(extra)ORDINARY: let’s celebrate everybody!

Celebrate everybody

Let’s celebrate everybody! Der September steht bei Beate Uhse im Zeichen von (extra)ORDINARY. Was wir damit meinen? Dass alles ab-so-lut normal ist. Es spielt keine Rolle, wie man aussieht, welche sexuellen Vorlieben man hat und bei welchem Geschlecht man sein Kreuzchen macht. Du bist wer du bist, und das ist 100% okay!

Warum feiern wir (extra)ORDINARY?

Es ist noch gar nicht so lange her, da war es absolut not done, über seine sexuellen Vorlieben oder Genderidentität zu sprechen. Man ging von der dominanten Hetero- und Cisgender-Norm aus und alles, was nicht darunter fiel, schloss sich im Schrank ein und schämte sich. Diese Zeiten liegen zum Glück größtenteils hinter uns. Und obwohl nach wie vor eine Stigmatisierung durch unsere Umwelt stattfindet, werden wir immer kämpferischer und wehren uns.

Nie war es einfacher, über all dies zu sprechen, Fragen zu stellen und einander zu finden und zu unterstützen. Lange wurde Bisexualität, fließende Genderformen und Fetischismus stark tabuisiert, jetzt können wir aber frei und offen darüber sprechen. Menschen entdecken sich selbst und ihre Geschichten in Zeitungsartikeln, Fernsehprogrammen und Hashtags wieder.

The times they are a-changin’. Daran beteiligen wir uns nur allzu gern!

(extra)ORDINARY war schon immer völlig normal

Vielleicht klingt es nach einer recht neuen modernen Vorstellung, dass es mehr gibt als nur Cisgender-Heteromänner und -frauen. Genderfluidität gab es aber nicht nur schon immer, sie war sogar in Jahrhunderte alten Gesellschaften vollkommen akzeptiert.

Gender als Spektrum

In zahlreichen Kulturen wurde Gender sogar als ein Spektrum gesehen, das über viele Facetten und Gesichter verfügt. Man nehme z.B. de Zuni. Dieses Volk aus dem heutigen New-Mexico sieht Gender als etwas, das man im Laufe seines Lebens annimmt und nicht als etwas, das schon mit der Geburt festgelegt wäre. Wenn Kinder sich nicht spezifisch als männlich oder weiblich identifizieren, sind sie ‘Lhamana’: eine begnadete Gruppe, die zum Reisen zwischen einer männlichen und weiblichen Seele befähigt ist.

Auch im Südteil Mexicos ist ein ‘drittes Geschlecht’ bekannt. Dabei handelt es sich um Männer, die nicht unbedingt im falschen Körper geboren sein müssen, sondern sich einfach von eher weiblichen Aufgaben angezogen fühlen und sich deswegen weiblich kleiden und benehmen. Dieses dritte Geschlecht der ‘Muxes‘ existiert bereits seit Jahrhunderten und hat selbst die katholische Kirche überlebt.

Keine genderspezifische Sprache

In Nord-Amerika waren bei den Navajo vier Geschlechter bekannt und die Bugis in Süd-Sulawesi kannten sogar fünf. In Kenia und Tansania gibt es die Mashoga, die als Mann geboren werden, sich aber als Frau fühlen und deshalb eine entscheidende Rolle bei Hochzeitszeremonien spielen. Und auf Madagaskar haben die Sekrata, eine Art von Transfrauen, einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, weil sie übernatürlichen Schutz genießen sollen.

Die Genderfluidität zeigt sich an manchen Stellen der Erde auch in der Sprache. Bei uns erhitzen sich gerade die Gemüter, weil manche Menschen lieber mit z.B. ‘sier’ bezeichnet werden möchte anstelle von ‘sie’ oder ‘er’. Bei anderen Völkern wird dagegen schon immer bei der Sprache kein Unterschied zwischen männlich und weiblich gemacht. Z.B. bei der Sprache der Yoruba aus West-Afrika. Ihre Sprache ist nicht genderspezifisch, es gibt also keinen Unterschied zwischen Mann und Frau bei den Pronomen.

celebrate every body

(extra)ORDINARY – Vom Genderspektrum zum binären Denken

Was ist also aus der Idee des Geschlechts als Spektrum geworden? Warum müssen wir ständig um die Tatsache kämpfen, dass es mehr gibt als nur Cisgender-Heteromänner und -frauen? Die harte Abgrenzung zwischen Mann und Frau war offensichtlich nicht immer so selbstverständlich; selbst nicht in unserer christlich geprägten westlichen Kultur. Obwohl die Darstellung von Adam und Eva sehr weiß, sehr hetero und sehr cisgender ist, und die Frau dabei auch nur als schwache Kopie des Mannes wegkommt, war das binäre Denken trotzdem auch dem Christentum nicht völlig fremd. Jesus wurde sogar manchmal mit Brüsten dargestellt, als ob er auch das Mütterliche versinnbildlichte.

 

Animalisch und exotisch

Leider verschwanden nach dem Mittelalter entsprechende Wiedergaben. Die Europäer eroberten die Welt, kamen in Kontakt mit anderen Völkern und entwickelten auf Basis dieser Begegnungen ein Konzept, wie ein ‘zivilisierter’ Mensch auszusehen habe. Der Vorstellung eines facettenreichen Genderspektrums wurde sehr schnell der Garaus gemacht. Und ‘der Andere’ wurde zu einem ‘Wesen’, das gefürchtet und unterdrückt werden musste.

Schwarze Frauen wurden als animalisch und exotisch abgestempelt. Sie wurden in menschlichen Zoos zur Schau gestellt und ihre Genitalien nach ihrem Tod in Alkohol konserviert. Jeder, der von der weißen, cisgender und heteronormativen Norm abwich, wurde verspottet und diskriminiert. Und dieses Phänomen hat sich bis zum heutigen Tag gehalten.

celebrate every body

(extra)ORDINARY – Gender in the blender

Natürlich schießen die Emanzipationsbewegungen wie Pilze aus dem Boden. Die Menschen kämpfen immer stärker für ihr Recht zu sein, wie sie sind. Das binäre Denken beherrscht aber nach wie vor große Teile der Welt. Viel zu viele Menschen empfinden immer noch Angst vor allem, was von dieser konstruierten Norm abweicht.

Denn wenn wir ehrlich sind: Alles, was sich so wunderbar in feste Schubladen einteilen lässt, kann nur künstlich konstruiert sein.

Wenn sich jemand in einen anderen des gleichen Geschlechts verliebt, Erregung beim Anblick eines Schuhs empfindet oder sich selbst weder als Mann noch als Frau identifiziert, dann ist das nicht etwas, das künstlich erlernt wurde. Es handelt sich nicht um irgendeine extravagante Laune, darum sollten wir es als Menschheit auch nicht als solche Verurteilen. Wenn sich jemand tief in seinem Inneren so fühlt, sollte man dem auch Raum geben können und dürfen. So einfach ist das.

Vergleiche dich also nicht mit anderen. Du musst nur deinen eigenen Standards genügen, keinen anderen. Bist du zufrieden mit dir, so wie du bist? Who cares was andere dazu meinen? Lasst uns dieses Schubladendenken durchbrechen und das farbenfrohe Spektrum umarmen. Wirf the gender in the blender und vergiss nicht, dass wir alle Menschen sind. Und dass wir alle das Recht auf ein gutes, liebevolles und freies Leben besitzen.

 

Let’s celebrate everybody!

Ähnliche Artikel

Antworte oder stelle eine Frage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

0 Bemerkungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Tags

Wirst du uns folgen?