Sexuelle Chemie beim One-Night-Stand: Lust oder liebe?

One-Night-Stand Lust oder Liebe

Wusstest du, dass 30% aller Beziehungen im Bett beginnen? Ein One-Night-Stand wird oft als bedeutungslos und peinlich gesehen, allerdings gibt es genügend solche Eskapaden, die zu einer ernsthaften Beziehung führen. Wie weiß man, ob mehr dahinter steckt als nur ein simpler Booty-Call? Bis wohin geht die Lust und wann beginnt Liebe?

One-Night-Stands und Tinderdates

One-Night-Stands werden oft etwas ins Lächerliche gezogen. Wenn wir mit jemandem spontan das Bett geteilt haben, rufen wir am nächsten Morgen direkt unsere Freundinnen an, um uns darüber zu amüsieren und auszulassen. Ernst nehmen wir so ein Abenteuer meistens nicht, es sei denn, wir haben doch irgendwie noch Schmetterlinge im Bauch.

In einem solchen Fall kommen in einem gerne die folgenden Fragen auf: ‘Glaubst du, dass er mich mag?’, ‘Was bedeutet, dass er ein Frühstück im Bett gemacht hat?’ oder ‘Er hat gesagt, er würde mich anrufen – wann wird er das machen?’ Wir machen uns mit Fragen, unserer Unsicherheit und schrägen Analysen zu irgendeinem angeblich verliebten Lächeln ganz verrückt, wie eine Bridget Jones im Quadrat.

Swipen auf Tinder

Dass wir immer öfter das Bett mit einem recht Fremden teilen, ist keine Überraschung. Niemals zuvor hatten wir zu einem so großen Pool an potentiellen Bettpartnern Zugang. In Zeiten von Tinder und anderen Dating-Apps sind schnelle Begegnungen zum Sex und One-Night-Stands nur noch wenige Mausklicks entfernt. Tinder ist sogar zum Synonym für Casual Sex und No Strings Attached geworden. Dies wird durch das berühmt-berüchtigte Swipen auf Basis eines schmeichelhaften Fotos und einigen Standard-Hintergrundinfos nur noch unterstrichen.

In einem Interview in The Guardian erzählt ‘Sally’, wie sie durch Tinder die Entdeckung machte, dass Sex auch einfach toll und angenehm sein kann, ganz ohne Verpflichtungen. Manchmal hatte sie drei oder vier Tinder-Dates pro Woche und fühlte sich dabei großartig. Das bedeutet aber nicht, dass sie auch mit allen Dates Sex hatte. Bei etwa 90% der Dates merkte sie, dass sie nichts fühlte, als sie einander im echten Leben begegneten. Trotz Online-Flirt und dem Austausch aufregender Nachrichten, sprang in der Realität der Funke nicht über.

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Intensive Anziehungskraft

Ein solcher Funke ist schon nötig, denn es gibt wohl nichts Süchtigmachenderes als intensive sexuelle Anziehungskraft. In der Vor-Corona-Zeit war es natürlich einfacher, die sexuellen High Potentials herauszupicken. Man musste nur in eine Bar oder einen Club gehen und spürte sofort, wen man attraktiv fand und wen nicht. Man sah einander in die Augen, die Funken sprühten und nach einer Weile des Flirtens ging man nach draußen: ‘Gehen wir zu dir oder zu mir?’

Momentan haben solche natürlichen Mechanismen weniger Chancen. Die Wahrscheinlichkeit für die Lust auf den ersten Blick steigt aber auch wieder, je mehr wir wieder daten und einander begegnen; und damit auch die Wahrscheinlichkeit des sich Verliebens. Die Vorstellung, dass aus etwas so Banalem wie einem Tinder-Date eine echte Beziehung entstehen könnte, mag vielleicht unglaubwürdig erscheinen, es geschieht aber durchaus immer wieder; sogar öfter, als man denkt. Menschen, die eine Dating-App verwenden, wollen schließlich meist schneller jemanden finden, als Menschen, die jemandem in der Kneipe begegnen. Eine solche App ist eine bewusste Entscheidung, darum ist es nur logisch, dass viele Anwender auch nach mehr als nur schnellem Sex suchen.

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One-Night-Stands sind verwirrend

Warum fühlte man sich nach einem One-Night-Stand oft so durcheinander? Warum lassen sich die herumschwirrenden Gefühle nur schwer deuten? Das liegt am Unterschied zwischen Lust und Liebe. Untersuchungen haben ergeben, dass es nur 90 Sekunden dauert, um sich in jemanden zu verlieben. In Büchern oder Filmen wird es wie ein Blitzschlag beschrieben, Funken, die überspringen und elektrische Ladungen, die den Körper durchzucken. Klingt natürlich sehr romantisch, das Ganze hat aber sehr biologische Ursachen.

Zungenkuss im Taxi

Zuerst sorgt der Neurotransmitter Dopamin für die Produktion des Sexhormons Testosteron. Hierdurch nimmt deine Libido und dein sexuelles Verlangen Fahrt auf. Dann übernehmen Adrenalin, Cortisol und weitere Neurotransmitter die Führung, damit sich dein Fokus auf dein Love Interest ausrichtet und intensiviert.

Nachdem du nun also nur noch seine oder ihre überwältigende Anwesenheit wahrnimmst, werden auch noch dein frontaler und präfrontaler Cortex in Schwärmerei verfallen; also die Teile unseres Gehirns, die dafür sorgen, dass wir gut überlegte Entscheidungen treffen. Und so wird man sich im Handumdrehen knutschend in einem Taxi wiederfinden, unterwegs zu einer knisternden Sexnacht.

Es gibt also keine Logik, die entscheidet, für wen man Lustgefühle entwickelt, wer einen sexuell erregt und über wen man in Sachen vieler kleiner Liebesbabys fantasiert. Es geht pur um die nicht greifbare Verbindung, die man schon nach nur wenigen Sekunden spürt; oder eben nicht. Und obwohl es in jenem Augenblick mehr um Lust als um Liebe geht, stehen die Türen auch für tiefere Gefühle weit offen.

Intimer als je zuvor

Es kann sich manchmal seltsam anfühlen, wenn man sich diese Anziehungskraft einfach nicht erklären kann, z.B. wenn man mit jemandem ein Bier trinkt, der wirklich gar nichts mit einem gemeinsam hat. Du hast andere Interessen, einen anderen Musikgeschmack und eine völlig andere Vorstellung von dem, was im Leben wichtig ist. Trotzdem steht dein Körper die ganze Zeit über in Flammen und du willst nichts lieber, als mit deiner Eroberung ins Bett steigen.

Das Verwirrende dabei ist, dass man von so einer Nacht mit entspanntem Sex nicht sehr viel erwartet. Niemand sieht in einem One-Night-Stand etwas besonders Erhebendes oder irgendein Werbungsritual. Im Gegenteil: Man sieht darin eher etwas Flüchtiges, vielleicht sogar Unanständiges und darum fühlen wir uns morgens oft beschämt, wenn wir mit verlaufenem Mascara im Gesicht von dannen ziehen.

Kuschelhormone

Wenn ein solcher One-Night-Stand dann doch ganz unerwartet starke Gefühle in dir hervorruft, kann einen das ziemlich verwirren, obwohl dies an sich etwas sehr Verständliches ist. Du wachst nackt neben jemandem auf, den du kaum kennst, mit dem du aber sehr intim gewesen bist. Auf bestimmte Weise kennt ihr euch also ziemlich gut; ihr kennt den Geruch des anderen, seine Haut und auch die Berührungen.

Das Kuschelhormon Oxytocin, das durch Hautkontakt stimuliert wird, pulsiert durch deinen Körper und führt dazu, dass auch dieses minimale emotionale Band, das zwischen euch existiert, die Chance bekommt, sich zu entfalten. Zudem befindest du dich momentan in einer Art Kokon: Du hast den Alltag gerade hinter dir gelassen und fühlst dich freier als sonst. In einer solchen Situation, zusammen mit den Hormonen, kann es gut sein, dass es einem schwerfällt, die Barrieren aufrechtzuerhalten und rationale Distanz zu bewahren.

Ist es Lust oder Liebe?

Wenn du zu Hause auf und ab tigerst, jede Sekunde auf die Uhr schaust und deine Apps checkst, hast du natürlich nur wenig an der Wissenschaft. Trotzdem kannst in etwa einschätzen, ob dein One-Night-Stand einfach nur guter Sex war oder ob du tatsächlich ernstere Gefühle entwickelt hast.

Kontrolliere die folgenden Signale:

Reine Lust:

  • Deine Eroberung achtet nur auf deinen Körper.
  • Deine Eroberung scheint nicht wirklich an dir interessiert zu sein.
  • Eure Gespräche verlaufen schnell im Sand und sind eher inhaltslos.
  • Sex, dagegen, ist das, was er oder sie will.
  • Morgens wird man recht schnell zur Tür hinauskomplimentiert.

Mögliche Liebe:

  • Deine Eroberung schaut dir vor allem in die Augen.
  • Deine Eroberung will alles Mögliche über dich erfahren.
  • Nach dem Sex macht er/sie dir Frühstück.
  • Nach dem Sex will er/sie sich nochmal mit dir verabreden.
  • Du fühlst dich bei ihm/ihr gut.

Sendet dein One-Night -Stand vor allem Signale ‘reiner Lust’ aus, und du fühlst dich immer noch richtig ‘high’, wenn du in seine Nähe kommst oder an sie denkst? Das ist kein Wunder, denn nach Meinung der Wissenschaft ist Leidenschaft sowohl Basis von Lustgefühlen als auch von wahrer Liebe. Das man dann manchmal nicht direkt weiß, wie man mit den eigenen Gefühlen umgehen muss, ist ganz normal.

Für die eigene innere Ruhe und dein Selbstvertrauen ist es aber durchaus klug, etwas kritisch zu sein, bevor du Wochen mit Tagträumereien verbringst, nur weil du diesen einen Typen so toll fandest, der dich jetzt nur noch hinhält.

Zweifel? Trau dich und sprich darüber

Manchmal ist es mehr als deutlich. Wenn du aufwachst und nur eins willst, so schnell wie möglich weg, wird dir der One-Night-Stand nicht lange im Gedächtnis bleiben. Bist du aber neugierig, fühlst Schmetterlinge im Bauch und willst noch etwas länger bleiben, wurden eventuell tiefere Gefühle geweckt, denen du gerne nachgehen willst.

Knisternde sexuelle Chemie zwischen euch kann schließlich auch die Basis einer ernsthaften und liebevollen Beziehung sein. Darum ist es so wichtig, dass ihr einander nicht nur endlos umschwänzelt. Fühlst du mehr als nur sexuelle Anziehungskraft? Sei dann deutlich, was deine Gefühle betrifft: Wenn er oder sie in dir nichts weiter sieht, als einen tollen Bettpartner, ist es besser, dies so schnell wie möglich zu erkennen. Auf diese Weise ersparst du dir viele Zweifel, Kummer und stundenlange analysierende Gespräche mit deinen Freunden.

Möchte dein One-Night-Stand auch dich näher kennenlernen? Perfekt, denn einander besser kennenlernen kann man nur, wenn man einander auch in unterschiedlichen Situationen begegnet. Und wer weiß, vielleicht wird aus dem One-Night-Stand doch noch ein richtig tolles Tinder-Paar!

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