Kolumne: Sich für Erektionsprobleme schämen

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Danny dachte, er wäre der einzige Mann in seinem Umfeld, der darunter leiden würde. Wirklich sicher war er sich allerdings nicht, denn er hatte noch nie mit seinen Freunden darüber gesprochen. Eigentlich verrückt, denn schließlich litt er schon seit etwa 8 Jahren darunter und über Sex wurde eigentlich recht regelmäßig gesprochen. Scheinbar geht es dabei aber nie um Dinge, die wirklich wichtig sind; oder um das, wofür sich Danny schämt.

Danny hat Erektionsprobleme. Betreibt er Solo-Sex, schafft er es, eine Erektion zu bekommen und diese auch bis zum Orgasmus zu halten. Wenn er aber Sex mit seiner Freundin hat, gelingt es ihm nicht. Wenn sie sich küssen und streicheln, noch mit Kleidern am Leib, fühlt er, wie die Erregung zunimmt. Dann bekommt er auch eine Erektion. Sobald sie aber anfangen sich auszuziehen, schmilzt seine Erektion dahin, wie Schnee vor der Sonne. Wenn das passiert, fangen seine Gedanken an zu rasen, wodurch er sich nicht mehr auf seine Erregung konzentrieren kann, geschweige denn, erneut eine Erektion zu bekommen.

Dafür schämt er sich enorm. Ihm wurde schon als Kind eingebläut, dass man als Mann immer Lust auf Sex haben muss und dass eine Erektion das Sinnbild der Männlichkeit wäre. Er hat aber nicht immer Lust auf Sex und auch von einer Erektion ist meistens nichts zu sehen. Wie steht es also um seine Männlichkeit?

Danny ist mit der Vorstellung von Männlichkeit aufgewachsen, die durch Kraft, Durchsetzungsvermögen und Selbstvertrauen geprägt ist. Leider passen seine Gefühle rund um seine sexuellen Probleme so gar nicht dazu. Und das macht ihn verletzlich. Er fühlt sich klein und unsicher. Er schämt sich und wird durch all dies sehr traurig. Da er aber mit dieser Vorstellung von Männlichkeit erzogen wurde, bei der für all dies kein Platz ist, versteckt er seine Gefühle; sogar vor seinen besten Freunden und auch vor seiner Freundin. Sie kennt natürlich seine Erektionsprobleme, aber nicht die Scham, die er deswegen empfindet.

Wie wäre es wohl, wenn Danny in diesem Punkt anderen gegenüber offener wäre? Vielleicht würde er dann erfahren, dass auch seine Freunde mitunter das gleiche Problem haben. Vielleicht kommt einer von ihnen auch immer zu früh. Oder einer seiner Freunde hat möglicherweise noch weniger Lust auf Sex als dessen Partnerin. Eine seine Freundinnen schafft es vielleicht nur selten zum Höhepunkt. Oder wie wäre es mit einem Freund mit ganz speziellen sexuellen Vorlieben, z.B. dem Tragen von Frauenslips?

Wie wäre es wohl, wenn ein solches Gespräch einmal stattgefunden hätte? Dann hätte Danny sich vielleicht weniger geschämt. Natürlich wäre sein Problem damit nicht aus der Welt, dafür hätte er aber erfahren, dass er nicht der Einzige ist, der sich für etwas schämt oder sich bei etwas unwohl fühlt. Und vielleicht hätten dann seine Schamgefühle auch weniger Einfluss auf seine Erektionsprobleme gehabt.

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