Kolumne: Schwanger sein und Sex

Kolumne schwanger sein und Sex

Liv und Dean hatten das Glück, recht schnell schwanger geworden zu sein, nachdem sie sich dazu entschlossen hatten, Kinder zu bekommen. Dabei hatten sie allerdings nicht bedacht, welchen möglichen Einfluss dies auf den Sex in ihrer Beziehung haben würde. Hätten ihre Versuche etwas länger gedauert, wären ihnen dieser Punkt vielleicht bewusster geworden. Nun war sie seit 8,5 Monaten schwanger und sie hatten die ganze Zeit über, seitdem sie schwanger geworden war, keinen Sex mehr gehabt. Irgendwie war er aus ihrem Leben verschwunden.

Zuerst war Liv zu müde gewesen und ihr war oft schlecht, darum hatte sie auch überhaupt kein Bedürfnis nach Sex gehabt. Als dann die Übelkeit vorüber war und sie ab und zu wieder die Lust verspürte, wollte er nicht mehr. Er traute sich nicht. Und weil ihr letztes Mal schon so lang zurück lag, traute sie sich eigentlich auch nicht mehr so richtig. So lebten sie beide in Angst und verunsichert, mit dem intensiven Verlangen, doch noch einmal einfach richtig miteinander intim zu sein, bevor sie bald zu dritt sein würden.

Sie hätten gerne vorab mehr über ihre sexuelle Beziehung gesprochen und wie sie sich verändern könnte. Sie hatten es so verstanden, dass man als Frau durch die ganzen Hormone große Lust auf Sex bekommen würde, was bei ihnen allerdings nicht der Fall war. Und da Dean eigentlich immer Lust auf Sex mit der Liebe seines Leben hatte, hatte er nie und nimmer erwartet, dass er es sein könnte, der nun zurückschreckte, obwohl sie gerne wollte.

Das Verrückte daran war, dass sie durchaus über sehr viele Dinge gesprochen hatten, um zu vermeiden, dass das Baby ihr ganzes Leben vereinnahmen würde. Sie hatten über ihre Arbeit und Kitas gesprochen, darüber gemeinsam Zeit zu verbringen, über ihre sozialen Kontakte, dass sie auch weiterhin Sport treiben wollten und jeder auch Zeit für sich selbst haben sollte. Den Sex und Intimität hatten sie bei all dem aber vergessen, und jetzt hatten sie keine Ahnung, wie sie den großen physischen Abstand, der zwischen ihnen entstanden war, überbrücken konnten.

Schade, dass man immer erst danach schlauer ist. Jetzt ist ihnen bewusst, wie wichtig es ist, auch das Thema Sexualität und Intimität rechtzeitig zu besprechen. Alles andere würde sich sowieso von selbst ergeben, nur eben diese eine Sache nicht. Liv und Dean hatte sie seit 8 Monaten bei Seite geschoben und niemand hatte sie dazu gezwungen, sich dem Thema zu stellen. Es gab keine soziale Kontrolle, keinen Chef und keinen Trainer, der sie darauf hinwies. Das war etwas, das nur zwischen ihnen beiden war. Sie tragen gemeinsam die Verantwortung für ihre sexuelle, intime Beziehung und genau die hatten sie vernachlässigt.

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