Scham im Bett: Woher kommt sie und wie wird man sie los?

Scham im Bett Nynke Nijman (1)

Sexuelle Erregung verfügt über zwei besondere Eigenschaften: Sie vermindert das Ekelgefühl und reduziert die Hemmungen. Wenn man nicht erregt ist, wird man sich leichter ekeln, gehemmter sein und sich im Bett schämen. – Scham im Bett.

Hemmungsloser

Wenn man nicht erregt ist – was auf die meisten alltäglichen Situationen zutrifft -, ist man sich aller Dinge viel bewusster: wie man sich verhält, was man sagt, wie man aussieht und man wird sich so verhalten, wie es die Norm verlangt.

Bekommt man aber die Gelegenheit, diesen Alltagssituationen zu entkommen und man lässt sich auf sexuelle Art und Weise verführen, wird man schnell feststellen, dass sich die eigenen Normen und Werte verändern: du ziehst dich aus oder kleidest dich anders. Dein Haar sitzt lockerer, obwohl du es bei der Arbeit immer straff frisierst. Dein Blick verändert sich und du wirst dir deines Körpers immer bewusster. Du flirtest und fühlst die Berührungen deines Partners oder deine eigenen auf deinem Körper. Du entspannst dich und krümmst dich gleichzeitig.

Scham im Bett – Erotisches Gehirn

Wenn wir uns in einer sexuellen Situation befinden, wechselt unser normalerweise so praktisch und rational denkendes Gehirn in den Erotikmodus. In diesem Modus funktioniert alles etwas anders: man darf alles loslassen, sich entspannen, fantasieren, entdecken, neugierig sein und die Kontrolle abgeben. Wir dürfen fühlen und unsere Zurückhaltung verblasst. Wir sagen Dinge, die wir normalerweise niemals sagen würden und berühren uns mit einer Freiheit, die wir gar nicht kennen: die Brüste, das Haar, den Hals und das Gesicht. Auch der andere darf dich an Stellen berühren, wo man in anderen Situationen zurückweichen würde.

Dies macht die sexuelle Erregung mit den Menschen: sie lässt die Hemmungen verschwinden und vermindert das Gefühl des Ekels, wodurch Gedanken, Wörter und Berührungen auf einmal sehr angenehm und erregend werden. Gedanken, Wörter und Berührungen, die man im normalen Alltag lieber vermeidet.

Erregung stimulieren

Gerade weil die Hemmungen abnehmen und auch das Ekelgefühl weniger wird, können es die unerwarteten Dinge sein, die einen stark erregen können. Dann muss man es nur schaffen, dass das Gehirn im Erotikmodus bleibt und man das Unerwartete genießen kann. Man darf also nicht zum praktischen und rationalen Denken zurückkehren und sollte nicht versuchen zu analysieren, warum man erregt ist.

Im erregten Zustand wird man zudem Geräusche von sich geben, Körpersäfte werden fließen und man wird ein Gesicht ziehen, dass man im Alltag niemals zeigen wird. All dies geschieht, weil die Hemmungen weg sind und man sich der Erregung hingibt. Das passt natürlich zur sexuellen Situation und wird auch den Partner weiter erregen. Sein Gehirn reagiert nicht anders. Ansonsten eher abstoßende Dingen werden nicht als solche wahrgenommen und stören somit nicht.

Im Gegenteil. Wenn wir sehen, wie sich unser Partner dem Moment hingibt, Geräusche macht, Körpersäfte fließen und Grimassen zieht, wird unsere eigene Erregung nur weiter zunehmen. Gerade die Dinge, für die wir uns mit unserem rationalen Gehirn vielleicht schämen oder uns dabei zumindest ungut fühlen, sind in einer sexuellen Situation sehr erwünscht.

Scham im Bett

Dennoch schämen sich viele Menschen nach wie vor sehr oft für Dinge, die unser erotisches Gehirn eben gerade stimulieren.

  • Für Dinge, die sie sehr genießen.
  • Die Geräusche, die sie von sich geben.
  • Die fließenden Körpersäfte.
  • Den ‘Dirty Talk’, den sie betreiben, oder hören möchten.
  • Ihren Gesichtsausdruck.
  • Ihren sich windenden Körper.
  • Ihre aufregenden Fantasien.

Dabei hält uns diese Scham im Bett nur davon ab, uns voll und ganz der sexuellen Erregung hinzugeben. Das erschwert es uns, im Erotikmodus zu bleiben. Erlaubst du dir es jedoch, dein Gehirn in diesem erotischen Modus zu belassen und ihn zu genießen, wirst du feststellen, dass deine Sexualität besser und angenehmer werden wird. Dass dein praktisches und rationales Gehirn anders darüber denkt, ist nur logisch.

Da bist du übrigens nicht der oder die Einzige. Deswegen solltest du dich aber nicht verurteilen! Nimm es so, wie es ist. Du musst dich damit nicht gleich in jeder Alltagssituation identifizieren, solange du bei sexuellen Situationen offen für Genuss und Erregung bleibst.

Lies auch: Guter Sex beginnt mit gesundem Mindset

Ähnliche Artikel

Antworte oder stelle eine Frage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

0 Bemerkungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Tags

Wirst du uns folgen?