Schmerzen beim Sex: Die Ursachen und was man dagegen tun kann
Jede fünfte Frau hat beim Sex ab und zu Schmerzen. 5% der Frauen leiden sehr oft beim Sex unter Schmerzen. Das sind beunruhigende Zahlen, die Antworten erfordern. Welche Ursachen gibt es für eine schmerzhafte Penetration? Und warum sollte man niemals zu sich selbst sagen: ‘Zähne zusammenbeißen’?
Was sind Schmerzen beim Sex?
Schmerzen beim Sex treten oft auf; zu oft. Meistens bei der Penetration aber auch nach dem Sex kann man an Schmerzen in der Vagina oder im Unterleib leiden. Manche Frauen haben dabei so starke Schmerzen, dass sie Sex lieber vermeiden. Und das ist natürlich nicht Sinn der Sache.
Denn auch wenn Schmerzen beim Sex oft auftreten, so sind sie dennoch nicht normal. Manche Frauen denken, dass das dazu gehören würde, dass sie nicht herumjammern sollten und eben auf die Zähne beißen müssen. Vollkommener Unsinn natürlich. Diese Schmerzen können sogar dazu führen, dass man es als immer unangenehmer empfindet, wenn ein Finger oder Penis eindringt. Schließlich wird man eine regelrechte Abneigung gegen Sex entwickeln.
Symptome für schmerzhaften Sex
Wenn du unter Schmerzen beim Sex leidest, fühlst du oft eines oder mehrere der folgenden Dinge:
- Schmerzen nur während der Penetration.
- Schmerzen bei jeglicher Art von Penetration, also auch z.B. durch einen Tampon.
- Tiefe Schmerzen im Bauch, während des Stoßens des Penis.
- Brennende oder stechende Schmerzen, in der Vagina und auch an der Öffnung.
- Pochende Schmerzen, die nach dem Sex stundenlang anhalten können.
Tiefliegende oder oberflächliche Schmerzen
Wenn man Schmerzen beim Sex empfindet, kann man dies an unterschiedlichen Stellen fühlen:
Oberflächliche Schmerzen beim Sex: Diese Schmerzen fühlt man oft schon am Eingang der Vagina. Dies ist meistens die Folge eines zu kurzen Vorspiels oder einer zu trockenen Vagina aufgrund einer Schwangerschaft, des Stillens oder der Menopause. Reizungen oder kleine Wunden am Vaginaeingang können ebenfalls Schmerzen auslösen, genau wie eine vaginale Infektion oder ein Hautleiden. Vaginismus ist ein weiterer möglicher Übeltäter. Bei diesem Leiden spannt man seine Muskeln unwillkürlich an. Hierdurch wird die Penetration schmerzhaft und manchmal sogar vollkommen unmöglich, denn deine Scheide spielt einfach nicht mit.
Tiefe Schmerzen beim Sex: Manche Frauen nehmen aber auch einen sehr tiefliegenden Schmerz im Unterleib wahr. Sie stellen zudem fest, dass die Schmerzen bei gewissen Stellungen stärker sind als bei anderen. Der Doggy Style ist für die betreffenden Frauen oft eine wahre Tortur. Ursache hierfür können bestimmte Leiden sein wie z.B. Endometriose, eine Absenkung der Gebärmutter, das Reizdarmsyndrom oder eine Zyste. Auch eine abgewinkelte Gebärmutter, die ansonsten harmlos ist, kann dazu führen, dass manche Stellungen einfach unerträglich sind. Sollte letzteres der Fall sein, wäre es besser Stellungen zu wählen, bei denen du nicht zu tief penetriert wirst wie z.B. bei der Missionarsstellung oder bei der Frau oben auf dem Mann.
Was sind die wichtigsten Ursachen für schmerzhaften Sex?
Frauen, die mit schmerzhaftem Sex kämpfen, leiden meistens an einer zu trockenen Vagina, an Angst vor der Penetration oder an einer Infektion wie z.B. Candida. Es gibt aber noch zahlreiche weitere sowohl körperliche als auch mentale Ursachen, durch die man Schmerzen beim Sex empfindet. Wir haben hier die sieben häufigsten Ursachen aufgelistet:
1. Du bist nicht feucht genug
Obwohl Filme uns gerne etwas anderes vormachen, so ist Sex eben doch nicht einfach Hose runter und rein damit! Die meisten Vaginas bekommen einen ordentlichen Schreck, wenn ein Penis so einfach, ohne befeuchtendes Vorspiel, versucht einzudringen. Denn ‘feucht’ ist das Schlüsselwort, wenn wir über (im wahrsten Sinne des Wortes) reibungslosen Sex sprechen. Wenn man erregt ist, wird die Vagina feucht und entspannt sich der Beckenboden, wodurch ein Penis leichter eindringen kann. Du bist dann einfach offener, was das ganze Liebesspiel um einiges angenehmer macht. Nimm dir darum Zeit für das Vorspiel, vor allem für oralen Sex, und achte darauf, dass du wirklich geil genug bist, wenn der Moment gekommen ist. Sollte deine Vagina aber auch in sehr erregtem Zustand noch knochentrocken sein – z.B. wenn du dich im Übergang befindest -, dann lautet das Zauberwort ‘Gleitmittel‘!
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2. Dein Beckenboden ist zu verkrampft
Dein Beckenboden ist eine Art Hängematte aus Muskeln und Bindegewebe unter dem Becken. Diese Muskeln spannt man oft unbewusst an, wenn man Angst hat oder gestresst ist. Aber auch wenn man eine vaginale Geburt hinter sich hat, kann die Beckenbodenmuskulatur zu straff sein oder zu erschlafft. An zu schlaffen Beckenbodenmuskeln verdient Tena Lady sehr gut, zu straffe Muskeln sind aber vor allem sehr ärgerlich beim Sex. Manchmal sind diese Muskeln so verspannt, dass man nicht einmal mehr einen Finger oder Tampon in die Vagina einführen kann. Die Schmerzen führen dazu, dass Frauen oft weniger Lust auf Sex empfinden. Hierdurch wird die Vagina nicht so feucht und die Beckenbodenmuskulatur spannt sich an, was den Sex noch weiter erschwert. Tipp: Bei solchen Beckenbodenproblemen sollte man nicht zu lange warten. Man sollte sich an einen Sexologen oder Beckenbodenspezialisten wenden und schon einmal damit anfangen, seine Beckenbodenmuskeln mit Liebeskugeln oder einem Beckenbodentrainer zu stärken.
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3. Du hast eine vaginale Infektion
Ist die Haut deiner Vagina rot und gereizt? Hat die Abscheidung eine andere Farbe oder einen anderen Geruch? Juckt es oder hast du bröckelige Stückchen Abscheidung in der Unterhose? Dann hast du wahrscheinlich eine vaginale Infektion. Eine Schimmelpilzinfektion wie Candida kann Sex sehr schmerzhaft und brennend werden lassen, sie ist aber nichts, wofür man sich schämen müsste. Hole dir aus der Apotheke einfach eine Kur und schon wird dein vaginales Gleichgewicht wieder hergestellt sein. Bemerkst du Veränderungen in der Vagina, du bezweifelst aber, dass es sich um eine Pilzinfektion handelt? Dann wäre es besser, den Hausarzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um eine Geschlechtskrankheit handelt.
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4. Du leidest unter deinen Hormonen
Wenn dein Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann einem dies den Spaß am Sex gehörig verderben. Das geschieht meistens während und nach der Menopause aber auch Verhütungsmittel können das Hormongleichgewicht erheblich stören. Weil dein Körper wegen der Pille weniger Östrogen produziert, wird dein Vaginagewebe dünner und sensibler. Auch die Elastizität und Feuchtigkeit geht zurück, womit die Wahrscheinlichkeit für eine schmerzhafte Penetration zunimmt. Wenn du an diesen Problemen leidest, könntest du mit deinem Hausarzt über Alternativen nachdenken.
5. Du hast Zysten
Fühlst du manchmal ein heftiges Stechen oder einen scharfen Schmerz beim Sex? Dann hast du vielleicht Zysten in deinen Eierstöcken. Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der durch Hormonschwankungen auf den Eierstöcken wachsen kann. Wenn du dann Sex hast, kann so eine Zyste platzen, was einen heftigen, stechenden Schmerz im Bauch auslöst. Und wenn du keinen Sex hast, fühlst du oft dumpfe, undefinierbare Bauchschmerzen. Falls du vermutest, dass du eine Zyste haben könntest, solltest du den Hausarzt oder Gynäkologen aufsuchen und dich untersuchen lassen.
6. Du leidest an Endometriose
Bei Frauen mit Endometriose wächst die Gebärmutterschleimhaut auch an Stellen, wo sie nicht sollte. Sie wächst dann z.B. auch auf den Eierstöcken oder Eileitern und verursacht dadurch starke Menstruationsschmerzen und Unterleibsschmerzen tief in der Vagina. Mit der Zeit wird Sex hierdurch fast unmöglich und die Menstruationen werden immer stärker mit größerem Blutverlust. Darum sollte man möglichst schnell den Hausarzt aufsuchen, wenn man bei sich Endometriose vermutet.
7. Du leidest am Reizdarmsyndrom
Jetzt nicht erschrecken: Etwa jeder 12. Deutsche leidet am Reizdarmsyndrom und ungefähr 75% der Betroffenen sind Frauen. Viele Menschen denken bei RDS an einen unruhigen Bauch, Durchfall oder Verstopfung, und all das trifft auch zu. Viele wissen aber nicht, dass sich ein derart irritierter Bauch auch auf das Sexleben auswirkt. Durch den manchmal entstehenden großen Druck auf den Darm und den Magen, kann es beim Sex zu Schmerzen kommen. Außerdem ist es sowieso nicht besonders angenehm, mit jemandem ins Bett zu gehen, wenn sich der eigene Bauch so anfühlt, als würde er gleich platzen. Hast du RDS? Dann solltest du dich von deinem Hausarzt beraten lassen.
Die emotionale Wirkung
Man sollte die emotionale Wirkung von Sex nicht unterschätzen. Emotionen sind mit Sex unzertrennlich verbunden und können bei sexuellen Schmerzen eine wichtige Rolle spielen. Wenn du dich z.B. unsicher fühlst, kann das dazu führen, dass du nicht in Erregung gerätst und dementsprechend auch nicht feucht wirst, was die Penetration erschwert. Und wenn du ängstlich bist, spannen sich deine Beckenbodenmuskeln als Reaktion auf den Stress unbewusst an. Auch dann wird die Penetration zur schwierigen Übung.
Frauen, die in der Vergangenheit missbraucht wurden, leiden öfter an einem verspannten Beckenboden oder Vaginismus. Aber auch Frauen, die regelmäßig an Pilzinfektionen leiden, merken oft, dass Sex mit der Zeit schwieriger wird; auch dann, wenn sie gerade keine Infektion haben. In dieser Hinsicht ist die Vagina ziemlich schlau, denn sie erinnert sich an Schmerzen aus der Vergangenheit und reagiert bei einer entsprechenden ‘Bedrohung’ mit angespannten Muskeln. Das ist gut, wenn man sich selbst schützen will, aber weniger gut, wenn man einfach nur mit dem Partner die Liebe betreiben möchte und ansonsten kein Problem vorhanden ist. Der Sex bleibt auf diese Weise schmerzhaft und man dreht sich in einem Teufelskreis.
Sex ohne Penetration
Die Lösung? Zuerst sollte man lernen, Liebe ohne Schmerzen zu betreiben. Das bedeutet, dass man vorläufig nur Sex ohne Penetration haben sollte. Dabei ist alles erlaubt, vom Küssen und Streicheln bis hin zum Lecken und Massieren, solang der Penis aus der Vagina bleibt.
Wenn dir das wieder Spaß macht und deine Lustgefühle zurückkehren, kannst du langsam wieder anfangen, mit der Penetration zu experimentieren, aber nur mit der Zunge, einem Finger oder einem kleinen Vibrator. Wenn das problemlos klappt, bist du vielleicht schon wieder für einen Penis bereit. Sollte es aber wieder weh tun, solltest du nicht gleich verzweifeln und vor allem nicht zu viel von dir selbst verlangen. Ihr solltet dann nicht einfach weiterprobieren, sondern stoppen und erneut ganz langsam aufbauen. Fühle dich deswegen nicht schuldig und schäme dich nicht. Am wichtigsten ist, dass du wieder Spaß am Sex bekommst; mit oder ohne Penis.
Suche dir Hilfe!
Wollen die Schmerzen einfach nicht weggehen und du vermutest deswegen körperliche Ursachen, dann solltest du nicht zu lange zögern und deinen Hausarzt, einen Sexologen oder Gynäkologen aufsuchen. Zusammen werdet ihr sicher herausfinden, was die Schmerzen verursacht und könnt mit einer entsprechenden Behandlung beginnen. Manchmal ist das ganz einfach eine Salbe oder Pille, vielleicht wird auch eine Beckenbodentherapie nötig sein, und manchmal sollte man einen Sexologen aufsuchen, der einem dabei helfen kann, den Spaß am Sex wiederzuentdecken.
Egal, was du unternimmst, unternimm es! Sex sollte immer angenehm und etwas Schönes sein, keine Marter, vor der man zurückschreckt!
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