Was ist Voyeurismus und warum ist er sexy?

Hast du manchmal absichtlich Sex bei offenen Vorhängen, damit dich andere sehen können? Oder erregt es dich, anderen beim Sex zuzuschauen, ohne dass sie es bemerken? Voyeurismus kann etwas Tolles sein, er kann aber auch schaden. Hier wollen wir beide Seiten besprechen.

Was ist Voyeurismus?

Ein Voyeur ist eine Person, die heimlich andere Menschen beobachtet, die nackt oder halb nackt sind und sich mit privaten Dingen beschäftigen wie z.B. sich auszuziehen oder Sex zu haben. Auch Menschen beim Sex zuzuhören, kann erregend sein. Voyeurismus gilt als eine Form von Fetisch oder Paraphilie: also ein abweichendes sexuelles Interesse. Es gibt wesentlich mehr männliche als weibliche Voyeure. Und Voyeurismus ist einer der häufigsten Fetische laut dem Journal of Sex and Research, darum musst du dich nicht gleich unwohl fühlen, wenn du anderen gerne zusiehst oder zuhörst.

Vergiss den schrägen Typ, der mit dem Fernglas irgendwo im Gebüsch steht, denn Voyeurismus kann auch sehr sexy sein. Hast du dir z.B. schon einmal erotisches Audio angehört? Auch dies kann man als eine Form von Voyeurismus betrachten, genau wie das Schauen von Pornos. Es gibt genügend Filme, die aus einer voyeuristischen Perspektive aufgenommen sind, z.B. durch einen Türspalt hindurch.

Gesunder und ungesunder Voyeurismus

Man sollte wissen, dass es einen Unterschied zwischen gesundem und ungesundem Voyeurismus gibt. Dabei geht es im Grunde immer um das Stichwort consent, also um Zustimmung. Es besteht ein großer Unterschied zwischen jemandem, der besessen und süchtig danach ist, andere in ihrer Privatsphäre zu begaffen oder etwas zu beobachten, weil sich gerade zufällig die Gelegenheit dazu ergibt. Das könnte z.B. eine Frau sein, die sich nach vorne beugt und dadurch unabsichtlich ihr Dekolletee zur Schau stellt.

Ungesunder Voyeurismus

Ungesunder und zudem strafbarer Voyeurismus ist dann der Fall, wenn man andere Menschen beobachtet, die dies nicht wissen und nicht wollen. Das könnten z.B. Personen sein, die heimlich mit versteckten Kameras im Badezimmer oder der Umkleidekabine gefilmt werden. Oder die Form des Voyeurismus, bei der eine Frau heimlich unter dem Hemd (downblouse) oder unter dem Rock (upskirt) gefilmt wird. Wenn du also etwas Entsprechendes ohne Zustimmung der betreffenden Person tust wie z.B. die Nachbarin heimlich zu filmen, während sie sich auszieht, befindest du dich auf einem vollkommen falschen Weg. Für den anderen wird dies als Bedrohung wahrgenommen, als schmutzig und wird wie eine sexuelle Belästigung erlebt, wenn er oder sie es entdeckt.

Der Voyeurismus kann ebenfalls ungesunde Formen annehmen, wenn er dich von deinem normalen Leben abhält. Der Fetisch nimmt dann so viel Zeit in Beschlag, dass darunter die Arbeit, die Beziehungen und das soziale Leben leiden werden.

Gesunder Voyeurismus

Beim Voyeurismus geht es in erster Linie darum, einen anderen zu beobachten. Das kann man auch sehr gut gemeinsam mit dem Partner tun. Die Kommunikation ist dabei natürlich sehr wichtig. Hier folgen einige aufregende Möglichkeiten, wie man seinen Partner beobachten kann:

  • Bitte deinen Partner, dass du ihm oder ihr dabei zusehen darfst, wie er oder sie sich auszieht bzw. duscht oder badet.
  • Überrasche deinen Liebsten mit einem Sextoy und frage ihn oder sie, ob du dabei zusehen darfst, wie er oder sie sich damit befriedigt. Das Ganze könnt ihr so ‘heimlich’ gestalten wie ihr es gerne möchtet: Entweder legt man sich einfach neben den Partner ins Bett oder man beobachtet ihn durch den Spalt der angelehnten Schlafzimmertür.
  • Installiert euch einen Spiegel, in dem ihr euch selbst beim Sex beobachten könnt.
  • Ladet eine dritte Person in euer Schlafzimmer ein und sieh zu, wie dein Partner mit dieser Person Sex hat. Das muss natürlich mit Zustimmung der betreffenden dritten Person erfolgen. Zudem ist es wichtig, dass man vorab vereinbart, ob auch ein Trio eine Möglichkeit ist und wie weit man hierbei gehen will.

Lasse dich selbst beobachten

Viele Menschen finden es auch erregend, selbst beobachtet zu werden. Aus diesem Grund hatte ich auch schon einmal Sex vor dem Fenster meines Hotelzimmers in Las Vegas, oder einen Quickie im Treppenhaus meines Studentenwohnheims. Beide Male waren recht harmlos, denn es war schon spät und sehr dunkel. Und obwohl ein Passant sicher etwas hätte sehen können, so lag ich natürlich nicht irgendwo auf auf dem Schulhof während der Pause.

Erregt dich die Vorstellung, dass dich dein Partner beim Ausziehen beobachtet oder wenn du duschen gehst oder sogar beim Masturbieren? Dann solltet ihr dies miteinander besprechen. Vielleicht findet dein Liebster dies genauso aufregend wie du. Er oder sie könnte dich sogar ‘heimlich’ filmen. Du solltest dir aber sicher sein, dass du dem betreffenden (Sex)Partner wirklich voll vertraust. Im Zweifelsfall solltest du die Filme auf jeden Fall anschließend löschen können.

Lies auch: Sex in der Öffentlichkeit: Warum er so herrlich ist

Warum beobachten Menschen andere so gerne?

Wenn man einen Paarclub besucht, ist es ziemlich normal, dass man überall um sich herum Paare beim Sex sieht. Und dann muss man sicher auch nicht wegsehen, denn die Betreffenden finden es meist erregend, auf diese Weise beobachtet zu werden. Es ist wie eine Art Live-Porno, nur in ganz anderer Dimension. Extrovertierte Menschen scheinen auch offener für Sex in der Öffentlichkeit zu sein. Das Gleiche gilt für Menschen, die lieber zuschauen. Warum die Menschen Voyeurismus als angenehm empfinden, ist jedoch nicht ganz klar. Wie bei vielen anderen Fetischen haben die Menschen ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Gefühle, wenn es um Voyeurismus geht. Manche Menschen finden es z.B. erregend, Teil von etwas auszumachen, was als tabu gilt: also das Beobachten einer sehr privaten Situation. Andere erregt es einfach, Menschen beim Sex zuzuschauen; nicht weil es tabu wäre, sondern wegen der sexuellen Handlungen. Und natürlich ist auch Neugier im Spiel; Neugier nach dem (weiblichen) Körper.

Was meinst du: Steckt auch in dir ein Voyeur?

 

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