunden lang das Ohr deiner Partnerin mit dem Mund/Zunge und achte darauf, dass es ihr gefällt.” Was für eine Herausforderung! Eine Zunge in meinem Ohr ist jedenfalls überhaupt nicht mein Ding. Darum erscheinen mir seine Chancen gering, dass ihm diese Aufgabe gelingt. Ich bin aber so ehrlich, ihm dies zu erzählen und wünsche ihm dann viel Erfolg.

Sobald die Sanduhr anfängt zu laufen und er meine Locken zur Seite schiebt, durchläuft mich ein Schauer. Ich lehne mich ihm automatisch entgegen. Auch wenn ich mich nicht gerade darauf freue, bin ich trotzdem neugierig und mag es natürlich, wenn er mich berührt. Die 30 Sekunden gehen schneller vorbei als mir bewusst ist und ich schaue ihn überrascht an. Aufgabe mit Auszeichnung bestanden! Das war alles andere als unangenehm, es war sogar richtig gut. So gut, dass ich eigentlich nicht sofort weiterspielen will und mich zuerst zu ihm hinüberlehne, um ihn zu küssen.

Daraufhin ziehe ich eine heiße Aufgabenkarte. Neben dem Text ist auf der Karte auch eine Abbildung zu sehen, die der Fantasie nur wenig Spielraum überlässt. Es handelt sich um eine komplizierte Sexstellung. Und obwohl ich mich eigentlich darauf freue, das mit ihm auszuprobieren, entscheide ich mich trotzdem dafür, die Karte zu verweigern. Zumindest vorläufig, damit wir die Spannung etwas langsamer aufbauen und dies dann später im Bett in die Tat umsetzen können. Wenn wir jetzt schon direkt mit Sex beginnen, werden wir das Spiel ganz bestimmt nicht zu Ende spielen können.

Als er wieder an der Reihe ist, zieht er die gleiche Aufgabe, die ich bereits auf mein Handy geschickt bekommen hatte: “Massiere den Schambereich deiner Partnerin, indem du sie abwechselnd (sanft) kneifst und streichelst, berühre dabei aber so wenig wie möglich die Klitoris (wenn es einmal aus Versehen passiert, ist das kein Problem). Verwende wenn möglich Massageöl und ziehe, falls nötig, deinem Partner auf möglichst sinnliche Art und Weise die Kleider aus.”
Er ergreift meine Hand und stellt sich vor mich vor das Sofa. Zuerst zieht er mich langsam aus, bis ich nur noch im Body vor ihm stehe. Ein leichter Schubs befördert mich zurück aufs Sofa, woraufhin er sich zwischen meine Beine begibt. Dann öffnet er meinen Body von unten und fängt an mich zu massieren. Es dauert nicht lang, bis mich die Erregung ergreift und ich nach mehr verlange. Dass er meiner Klitoris immer wieder ausweicht, führt nur dazu, dass ich mir nichts sehnlicher Wünsche, genau dort berührt zu werden. Er hält sich aber genau an die Anweisung und streichelt nur meine Schamlippen, in die er zudem ab und zu sanft kneift und sie massiert.
Ich werde feucht zwischen den Beinen und meine Augen bitten ihn um mehr. Mir ist es egal, ob dies noch zur Aufgabe gehört oder nicht. Zum Glück erhört er meinen flehenden Blick und fängt an, auch meine Klitoris zu streicheln, woraufhin er mit zwei Fingern in mich eindringt und zusätzlich meinen G-Punkt massiert. Während er mich immer geiler macht, lässt er mich nicht aus den Augen. Sein Blick hält mich fest, bis er selbst den Blickkontakt unterbricht. Mit einem Lächeln im Gesicht und einer hochgezogenen Augenbraue fragt er mich, ob die Aufgabe gelöst wurde. Ich tue kurz so, als ob ich streng mit ihm sein will, aber sobald mein Body wieder zugeknöpft ist, schiebe ich seine Figur zwei Plätze weiter auf dem Spielbrett. Er ist wirklich ein toller Typ.

Auch den folgenden Auftrag, den ich erhalte, führe ich mit Hingabe aus: “Ziehe deinem Partner den Slip/Boxer nur mit dem Mund aus. Deine Hände darfst du dabei nicht verwenden.” Die Sanduhr darf hierbei gestartet werden, allerdings bin ich mir zu 100% sicher, dass ich es problemlos in der zur Verfügung stehenden Zeit schaffen werde. Gesagt, getan. Nachdem ich den Auftrag erledigt habe, bin ich der Meinung, dass ich meine Hände wieder benutzen darf, und da ich noch vor ihm auf meinen Knien bin, fange ich an, ihn zu streicheln. Ich lasse keine Stelle aus, und als er steif wird nehme ich ihn in den Mund. Ich finde es herrlich, ihm einen zu blasen und ihn dabei mit meinen Fingern weiter zu entdecken. Auf diese Weise lerne ich, auf was er reagiert und was ich tun muss, um ihn genießen zu lassen. Je mehr ich ihn lecke und sauge, desto mehr schwillt er an und ich beschließe, das Tempo weiter zu erhöhen.

Dann legt er aber seine Hand auf mein Knie und zieht mich wieder auf die Füße. Seine Augen sind dunkler geworden und mir wird klar, dass wir das Spiel wohl doch nicht zu Ende spielen können werden. In dem Kuss, den er mir daraufhin gibt, liegt seine ganze Leidenschaft. Meine Hände schließen sich fast automatisch um seinen Nacken. Ich will mehr von ihm. Er legt mich auf das Sofa und schiebt sich über mich. Mit ineinander verknoteten Armen und Beinen küssen wir uns weiter. Sein Penis reibt über meine Klitoris und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit ihm eins zu werden. Mit einer schnellen Bewegung löse ich meinen Body, damit ihm nichts mehr im Wege steht. Wir sind beide bereit und während er seine Hand unter meinen Po schiebt und meine Hüften leicht anhebt, dringt er in mich ein. Sobald er gänzlich in mir ist, verharren wir für einen Moment bewegungslos und sehen einander an. Ich fühle, wie er in mir pulsiert und meine Muskeln spannen sich um ihn herum an. Dann fange ich an, meine Hüften langsam auf und ab zu bewegen, sodass er jedes Mal fast aus mir herausgleitet und ich ihn sofort darauf wieder komplett in mir aufnehme.
Als er sich seinerseits bewegen will, nehme ich ihn zwischen meinen Beinen in die Zange, um ihn daran zu hindern. Erst wenn wir es beide wirklich nicht mehr aushalten, werde ich ihm freie Hand gewähren. Momentan will ich ihn aber erst noch etwas necken und genießen lassen. Unser Liebesspiel ist aber nie einseitig. Während ich mich langsam über ihn hin und her gleiten lasse, massiert er unterdessen meine Klitoris mit dem Daumen. Ich spiele mein Spielchen weiter, fühle aber gleichzeitig, wie die Erregung in mir ansteigt. Mir ist klar, dass der Punkt, an dem ich die Kontrolle verlieren werde nicht mehr weit entfernt ist. Er hat nun die Führung übernommen und dringt im gleichen langsamen Rhythmus immer wieder in mich ein. Als ich beinahe komme, werden seine Bewegungen schneller und kürzer, und mit jedem Stoß bleibt er etwas länger in mir. Der Orgasmus durchflutet meinen ganzen Körper und lässt all meine Muskeln erstarren.

Ich sehe ihn mit strahlenden Augen an. Es ist einfach herrlich, dass ich mich bei ihm so vollkommen gehen lassen kann. Als er sich aus mir zurückzieht, drehe ich mich um und lasse mich vor ihm auf die Knie nieder. Bevor er wieder in mich eindringt, beißt er mich noch in den Po. Das bringt mich zu lachen. Das hatte ich nicht erwartet, aber jede Stimulation, die von ihm ausgeht, bereitet mir Vergnügen. Nach meinem Orgasmus ist mein Körper noch sehr sensibel. Sobald er in mich eindringt, fühle ich meinen ganzen Körper wieder. Er erhöht recht schnell das Tempo und ich drücke mich ihm entgegen. Mit jedem Stoß berührt er meinen G-Punkt und ich fühle, wie eine zweite Welle durch meinen Körper rauscht. Meine Muskeln spannen sich erneut um ihn herum an und ich fühle, wie ich auf ihm komme. Nun kann auch er sich nicht mehr beherrschen und mit einigen weiteren Stößen lässt er sich ebenfalls gehen. Das Ende des Spiels haben wir zwar nicht miterlebt, trotzdem erscheint es uns ganz sicher der Mühe wert, es noch einmal zu versuchen!

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