FALLing #1

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Die meisten Menschen verstehen meine Entscheidung nicht: mich von einem phantastischen Mann scheiden zu lassen und meine Familie und ein sehr bequemes Leben hinter mir zu lassen. Nach 15 Jahren Ehe hatte ich das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein und dass ich nicht alles aus meinem Leben holte, was ich wollte. Ironischer Weise war es gerade am Valentinstag, an dem ich den Stecker gezogen habe, um ein neues Leben zu beginnen, um mich selbst wieder zu entdecken und zum ersten Mal alleine zu wohnen. Es war die erste Entscheidung in den 31 Jahren meines Lebens, die ich nur für mich selbst getroffen habe. Bisher habe ich immer nur an andere gedacht und viel später erst an mich selbst. Es wurde Zeit, das zu ändern… Kopfhörer auf, Wanderschuhe und Sportlegging an, ungekämmtes Haar und eine Hundekette um den Hals. Sicher nicht der tollste Anblick der Woche, aber in solchen Momenten spielt das keine Rolle. Sie sind nur für mich da. Sie laden mich wieder auf und beruhigen mich. Nur darum geht es. Das ist eine der vielen Entdeckungen, die ich gemacht habe, seitdem ich alleine bin. Das brauche ich, lebe dadurch auf, kann meine Gedanken ordnen und fühle mit jedem Atemzug das Glück in mich hineinströmen. Zumindest, solange sich der Hund meines Bruders einigermaßen benimmt. In Gedanken schlendere ich entspannt durch den Wald. Der Herbst ist gekommen. Die Baumkronen verfärben sich und der Boden ist bedeckt mit einer Decke aus warmen Farbtönen, Orange, Rot und Braun. Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge, der Frühling und der Herbst sind jedoch besonders schön. Boris rennt ein Stück weiter vorne durch den Wald. Ich mache mir aber keine Sorgen: Er ist zwar groß, aber so harmlos wie ein Teddybär. Auf andere kann seine imposante Erscheinung aber beunruhigend wirken. Ich merke zu spät, dass sich Boris voller Begeisterung einem Kleinkind nähert, das von seinem Vater begleitet wird, der bei näherer Betrachtung ziemlich sexy aussieht.

“Sein erster Blick, sein Lächeln. In mir erwacht auf einmal einiges; als ob mein Blut schneller strömen würde. Als ob ich noch mehr herbstliche Düfte wahrnehmen und der Wald um mich herum noch wärmer und farbenfroher werden würde.”

Ich nehme Boris schnell an die Leine und entschuldige mich gleich fünf Mal dafür, dass ich seinen kleinen Sohn zu spät bemerkt habe. Er lacht nur und sagt, dass das kein Problem wäre. Mir wird klar, dass ich es bedauere, dass er wohl eine Frau zu haben scheint. Der gutaussehende Vater ahnt natürlich nichts von meinen Gedanken, beginnt ein harmloses Gespräch und fragt, ob sein Sohn den Hund streicheln darf. Das darf der Kleine natürlich gerne, und ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass auch der Vater gerne etwas streicheln dürfte. Ich stelle vorsichtig Blickkontakt her. Es ist wirklich ein toller Mann: offen, freundlich und unheimlich gutaussehend! Gerade als ich schon weitergehen will, hält er mir seine Hand hin; Steven… Seine Berührung verursacht in mir einen regelrechten Schock. Als ob irgendetwas zum Leben erwachen würde. Ich schüttele aber schnell das beunruhigende und gleichzeitig erregende Gefühl wieder ab. Ich erwidere, dass ich mich über seine Bekanntschaft freue und wende mich wieder ab, um weiterzugehen. Nach nur wenigen Schritten höre ich, dass mich Steven fragt, ob wir nächste Woche zusammen spazieren gehen sollen. Auch diese Frage verursacht in mir Erregung und Unruhe. Mir wird ganz warm, ich unterdrücke das Gefühl aber und sehe ihn ganz verzweifelt an. Steven scheint meine Gedanken zu lesen und teilt mir mit, dass er geschieden ist. Ich atme erleichtert aus. Mir wird gerade erst klar, dass ich den Atem angehalten habe. Ich lächele ihn vorsichtig an, innerlich würde ich aber am liebsten losschreien. Wird mir der Wald nicht nur Ruhe, sondern obendrein auch noch Spannung schenken? Wir tauschen unsere Telefonnummern aus und verabreden uns für Diensttag. Während ich weiter spazieren gehe, versuche ich meine Gedanken an Steven abzuschütteln. Ich verstehe nicht, warum er mich so sehr beeindruckt hat. Er sieht gut aus, ist spontan, das trifft aber auch auf andere Männer in meinem Umfeld zu. Das kann es also nicht sein; es sind seine Augen, sein Blick. Darin liegt etwas, das mich den Blick senken lässt. Er strahlt nicht nur große Kraft aus, sondern scheint mich auch voll und ganz wahrzunehmen. Das macht mich nervös und zieht mich gleichzeitig an, und ich würde ihn am liebsten sofort berühren. Ich spüre, dass meine Wangen gerötet sind. Dabei hat die Begegnung mit Steven noch nicht einmal fünf Minuten gedauert.

Ich fühle ich von ihm stark angezogen; ob dies auf Gegenseitigkeit beruht?

Ich laufe ausgelassen ein Stück mit dem Hund und habe Steven schon fast wieder vergessen. Wir laufen noch eine ganze Stunde, bis wir beide müde sind und nach Hause gehen. Ich liefere Boris bei meinem Bruder ab und entscheide mich, zu Hause zuerst einmal ein Bad zu nehmen. Ein bisschen entspannen und mich selbst verwöhnen. Während ich in der Wanne liege, meine Augen schließe und meine Hand zwischen meine Schenkel gleitet, tauchen vor meinem inneren Auge zwei grüne Augen auf. In meiner Fantasie bin ich mit Steven zusammen. Die Kerze, die ein Sandelholzaroma verströmt, versetzt mich in den Wald zurück, auf eine weiche Matratze aus Herbstblättern. Der erregende Gedanke erfüllt mich, dass mich Steven dort zum ersten Mal küsst und mich sanft auf eine Decke legt, um mich ganz zu entdecken. Ich möchte es ruhig angehen lassen, aber meine lebhafte Fantasie geht mit mir durch und unser Liebesspiel verläuft wesentlich schneller und wilder als gedacht. In meiner Vorstellung ist Steven ein dominanter Mann, der mich genau auf die richtige Art und Weise anpackt. Er neckt mich, übernimmt die Führung und findet jede sensible Stelle meines Körpers. Die Vorstellung ist so stark, dass ich ihn beinahe auf mir fühlen kann. Als ob mich seine Hände wirklich streicheln würden, seine Lippen die Innenseiten meiner Schenkel berühren würden… Ich komme zum Höhepunkt, bevor es mir richtig bewusst ist und erhole mich anschließend im warmen Wasser. Ich öffne nur unwillig meine Augen, um festzustellen, dass ich alleine bin. Ich fühle mich nicht schuldig, dass ich über meinen hübschen Fremden phantasiere. Ich denke mit einem Lächeln an den Dienstag nächste Woche und lege meinen Kopf entspannt auf das Wannenkissen.

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