Wie oft masturbieren ist normal?

wie oft masturbieren ist normal

Im Gegensatz zu früher glaubt niemand mehr daran, dass man von masturbieren blind, unfruchtbar oder verrückt werden würde. Heute sehen wir es als das, was es wirklich ist: einen ganz normalen und natürlichen Teil der menschlichen Sexualität. Trotzdem ist da immer wieder diese nagende Frage: Gibt es bei Solo-Sex vielleicht doch ein Too-Much-Of-A-Good-Thing? Kann man zu viel masturbieren und wie schädlich ist es?

Masturbationshöhepunkt während des Lockdowns

Wir alle haben jede Menge Solo-Sex. Etwa 85% der Frauen hat schon einmal masturbiert und ein Viertel kitzelt sich sogar mehrmals pro Monat. Die Coronakrise verstärkt dies sogar noch ordentlich. Wir sitzen zu Hause und langweilen uns. Während wir auf dem Laptop herumtippen oder in einem Zoom-Meeting sind, schweifen unsere Gedanken sehr leicht ab und wir denken an angenehmere Dinge – z.B. ans Masturbieren.

Zwei bis drei Mal am Tag

Eine wahre Explosion des Solo-Sex führte während des ersten Lockdowns zum einem enormen Masturbationsanstieg, wie eine Untersuchung von EDC Retail zeigte. Hierzu wurden 1400 Personen zu ihrem Sexleben in Zeiten von Corona befragt und etwa 85% der Singles gab an, dass sie nun öfter als vor dem Lockdown masturbieren würden: von drei Mal pro Woche nach fünf Mal pro Woche. Zudem sagten 39% der Menschen mit einer Beziehung, dass sie nun häufiger die Hand in ihrer Hose verschwinden lassen würden als zuvor.

Eine britische Untersuchung, die von LELO durchgeführt wurde, kam in etwa zu dem gleichen Ergebnis. Von den Befragten gaben 18% das HomeOffice sogar als den perfekten Playground zum Masturbieren an, was ihre Frequenz von zwei auf drei Mal am Tag steigerte. Der Umsatz an Sexspielzeug schoss ebenfalls in die Höhe.

Zeit und Langeweile

Was sind die wichtigsten Gründe für diese Zunahme? Die Menschen gehen schneller zur Selbstbefriedigung über, weil sie sich langweilen oder es ihnen schwerfällt, ihre Zeit einzuteilen. Es ist für sie eine willkommene und schnelle Ablenkung, nach der sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren können.

Die Umgebung spielt natürlich auch eine Rolle. Es gibt sicher nur wenige Menschen, die bei der Arbeit im Büro heimlich auf dem WC Solo-Sex haben. Oder ihre Hände unter dem Schreibtisch ihren erogenen Zonen einen Besuch abstatten lassen. Zu Hause ist das ganz anders, dort kann man von niemandem ertappt werden.

Masturbation kann zudem ein Ventil für Spannungen sein, wie sie z.B. die Coronakrise auslöst. Ein Orgasmus ist natürlich die perfekt Entladung, bei der man den ganzen aufgebauten Stress in einem Schlag hinter sich lassen kann. Das euphorische Gefühl, dass man anschließend erlebt, kann dabei helfen, dem Alltag wieder leichter die Stirn zu bieten.

Ist Masturbation schädlich?

Zuerst die guten Neuigkeiten: Es gibt keinerlei Grund anzunehmen, dass Masturbation in irgendeiner Weise körperlich oder geistig schädlich wäre. Alle diesbezüglichen Mythen, mit denen seit Jahrhunderten sündigen Selbstbeschmutzern gedroht wurde, sind völliger Unsinn. Man wird davon weder blind noch taub, frigide oder verrückt, und man wird auch garantiert nicht seine Vagina ‘verschleißen’, wenn man sich regelmäßig selbst verwöhnt.

Öfter masturbieren, besserer Sex

Im Gegenteil sogar: Selbstbefriedigung ist eine ganz natürlich Möglichkeit, mit der man seinen Körper entdecken kann, um Spaß am Sex zu entwickeln und seine Spannungen abzubauen. Untersuchungen konnten zeigen, dass Frauen, die regelmäßig masturbieren oft ein befriedigenderes Sexleben haben als Frauen, die das nicht oder nur kaum tun.

Warum? Weil sie verstehen, wie ihr Körper reagiert. Und weil sie dadurch wissen, wie sie sexuellen Genuss erreichen, indem sie die richtigen Stellen stimulieren. Dies verleiht ihnen ein positiveres Selbstbild, mehr Selbstvertrauen im Bett und somit ein besseres Sexleben.

Solo-Sex-Session

Darum ist es auch keinesfalls ungewöhnlich, wenn man auch innerhalb einer Beziehung noch immer Lust auf Solo-Sex verspürt. Das ist sogar gut, denn es wird dem Sex mit dem Partner nur zugute kommen. So eine Solo-Sex-Session, mit oder ohne Spielzeug, wird deinem Sexleben bestimmt nicht schaden. Im Gegenteil: Es kann sogar dazu führen, dass du viel besser weißt, was du im Bett willst.

Außerdem gibt es wohl nichts entspannenderes und gesünderes als eine relaxte Runde Masturbieren. Man wird danach herrlich schlafen, es kann gegen Menstruationskrämpfe helfen und es sorgt dafür, dass Stress abgebaut wird. Zudem stärkt es die Beckenbodenmuskulatur und das Immunsystem, also nur Pluspunkte.

Kann man zu viel masturbieren?

Masturbation ist also nicht gefährlich und hat keine nachteiligen Folgen für die Gesundheit. Schaut man sich nur die körperlichen Auswirkungen an, kann man eigentlich gar nicht genug masturbieren. Andererseits kann sich exzessives Masturbieren dennoch auch negativ auf dein Wohlbefinden auswirken. Wo sollte man also die Grenze ziehen? Wann ist das Masturbieren eine gesunde und willkommene Abwechslung und wann wird es zum obsessiven Zwang? Welche Frequenz ist normal?

Magische Zahl

Diese klassische Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Was für den einen zu oft ist, ist für den anderen normal und alltäglich. Manche fühlen vielleicht nie das Bedürfnis, sich selbst zu streicheln, während andere es ganz normal finden, sich gleich zwei Mal täglich selbst zu verwöhnen. Eine magische Zahl gibt es also nicht und wie oft man es macht, ist auch nicht ausschlaggebend; auch dann nicht, wenn man sich in einer Beziehung befindet. Das Masturbieren kann aber trotzdem unter Umständen zum Problem werden.

Süchtig nach masturbieren

Masturbieren wird zur Sucht, wenn es zu einem Muss wird; wenn man nicht mehr seinen Tagesablauf bewältigen kann, ohne zwischendurch einen Höhepunkt zu erreichen. Und wenn du jetzt denkst, dass dies ein typisches Männerproblem wäre, liegst du falsch. Auch Frauen können eine so starke Abhängigkeit vom Masturbieren erreichen, dass diese ihren gesamten Tagesablauf bestimmt.

Und wie jede andere Sucht auch, so hat auch die Sucht nach masturbieren erhebliche negative Folgen. Menschen, die mit dem Masturbieren nicht mehr aufhören können, stellen oft fest, dass sie bei ihrer Arbeit oder im Studium nicht mehr so produktiv sind. Zudem stellen sie nicht selten Freundschaften oder ihre Beziehung aufs Spiel, weil sie nur noch auf ihre nächste Runde Solo-Sex fokussiert sind.

Alarmsignale

Dass du ein Problem hast, könntest du z.B. daran merken, wenn du am Freitagabend lieber mit einem Porna unter die Bettdecke tauchst als in die Stadt zu gehen. Oder wenn die Anstrengungen deines Partners dir nur ein obligatorisches Seufzen abringen, während du schon über deine wilden Solo-Pläne fantasiert. Vielleicht kommst du auch regelmäßig zu spät zur Arbeit, weil du erst noch einen Orgasmus erreichen musst.

Fürchtest du, dass dein Masturbieren zu viel Zeit und Aufmerksamkeit verschlingt? Dann solltest du überprüfen, ob du dich in den folgenden Punkte wiedererkennst:

  • Du ertappst dich dabei, dass du ständig ans Masturbieren denkst.
  • Du bist schnell abgelenkt, weil du mal wieder in Tagträumen über masturbieren versunken bist.
  • Du vernachlässigst deine täglichen Aktivitäten, Kollegen, Aufgaben.
  • Du sagst Verabredungen mit Freunden oder der Familie ab, weil du dich lieber selbst verwöhnen willst.
  • Du kannst deinen Tagesablauf nicht fortsetzen, weil du zuerst einen Höhepunkt brauchst.
  • Du spürst, dass das Masturbieren eine zu große Rolle in deinem Leben eingenommen hat, du schaffst es aber nicht, es zu vermindern.

Manchmal verrät einem auch der eigene Körper, ob man es mit der Selbstliebe etwas übertrieben hat. Frauen, die sich zu oft mit den eigenen Fingern verwöhnen, bekommen oft Probleme mit einer rauen, schmerzhaften Haut und Klitoris. Auch wenn man seine Finger immer schneller und heftiger einsetzen muss, um den Höhepunkt zu erreichen, wird dies für die Vagina Folgen haben.

Wenn man einmal den Punkt erreicht hat, dass man sich so fanatisch befriedigen muss, geht es oft gar nicht mehr um Selbstbefriedigung oder einen Orgasmus. Das Masturbieren wird dann zum zwanghaften Verhalten: Etwas, das man machen muss, um auf diese Weise z.B. andere unangenehme Gefühle ausschalten zu können.

Warum masturbiert man so oft?

Wie du siehst, geht es gar nicht so sehr darum, wie oft man masturbiert, sondern eher um die Gründe, aus denen man masturbiert. Solange die Selbstbefriedigung ein Teil deines Lebens ist, dein Leben aber nicht beherrscht, gibt es kein Problem. Erst wenn es zu einer Zuflucht wird oder echte Erlebnisse ersetzt, solltest du darüber nachdenken, ob du nicht zu weit damit gehst.

Zweifelst du an den Gründen, aus denen du masturbierst? Dann kannst du dir die folgenden Fragen stellen:

  • Bist du mit deinem Leben, deiner Karriere, Beziehung und deinen Freundschaften zufrieden?
  • Wie fühlst du dich, wenn du das Bedürfnis nach Selbstbefriedigung spürst?
  • Merkst du, dass zu in bestimmten Perioden oder bei bestimmten Anlässen ein größeres Bedürfnis an Selbstbefriedigung fühlst?
  • Hast du mit deinem Partner noch Sex und ist euer Sexleben befriedigend?
  • Hast du Probleme, mit deinem Partner zum Höhepunkt zu kommen?

Der Realität entkommen

Die Gründe, aus denen man masturbiert können also wesentlich wichtiger sein als die Frequenz, mit der man sich einen Stock tiefer vergnügt. Manche Menschen nutzen das Masturbieren, um mit ihm der Realität zu entkommen. Das kann dazu führen, dass sie sich von allen Menschen emotional abschotten, auch vom eigenen Partner. Übermäßige Solo-Sex-Sessions können somit ein Signal dafür sein, dass du emotional oder mental aus der Bahn geworfen bist.

Wenn du dich in so einer Position befindest, läufst du Gefahr, dich mit der Zeit immer weiter von den Menschen zu distanzieren, die du liebst. Aber nicht nur das: Es kann so weit gehen, dass du nur noch mit dir selbst ‘befriedigenden’ Sex erleben kannst. Vor allem dann, wenn du dich immer auf die gleiche Weise befriedigst und deinen Körper auf diese Weise trainierst, nur noch mit Hilfe einer bestimmten Routine in Erregung gelangen zu können.

Ventil bei Frust

Wenn du also nur noch masturbierst, weil du musst, solltest du dich fragen, ob es nicht zur Besessenheit geworden ist. Oft sucht man dann nur nach irgendeinem Ventil, über das man seinen Frust und seine Spannungen abbauen kann. Und obwohl ein Orgasmus natürlich eine wunderbare Möglichkeit ist, um seine Spannungen loszuwerden, wird er seine Wirkung verlieren, wenn man ihn alle paar Stunden zwanghaft herbeiführt.

Wenn du das Gefühl hast, dass du mit deiner Unzufriedenheit nicht anders als auf diese Weise umgehen kannst, wird es vielleicht Zeit, diese Gefühle ausführlicher zu ergründen, anstelle sie jedes Mal wieder wegzufingern.

Bei chronischem Masturbationszwang solltest du dir Hilfe suchen

Am Masturbieren ist also an sich nichts falsch. Im Gegenteil, es sollte einen sehr angenehmen Teil deiner Sexualität ausmachen. Allerdings ist auch hierbei das richtige Maß entscheidend. Hast du regelmäßig Sex mit dir selbst, weil du es einfach genießt? Dann ist vermutlich alles in bester Ordnung.

Sollte das Masturbieren jedoch dein ganzes Leben beherrschen und deine Solo-Sex-Sessions zur wahren Besessenheit ausarten, die einen Großteil deiner Zeit einnehmen, wäre es sicher sinnvoll, sich Hilfe bei einem Sexologen zu suchen. Sie oder er wird dir dabei helfen können, die Ursache für deinen chronischen Masturbationszwang ausfindig zu machen.

Deine sexuelle Entdeckungsreise sollte angenehm sein, also keine obsessive Suche nach so vielen Höhepunkten wie möglich. Erkunde nach Herzenslust deine sensiblen Regionen mit deinen Fingern oder einem Sextoy und verwöhne dich selbst. Wenn du jedoch merkst, dass du es übertreibst, solltest du Maßnahmen ergreifen.

Lies auch: Masturbieren im Laufe der Zeit und warum es gesund ist

Ähnliche Artikel

Antworte oder stelle eine Frage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

0 Bemerkungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Wirst du uns folgen?