Zusammenziehen – Welchen Einfluss hat es auf die sexuelle Beziehung?
Einer der Höhepunkte jeder Beziehung scheint der Moment des Zusammenziehens zu sein. Wusstest du aber auch, dass das Zusammenziehen zugleich ein entscheidender Kehrpunkt in deiner Beziehung sein kann, wenn du dir nicht bewusst bist, welchen Einfluss es auf deine sexuelle Beziehung besitzt?
Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, von deinen Freunden, deiner Schwester oder es auch bereits am eigenen Leib erfahren: Deine sexuelle Beziehung verändert sich, wenn ihr zusammenzieht. Diese Veränderung kann wunderbar sein, denn ihr seht euch dann öfter und könnt entsprechend öfter einander genießen. Hierdurch kann es also zu einer Vertiefung eurer sexuellen Beziehung kommen, weil du dich beim Entdecken deiner eigenen Sexualität und der deines Partners freier fühlst. Das Zusammenziehen stellt quasi eine Bestätigung dar, dass ihr euch echt füreinander entschieden habt.
Die Veränderung, die das Zusammenziehen mit sich bringt, kann aber auch weniger angenehm sein. Sie kann dazu führen, dass man immer weniger sexuelle Kontakte hat. Immer weniger ‘spontanen’ Sex. Immer weniger Abwechslung, was den Ort und Zeitpunkt betrifft. Immer weniger Abwechslung im Repertoire und immer weniger Privatsphäre, um auch einmal den eigenen sexuellen Bedürfnissen entsprechen zu können. Letzteres ist wahrscheinlich etwas, über das man vorab kaum nachdenken wird, was aber langfristig durchaus zu Frustration führen kann; wenn man nach etwas Zeit und Raum für sich selbst sucht, ganz ohne Partner. Vor allem dann, wenn die sexuelle Beziehung zwischen euch etwas abflaut.
1. Zusammenziehen – Zeiteinteilung
Wenn man zusammenzieht, ist man im Allgemeinen wesentlich öfter zusammen. Die Zeiteinteilung wird sich aber verglichen mit früher stark verändern: Davor war jede Minute, die man gemeinsam verbrachte echte Quality Time. Man suchte einander bewusst auf, unternahm tolle Dinge und schenkte einander die volle Aufmerksamkeit und Zeit. Man bereitete sich auf seine Treffen vor und der Zeitraum dazwischen fühlte sich eher wie ein langes Vorspiel an, vor allem zu Beginn der Beziehung. Man sehnte sich nach dem nächsten Treffen, um sich wiederzusehen und Sex zu haben. Sobald man aber zusammenzieht, ändert sich diese Quality Time, zumindest, wenn man sich ihrer nicht wirklich bewusst ist. Auf jeden Fall wird man auf einmal viel mehr Zeit miteinander verbringen, bei der nicht die volle Aufmerksamkeit dem anderen gewidmet wird.
2. Charming as always
Zudem wird man sicher auch nicht immer besonders charmant aussehen, und man wird auch Momente erleben, in denen der oder die Liebste deine Aufmerksamkeit einfordert, obwohl dir dies gerade nicht passt. Aber genau diese Momente sorgen dafür, dass es zu einer Vertiefung der Beziehung kommt. Man baut gemeinsam an einer Grundlage für ein langes und glückliches Leben zu zweit. Dazu gehört auch Akzeptanz und dass man mit einer vorübergehenden Zurückweisung umgehen kann. All das braucht man in einer ernsthaften Beziehung. Für aufregenden Sex wünscht man sich aber jemanden, der sexy ist, verfügbar und willig.
3. Aufgeschoben ist aufgehoben
Darüber hinaus gibt es eine Falle, in die wir immer wieder regelmäßig treten: Wenn wir heute Abend keine Zeit oder keine Lust haben, dann verschieben wir es auf morgen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Allerdings wird man morgen wahrscheinlich nicht viel anders denken und auf einmal ist man eine Woche weiter, ohne sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem man sagt, dass ‘es doch mal wieder Zeit wäre’, also genau der Punkt, den die meisten Paare versuchen zu vermeiden. Aus Prinzip wird dann erneut verschoben, denn man will es natürlich nur dann tun, ‘wenn man auch wirklich Lust hat’.
4. Zusammenziehen – Verantwortung
Mit dem Zusammenziehen geht auch eine Verantwortung einher, und je länger die Beziehung andauert, desto wichtiger wird diese Verantwortung. Und das möchte man auch, um eine liebevolle und angenehme Beziehung führen zu können. Diese Verantwortung geht aber leider auf Kosten des Sex: Man muss noch etwas arbeiten, das Haus ist ein Schweinestall und man bekommt Besuch, die Buchhaltung muss auch wieder einmal in Angriff genommen werden… Alles Dinge, die absolut nicht aufregend sind und viel Zeit verschlingen. Zudem fallen all diese Dinge vielen Leute recht schwer, sodass sie einfach den Kopf nicht mehr für Sex freibekommen.
5. Sex hat man zusammen
Paaren fällt es meistens schwer, ihrer eigenen individuellen Sexualität Zeit zu widmen, wenn sie zusammenziehen. Was, wenn der andere einen dabei erwischt, wenn man gerade Porno schaut? Oder ins Zimmer kommt, wenn man gerade masturbiert? Dieser Aspekt wird gerne vergessen, ob aus Scham oder aus Bequemlichkeit. Sex wird automatisch als Sex zusammen gesehen und nicht (mehr) als individuelles Erlebnis. Und das, obwohl gerade dein individuelles Sexerlebnis so wichtig ist, um auch guten gemeinsamen Sex in der Beziehung erleben zu können.
6. Same time, same place
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, auch beim Sex. Sobald wir zusammenziehen, versuchen wir einen neuen Rhythmus, ein neues Gleichgewicht zu finden. Und auch der Sex bekommt hierbei seinen Platz. Er wird zur Gewohnheit. Und wenn es etwas gibt, das Sex nicht gut tut, dann sind es Gewohnheiten. Aber nochmals: Für eine gute und sichere Beziehung ist es durchaus sehr wichtig, dass das Verhalten des Partners und auch das eigene vorhersehbar ist. Für aufregenden Sex wird jedoch ein wenig Unvorhersehbarkeit benötigt, Abwechslung und Neugier. Ein wechselnder Zeitpunkt, zudem der Sex stattfindet, ein anderer Ort oder Hintergrund. So wird man die Spannung in seiner sexuellen Beziehung länger aufrechterhalten können.
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