Frauen unterstützen Frauen: hooray for sisterhood!

vrouwen steunen elkaar

Zeternde Weiber, Klatsch, Tratsch, Gerüchteküche und Frauen, die einander am Arbeitsplatz in den Rücken fallen. Das stereotype Bild von Frauen gegen Frauen ist nicht gerade schmeichelhaft. Entspricht es aber der Wirklichkeit? Und warum ist es so wichtig, dass Frauen einander unterstützen und inspirieren? Wir sagen: Hooray for sisterhood!

Frauen können einander nichts

‘In der Hölle ist für Frauen ein Platz reserviert, die andere Frauen nicht unterstützen’, sagte Madeleine Albright einmal. Und auch wenn wir diese Fellow Ladies sicher nicht gleich mit Heugabeln ins Fegefeuer treiben, so lässt sich sicherlich trotzdem etwas über eine ‘Schwesternschaft’ sagen.

Unser Sense of Sisterhood ist leider nicht immer besonders gut entwickelt. Viele Hollywood-Streifen bestätigen immer wieder gerne das Klischee der Frau, die einer anderen nur wenig gönnt. Wir beäugen die Figur der anderen argwöhnisch, tratschen hinter ihrem Rücken und bringen sie sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, falls sie sich traut, ‘Flugversuche’ zu unternehmen.

Slutshaming, typisch männlich? Don’t think so, missy. Das können wir untereinander auch sehr gut. Eine Untersuchung an amerikanischen Universitäten stellte 2004 fest, dass das Schlampen-Stigma unter Mädchen sehr ausgeprägt war. Den Damen ging es dabei nicht so sehr um sexuelles Verhalten, sondern eher um Klassenunterschiede. Indem sie andere Mädchen mit sozial schwächerem Hintergrund als Schlampen bezeichneten, sicherten und stärkten die Sletshamers ihre eigene Position auf der sozialen Leiter.

Bitchy bei der Arbeit

Nach dem Studium bevölkern diese Studenten natürlich die Büros dieser Welt, wo die giftige Dynamik sich fröhlich fortsetzt. Nach amerikanischen Studien fühlen sich ganze 70% der Frauen in höheren Positionen von anderen Frauen bei der Arbeit schlecht behandelt. Und die betreffenden Frauen haben ihrerseits ebenfalls keine Lust, unter der Leitung einer anderen Frau zu arbeiten.

Warum? Einige Forscher weisen daraufhin, dass wir von Frauen andere Dinge erwarten als von Männern. Sie müssen sich sogenannte ‘männliche Eigenschaften’ zulegen, um erfolgreich sein zu können. In einer von Männern dominierten Welt bedeutet das, dass manche Frauen sich dazu gezwungen fühlen, eine ‘bitchy’ Rolle einzunehmen, egal ob sehr dominant und aggressiv oder eher sneaky passiv-aggressiv. Die Huffington Post vermutet sogar, dass Frauen ‘bitchy’ sein müssen, wenn sie etwas erreichen wollen.

Dann wundert es einen auch nicht, dass manche Frauen in einer Identitätskrise landen, wenn sich für sie die Türen nach oben öffnen. Sobald diese Frauen auf der Karriereleiter nach oben klettern, werden sie härter und treten nach unten, wo die fleißigen Arbeitsbienen herrlich miteinander darüber tratschen, was für eine Bitch ihre Chefin doch ist. Auf diese Weise wird es natürlich nichts mit der Schwesternschaft.

Schiefe Machtstrukturen

Und das ist sehr schade, denn wir mussten hart arbeiten, um schiefe Machtstrukturen aufzubrechen und zu verändern. Natürlich wurden die Frauen im Laufe der Jahrhunderte immer erniedrigt und klein gehalten, inzwischen balancieren wir aber höher als je zuvor auf der Leiter und durchbrechen immer mehr unsichtbare Barrieren nach oben.

Dabei haben wir aber leider den unseren emanzipatorischen Anstrengungen zugrundeliegenden Gedanken etwas aus den Augen verloren. Als unsere Gesellschaft individueller wurde, machten wir diese Entwicklung mit. Sisterhood? Sie ist schon lange nicht mehr so selbstverständlich wie sie einmal war.

Und das, obwohl wir sie so sehr benötigen, denn obwohl wir bereits vieles erreicht haben, gibt es für Frauen noch immer zu wenig Freiraum zur Entwicklung. In einer Gesellschaft, in der Frauen nach wie vor regelmäßig den Kürzeren ziehen, sollten wir einander unterstützen und nicht miteinander konkurrieren.

Frauen in einem Old Boys Network

Wir profitieren viel mehr davon, wenn wir zusammenarbeiten als miteinander zu wetteifern. Vor allem, wenn wir mit anderen Frauen zusammenarbeiten.

Eine Untersuchung der Universität von Harvard zeigte, dass Frauen, die andere Frauen um sich versammeln, bessere Chancen auf eine gute Stelle und eine blühende Karriere besitzen. Warum? Weil wir uns als Frauen gegenseitig Ratschläge geben, Erfahrungen austauschen und unterstützen können, wenn wir auf Hindernisse stoßen. Jede Frau, die während ihrer Laufbahn auf kulturelle und systembedingte Probleme stößt, ist eine Quelle der Erfahrungen für alle Frauen, die ihr nachfolgen.

Lauter sprechen müssen

Gemeinsam fühlt man sich stärker, so einfach ist das. Frauen wird z.B. der Zugang zu bestimmten Netzwerken noch immer erschwert. Sehr oft stoßen sie nach wie vor auf echte Old Boys Networks, bei denen man als Frau deutlich lauter sprechen muss, um sich Gehör zu verschaffen, weil deine Ideen weniger ernst genommen werden als die der männlichen Kollegen. Als Frau wird man zudem von Vorgesetzten im Beruf weniger unterstützt, was wir allerdings kompensieren können, indem wir starke, professionelle Beziehungen mit anderen Frauen aufbauen.

Frauen als Sponsoren und Mentoren für andere Frauen klingt doch besser als ein Catty Bitchfight, oder?

Natürlich kannst du dich auch ganz alleine dagegen stemmen, aber wie viel leichter und besser wäre alles, wenn du eine Gruppe starker, unterstützender und inspirierender Frauen hinter dir wüsstest? Eine Frauengruppe, die dir bei jedem deiner Erfolge zujubelt und mit dir mitlebt, wenn es mal nicht so läuft. Niemand weiß besser, wie es ist, eine Frau zu sein als eine andere Frau. Ein offenes Ohr oder ein freundliches Wort von jemandem, der deine Situation aus eigener Erfahrung kennt kann wahre Wunder für das Selbstvertrauen bedeuten. Denn dann wirst du niemals allein sein.

Frauen unterstützen einander schon seit Jahrhunderten

Women supporting women ist keine nagelneue Idee. Im Gegenteil, sie existiert bereits seit Jahrhunderten. Früher hüteten wir die Kinder der anderen, sammelten gemeinsam Nahrung und leiteten Bauernhöfe. Das machten wir zusammen. Unser Gemeinschaftsgeist war stark, was uns stärker und flexibler machte.

Erst seitdem wir unsere schnellen, fordernden und vor allem individuellen Leben führen, wurde daraus ein ‘jede Frau für sich selbst’. Unsere hilfreichen Netzwerke zerfielen und wir widmeten uns nur noch unseren eigenen Ambitionen. Wenn wir aber erfolgreich sein wollen, müssen wir dieses alte System wieder ins Leben rufen. Wir müssen einander helfen, anstelle uns gegenseitig ein Bein zu stellen.

Jubelnde Cheerleader

In einem Netzwerk mit anderen Frauen fühlt man sich stärker, selbstsicherer und weniger gestresst. Das wussten bereits unsere Großmütter, die in verwinkelten Arbeitervierteln gemeinsam auf die Kinder aufpassten und Seite an Seite an ellenlangen Wäscheleinen standen. Es gibt nichts Motivierenderes als einen Arm um der Schulter, der einem sagt, dass man auf dem richtigen Weg ist und jemand, der seine Erfahrungen, Ideen und Ambitionen mit einem teilt.

So hilft man einander, um weiter zu wachsen und sich zu entwickeln. Und man hilft sich gegenseitig dabei, das Beste aus sich herauszuholen.

Dinge gemeinsam angehen, das ist die Art von Leben und Arbeiten, die wir wiederbeleben müssen. Darum ist es auch eine völlige Fehlannahme, dass eine erfolgreiche Frau eine Bedrohung für andere Frauen wäre, die sie umgeben. Unsere Beziehungen sind viel stärker als das. Natürlich ist es einfach, einander zu kritisieren, wenn man sich aber gegenseitig ermutigt, wird man feststellen, dass man sich selbst ebenfalls stärker und harmonischer fühlt. Jubelnde Cheerleader? Ja, schon irgendwie ein bisschen; sowohl bei Erfolg als auch bei Fehlschlägen, denn darum geht es bei einem echten ‘Support System‘.

Wie unterstützt man andere Frauen?

Zum Glück bewegen wir uns bereits in die richtige Richtung. In den letzten Jahren tauchten unterschiedliche Bewegungen auf wie z.B. MeToo und The Women’s March, mit denen Frauen gemeinsam soziale Veränderungen erwirkten. Aber auch in der Arbeitswelt schießen Frauengruppen wie Pilze aus dem Boden. Die Gewissheit, dass wir einander brauchen, um weiterzukommen, dringt immer mehr Frauen ins Bewusstsein.

Wie geht man das aber am besten an? Wie kann man andere Frauen unterstützen und einander stärker machen? Dazu sollte man zuerst einmal Zeit und Energie in sein Netzwerk investieren. Schare Frauen um dich, auf die du dich verlassen und mit denen du gut zusammenarbeiten kannst. Verbinde dann diese Frauen miteinander und baue bedeutungsvolle Beziehungen auf. Sorge dafür, dass diese Verbindungen nicht verwässern, sondern erhalte sie aufrecht und stark. Dann werdet ihr einander bei eurer Entwicklung helfen können.

Sehr bestimmend

Halte deine Augen auch außerhalb deines Netzwerks offen. Siehst du, dass eine Kollegin etwas gut gemacht hat? Dann zeige ihr, dass es dir nicht entgangen ist und mache ihr ein Kompliment. Unterstütze deine Arbeitskolleginnen und versuche ihnen nicht im Wege zu stehen. Wenn eine Frau bei einer Besprechung z.B. ein gutes Argument äußert aber niemand darauf eingeht, dann könntest du es noch einmal wiederholen und ihr die verdienten Credits gönnen.

Entsprechende Ideen oder Anregungen von Frauen werden oft übergangen, weil Männer sehr bestimmend sein können. Dann trauen sich viele Frauen nicht mehr etwas zu sagen und bleiben bei einer Besprechung lieber still. Unterstütze sie dann, indem du sie nach ihrer Meinung fragst oder indem du dich anschließend noch mit ihnen unterhältst. Stellst du fest, dass sie richtig gute Ideen haben, die sie aber während des Meetings nicht auszusprechen wagten? Dann könntest du die entsprechenden Vorschläge bei der nächsten Besprechung nennen.

Zusammen shinen!

Bottom line: Rivalität ist vollkommen überflüssig. Es gibt mehr als genug für uns alle, und wir alle leisten unseren Beitrag für die Allgemeinheit. Zusammenzuarbeiten macht uns glücklicher, darum sollten wir das tun und wir werden alle stärker werden.

Wenn eine Frau einer anderen hilft, ist das für uns alle nur von Vorteil. Und wenn eine Frau eine andere bejubelt, wird uns dies wie auf Wolken tragen. Zusammen schaffen wir mehr, kommen wir weiter und können wir Dinge verändern. Wenn du eine andere Frau unterstützt, shinen wir alle.

Und nicht vergessen: Im Himmel ist ein Platz für alle Frauen reserviert, die andere Frauen unterstützen!

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